Wirecard Aktie: Wenn das mal gut geht...
Bei der Wirecard Aktie deutet sich am frühen Dienstagmorgen eine Fortsetzung der Erholungsbewegung an. Gestern war der Aktienkurs des Unternehmens im Tagesverlauf auf bis zu 104,60 Euro geklettert und mit 103,20 Euro (+6,55 Prozent) aus dem Handel gegangen. Dass keine neuen belastenden Berichte in der „Financial Times” auftauchten, gab Raum für eine Kurserholung, die bisher aber nur kleine Teile des vorangegangenen Kurssturzes kompensieren konnte. In den letzten Tagen stürzte der Aktienkurs von Wirecard aus dem Bereich um 170 Euro auf bis zu 86 Euro ab - nicht vergessen: Im September 2019 erreichte der DAX-Wert nach jahrelanger Hausse sein Allzeithoch bei 199 Euro.
Der vehemente Kurssturz im Zusammenhang mit den Berichten der „Financial Times” muss auch vor dem Hintergrund dieser Hausse bewertet werden. In der technischen Analyse der Wirecard Aktie interessant: Bei 85,40 Euro markierte der Aktienkurs des Fintech-Konzerns im Februar des vergangenen Jahres ein markantes Tief. Um 89,15/91,30 Euro liegt eine vorgelagerte Unterstützungszone. An diesen Marken hat Wirecards Aktienkurs am Freitag, dem bisher letzten Crash-Tag, an Stabilität gewonnen. Bringen neue Berichte weitere Turbulenzen in den Aktienkurs, was durchaus zu befürchten ist, könnten diese Bereiche eine wichtige Rolle spielen.
Insiderkäufe bei Wirecard
In der aktuellen Situation - ohne solche neuen Berichte - winkt aber erst einmal eine Fortsetzung der Erholungsbewegung. Aktuelle Indikationen notieren am Dienstagmorgen bei 106,60/106,95 Euro. Die technische Analyse für die Wirecard Aktie signalisiert damit ein kleines Kaufsignal am Widerstand um die Kernzone bei 104,25/105,10 Euro. Bleibt dieses Signal konstant, könnte eine Erholungsbewegung weiter in Richtung diverser Hürden zwischen 114,40 Euro und 118,10 Euro laufen. Risiko für Trader sind neue Berichte zu Wirecard, die das Bild wieder völlig durcheinander würfeln und mit denen zu rechnen ist - nicht zuletzt aufgrund der Bürodurchsuchung in Singapur.
Die Kursbewegungen zeigen übrigens, dass auch Insider bisweilen in Extremsituationen schlechtes Timing beweisen und solche Aktienkäufe durch Vorstände und Aufsichtsräte nicht zwangsläufig Vertrauen aufbauen. Der Blick auf die beiden Directors-Dealings-Mitteilungen bei Wirecard vom 7. Februar zeigt dies: Zum einen hat Wirecards COO Jan Marsalek zu einem Preis von 110,00 Euro im XETRA-Handel Aktien des Konzerns im Gesamtwert von 110.000 Euro erworben. Zum anderen meldet Wirecard einen Kauf durch den CFO Alexander von Knoop. Dieser hat zu einem Durchschnittpreis von 111,6658 Euro Anteilscheine erworben, der Gesamtwert der Käufe im XETRA-Handel macht 111.665,85 Euro aus. Beide Manager lagen mit den Deals zwischenzeitlich weit im Minus. Der Vorstand von Wirecard besteht aus vier Personen: Neben von Knoop und Marsalek gehören dem Gremium noch Konzernchef Markus Braun als CEO und CTO sowie Susanne Steidl als CPO an.
Analysten bleiben derweil vielfach gelassen und optimistisch für die Wirecard Aktie. Zur Gruppe der „Bullen” gehört weiterhin Kepler Cheuvreux, die ihre Kaufempfehlung für den DAX-Titel am Montag am Montag erneut bestätigen. Das Kursziel der Experten für die Wirecard Aktie bleibt bei 225 Euro - vom aktuellen Kursniveau um 102 Euro aus wäre dies mehr als eine Kursverdoppelung für den Fintech-Titel. Der Fall sei komplex und schwer einzuschätzen, so Kepler Cheuvreux. Die Analysten hoffen, dass die Ermittlungen der Behörden in Singapur für Klarheit in den fraglichen Geschäften von Wirecard sorgen werden. Am Freitag hatten Nachrichten an der Börse für einen Schock gesorgt, dass Wirecards Büros in Singapur von der Polizei durchsucht wurden.