Wirecard - das Duell mal andersherum: Diesmal dementiert die „Financial Times”
Im seit Jahren andauernden „Spiel” zwischen Wirecard und der „Financial Times” - hier insbesondere im Fokus: Autor Dan McCrum - gab es bisher meistens einen typischen Ablauf: Die „FT” veröffentlichte entweder in ihrer gleichnamigen Hauptpublikation oder dem Blog „FT Alphaville” Berichte, bei denen immer wieder von unlauterem Geschäftsgebaren bei Wirecard die Rede war. Anschließend dementierte das Unternehmen vehement. Eventuelle Aktienkursstürze lösten sich einige Zeit später in Luft auf.
Am Montag wendet sich das Blatt im sonst üblichen Spiel: Diesmal gerät die „FT” unter Druck und sieht sich in der Defensive. Grund sind Berichte über Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft gegen McCrum, nachdem durch eine Zeugenaussage herausgekommen sein soll, dass Shortseller über die Berichte in der „FT” schon vor deren Publikation Bescheid wussten. Die „FAZ” hatte entsprechendes berichtet. In einem Statement auf Twitter von Dan McCrum findet sich nun ein Statement der „Financial Times” zu den aufgekommenen Berichten.
Alle Vorwürfe gegen die „FT” oder ihre Reporter bezüglich Marktmanipulationen und unethischer Berichterstattung seien falsch und ohne Basis, heißt es darin. Die „FT” schießt zudem verbal zurück und bezeichnet die Anschuldigungen als Nebelschleier, der die Enthüllungen der Zeitung zu Wirecard verdecken soll. Konkrete Namen, von wem dieser Nebelschleier stammen soll, vermeidet die „FT” in ihrem Statement allerdings. Man sei bisher weder von der BAFin noch der ermittelnden Münchener Staatsanwaltschaft kontaktiert worden, so die britische Zeitung weiter. Untersuchungen könnten daher nur im frühestmöglichen Stadium sein.
Von der BAFin hatte es am Montag ein Verbot des Auf- und Ausbaus von Nettoleerverkaufspositionen in Wirecard Aktien gegeben. Die Behörde verwies in ihrer Begründung auf die Entwicklungen von Leerverkaufspositionen bei dem DAX-Wert im zeitlichen Zusammenhang mit den Berichten der „Financial Times”.