Wirecard: Braun verteilt Beruhigungspillen
Wirecard-Chef Markus Braun hat in einem Interview mit der „FAZ” noch einmal Stellung zu den Berichten in der „Financial Times” über vermeintliche Manipulationen im Asien-Geschäft des Konzerns Stellung genommen. Verbal scheint der Manager abzurüsten, was mögliche rechtliche Schritte gegen die britische Zeitung angeht. Die Berichte hatten bei der Wirecard Aktie für einen starken Kurssturz gesorgt, das DAX-Papier fiel aus dem Bereich von 169 Euro zwischenzeitlich auf bis zu 86 Euro.
„Wir prüfen, ob die Form der Berichterstattung angemessen war, gerade im Hinblick darauf, wie wir gegen die Verleumdung von Mitarbeitern vorgehen können”, so Braun in dem Interview mit der „FAZ”. „Es wurde der Eindruck erweckt, es gäbe hier einen großen Bilanzskandal. In Wahrheit geht es um einen potentiellen Umsatzschaden von 6,9 Millionen Euro”, so der Manager weiter. In früheren Aussagen zu den Berichten der „Financial Times” klang dies von Seiten Wirecards deutlich härter bis hin zu einem Nichts an dem Bericht entspräche der Wahrheit. Bei den laufenden internen und externen Ermittlungen zu den fragwürdigen Geschäften verspricht Braun volle Transparenz. Noch seien diese aber nicht endgültig abgeschlossen. Zu den starken Kursschwankungen der letzten Zeit sagt Braun, diese seien nicht fundamental begründet.
An die Aktionäre des Fintech-Unternehmens verteilt Braun Beruhigungspillen und bestätigt frühere Aussagen. Das operative Geschäft sei nicht betroffen und laufe weiterhin stark, so der Manager. Eine Gewinnwarnung hätten Aktionäre nicht zu befürchten.
Wirecards Aktie reagiert mit einem Kursgewinn auf die Aussagen des Konzernchefs. Aktuelle Indikationen notieren bei 114,50/115,00 Euro, gestern beendete die Wirecard Aktie den Handel im XETRA-System bei 110,30 Euro mit 3,46 Prozent im Plus.
Derweil wird das umstrittene Leerverkaufsverbot für Wirecard Aktie, das die BAFin verhängt hat, möglicherweise gerichtlich überprüft. Gegen das Verbot, das bis zu 18. April läuft, wurde vor dem Verwaltungsgericht Köln eine Klage eingereicht.