Wirecard Aktie: Welche Folgen hat die überraschende BAFin-News?
Das Verbot neuer Nettoleerverkaufspositionen in der Wirecard Aktie, das die BAFin heute ausgesprochen hat, sorgt für massive Kursgewinne bei dem DAX-Wert im heutigen Handel. Aktuell liegt Wirecards Aktienkurs knapp 12 Prozent im Plus bei 111,76 Euro, das bisherige Tageshoch ist bei 113,86 Euro notiert. Damit wird die für das Unternehmen positive BAFin-Entscheidung noch von einem charttechnischen Kaufsignal verstärkt. Die technische Analyse zur Wirecard Aktie zeigt um den Kernbereich bei 107,40/107,86 Euro eine Signalmarke, die in der letzten Woche eine zu hohe Hürde für den Fintech-Wert warm nun aber deutlich überwunden werden konnte. Nach unten erstreckt sich der Bereich bis 104,06/104,86 Euro - knapp oberhalb dieses Bereichs ist auch das heutige Tageshoch angesiedelt. Die Umsätze in dem Papier haben sich spürbar beruhigt. Zwischen 114,40 Euro und 118,10 Euro trifft die Wirecard Aktie auf die nächsten charttechnischen Hürden.
Die überraschende Entscheidung der Behörde, in- und ausländischen Adressen sämtliche neuen Nettoleerverkaufspositionen sowie Ausweitungen bestehender Positionen zu untersagen, nimmt damit deutlich Druck von der Wirecard Aktie. Mehr noch: Nachdem in der letzten Woche die „FAZ” meldete, dass laut Aussage eines Zeugen gegenüber der Münchener Staatsanwaltschaft Shortseller über die belastenden Berichte der „Financial Times” schon vor deren Veröffentlichung Bescheid wussten und so risikolos Gewinn einfahren konnten, bröckelt die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung weiter. Es wäre bei Wirecard nicht das erste Mal, dass derartige Inszenierungen zu Gunsten von Shortsellern Wirecards Aktienkurs zum Absturz bringen - wir berichteten.
Der „Shortseller-Bann” der BAFin bringt Wirecard Ruhe
Wirecard selbst hat die von der „Financial Times” aufgebrachten Vorwürfe zum Asien-Geschäft hart dementiert. In Singapur laufen Ermittlungen der Behörden, Wirecard selbst checkt die Vorwürfe intern seit geraumer Zeit und hat die renommierte Rechtsanwaltskanzlei Rajah & Tann aus Singapur mit einer Untersuchung beauftragt. Dass der „Shortseller-Bann” der BAFin bis zu 18. April reicht, spielt dem Unternehmen in die Karten. Anfang April will man die Bilanz für 2018 vorlegen. Bis dahin dürfte auch die Untersuchung von Rajah & Tann abgeschlossen sein und ein Bericht hierzu vorliegen. Wirecard-Chef Markus Braun sprach zuletzt davon, dass die großen Schritte in der Untersuchung erledigt seien. Wann und wie man den Abschlussbericht veröffentlichen werde, ließ Wirecard Anfang Februar in einer Telefonkonferenz mit Analysten, Presse und Investoren offen.
An der Börse ist die Verunsicherung aus den Berichten der „Financial Times” zu Wirecard bisher aber nicht gewichen. Die Verluste, die seit Beginn der Artikelserie in der britischen Zeitung auftauchten, werden durch die aktuelle Erholungsbewegung nur zum Teil kompensiert. Zwischenzeitlich war Wirecards Aktienkurs aus der Region an der 170-Euro-Marke auf bis zu 86 Euro abgestürzt. Offen ist, was nun noch von den behördlichen Ermittlungen in Singapur sowie vor allem von der „Financial Times” zu erwarten ist: Die britische Zeitung steht letzten Aussagen zufolge zu den Berichten, die man veröffentlicht hat - alles Dementis von Wirecard zum Trotz. Die letzte „Enthüllungsgeschichte” der Autoren Dan McCrum und Stefania Palma datiert allerdings bereits vom 7. Februar.