STEMMER IMAGING: „Wir sind dynamisch ins zweite Halbjahr gestartet“
Die STEMMER IMAGING AG hat das erste Halbjahr 2018/2019 mit einem soliden Wachstum bei Umsatz und Auftragseingang abgeschlossen. Finanzvorstand Lars Böhrnsen sieht den Spezialisten für industrielle Bildverarbeitung auf Kurs: „Besonders hervorzuheben ist die Dynamik im Dezember mit dem höchsten Ordervolumen im zweiten Halbjahr in Höhe von 13,2 Millionen Euro. Zudem ist es uns gelungen, die Integration der akquirierten Gesellschaften deutlich voranzutreiben. Positive Einflüsse durch Synergieeffekte erwarten wir bereits im zweiten Halbjahr.“ Aus Akquisitionssicht hebt er vor allem die Branchen Technologie und Software hervor, „die wir spannend finden und kontinuierlich beobachten“. Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de spricht Lars Böhrnsen zudem über die für den jüngsten Gewinnrückgang verantwortlichen Integrationskosten, das traditionell stärkere zweite Halbjahr und attraktive Bewertungen auch im nicht börsennotierten Bereich.
www.4investors.de: Herr Böhrnsen, die STEMMER IMAGING AG (STEMMER) hat vorläufige Geschäftszahlen zum Halbjahr 2018/2019 vorgelegt. Wie zufrieden sind Sie mit der operativen Entwicklung?
Lars Böhrnsen: Wir sind mit der operativen Entwicklung im ersten Halbjahr durchaus zufrieden, vor allem wenn man das aktuelle Umfeld im Blick hat. Während der deutsche Maschinen- und Anlagenbau im vergangenen Jahr leicht rückläufige Auftragseingänge sowie lediglich nahezu stagnierende Umsätze verbuchen konnte, haben wir mit einem Umsatzzuwachs von 7,1 Prozent auf 50,7 Millionen Euro sowie einem Auftragsplus von 6,6 Prozent auf 56,4 Millionen Euro in der zweiten Jahreshälfte 2018 deutlich überdurchschnittlich abgeschnitten. Mit Blick auf das zweite Geschäftsquartal 2018/2019 haben die Orders sogar um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zugelegt, wobei besonders die Dynamik im Dezember mit dem höchsten Ordervolumen im zweiten Halbjahr in Höhe von 13,2 Millionen Euro zu erwähnen ist.
www.4investors.de: Obwohl Sie den Umsatz steigern konnten, mussten Sie beim operativen Ergebnis einen Rückgang hinnehmen. So belief sich das bereinigte EBITDA auf 4,0 Millionen Euro nach 4,6 Millionen Euro im Vorjahr. Was sind die Gründe?
Lars Böhrnsen: Im Wesentlichen waren dafür Integrationskosten für die im Rahmen unserer Wachstumsstrategie getätigte Übernahme der französischen ELVITEC verantwortlich. Wir wollen bewusst unser Wachstum durch gezielte Akquisitionen beschleunigen und unsere Wettbewerbsposition damit weiter stärken. Als hochspezialisierter Anbieter für industrielle Bildverarbeitungslösungen in Frankreich ist ELVITEC eine ideale Ergänzung unserer internationalen Aktivitäten in einem Schlüsselmarkt und wird uns auch ergebnisseitig noch viel Freude bereiten.
www.4investors.de: Fallen auch im zweiten Halbjahr noch Integrationskosten an?
Lars Böhrnsen: Die Integration der akquirierten Gesellschaften ist weit vorangeschritten. Die wesentlichen Integrationskosten sind bereits verarbeitet, die Anpassung der Einkaufskonditionen der neuen Beteiligung auf das Gruppenniveau laufen. Vor diesem Hintergrund rechnen wir bereits für das laufende zweite Geschäftshalbjahr 2018/2019 mit positiven Einflüssen durch Synergieeffekte, unter anderem in Form von Einkaufsvorteilen der akquirierten Gesellschaft.
www.4investors.de: Beim Auftragseingang konnten Sie im ersten Halbjahr 2018/2019 einen Zuwachs von 6,6 Prozent auf 56,4 Millionen verbuchen. Dabei war der Zuwachs im zweiten Quartal mit einem Orderplus von 7,1 Prozent höher als in den ersten drei Monaten. Erwarten Sie, dass Sie diese Dynamik im Auftragseingang auch im zweiten Halbjahr 2018/2019 beibehalten können?
Lars Böhrnsen: Ja, auch wenn die Konjunktur aktuell nicht auf Hochtouren läuft, sehen wir derzeit keine Signale, die auf eine signifikante Abschwächung der Nachfrage hindeuten. Nach dem starken Ordereingang im Dezember sind wir auch dynamisch ins zweite Halbjahr 2018/2019 gestartet und blicken entsprechend zuversichtlich auf die kommenden Monate und die vor uns liegenden Aufgaben. Nahezu alle unsere Geschäftspartner sind derzeit optimistisch gestimmt, unabhängig von ihrer Branche und ihrem Standort. Sofern sich die allgemeine wirtschaftliche Lage nicht deutlich eintrübt, wird uns das traditionell stärkere zweite Halbjahr auch in diesem Jahr spürbare Umsatz- und Ergebniszuwächse liefern.
www.4investors.de: Aus welcher Branche und aus welcher Region erreicht Sie die größte Nachfrage?
Lars Böhrnsen: Wir sind geografisch sehr breit aufgestellt und unsere Kunden kommen aus sehr unterschiedlichen Branchen. Daher kommt STEMMER-IMAGING-Technologie auch in sehr vielen Bereichen zum Einsatz. Egal, ob in der Druck- und Verpackungsindustrie, in der Medizintechnik, im Verkehrs- und Transportwesen oder in der Lebensmittelproduktion. Doch wir sind nicht ausschließlich auf industrielle Anwendungen festgelegt. So kommen unsere Lösungen auch im Sport-, Medien-, und Unterhaltungsbereich zum Einsatz. Speziell aus diesem Bereich erfahren wir verstärkte Nachfrage. Geografisch betrachtet möchte ich besonders die erfreuliche Entwicklung im Ausland in der Schweiz und in den Nordics, sprich im Großraum Skandinavien, herausstellen. In diesen Regionen sehen wir auch künftig hohes Potenzial für unsere Produkte.
www.4investors.de: Kommen wir auf die jüngsten Zukäufe zu sprechen: Welche Synergieeffekte haben Sie bei Ihren Akquisitionen Datavision und ELVITEC S.A.S. identifiziert?
Lars Böhrnsen: In der Hauptsache handelt es sich um die Reduzierung von Kosten und den Abbau von Doppelstrukturen, beispielsweise im Verwaltungsbereich. Gleichzeitig kommen mit Blick auf ELVITEC auch die angesprochenen Einkaufsvorteile zum Tragen, wenn die Gesellschaft erst einmal vollständig in unserem Waren- und Wirtschaftssystem integriert ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ELVITEC erst seit Oktober 2018 konsolidiert wird.
www.4investors.de: Im Oktober 2018 hat sich STEMMER mit der österreichischen Perception Park erstmals an einem Softwareanbieter beteiligt. Bisher galt das Interesse hauptsächlich Distributoren. Welche Rolle spielt Perception Park in der Unternehmensstrategie?
Lars Böhrnsen: Wir haben unsere Akquisitionsstrategie ein Stück weit angepasst. Mit Perception Park als Softwareanbieter stellen wir uns breiter auf und eröffnen uns die Möglichkeit, zusätzliche Technologien anbieten zu können. Perception Park ist ein sehr interessantes Unternehmen. Als Anbieter von Hyperspectral-Imaging-Software (HSI) verfügt es über eine wegweisende Technologie, die in zahlreichen Bereichen eingesetzt werden kann, beispielsweise im Bergbau, in der Lebensmittelindustrie, in der Gesundheitsbranche oder im Recycling. Wir werden die Entwicklungen im HSI-Bereich weiterhin nah verfolgen.
www.4investors.de: Sie betonen stets, dass STEMMER auch weiterhin anorganisch wachsen soll. Welcher Bereich ist für Sie besonders interessant? Und wie bewerten Sie das aktuelle Umfeld für Akquisitionen?
Lars Böhrnsen: Technologie und Software sind Branchen, die wir spannend finden und kontinuierlich beobachten. Akquisitionen aus diesen Bereichen würden STEMMER IMAGING produktseitig sehr gut ergänzen. Zusätzlich ist das Geschäft dieser Unternehmen hochmargiger als das von reinen Distributoren. Speziell im aktuellen Umfeld beobachten wir den Markt genau. Die Korrektur an der Börse hat für attraktive Bewertungen gesorgt, die sich auch auf nicht börsennotierte Unternehmen ausgeweitet hat. Die sich uns bietenden Chancen werden wir sorgfältig prüfen und, wenn wir überzeugt sind, auch ergreifen.