Nächste Zinserhöhung der Fed im Dezember wahrscheinlich - Commerzbank Kolumne
Auf der Sitzung am 7./8. November hat die US-Notenbank (Fed) nach der Zinserhöhung im September wie erwartet eine Zinspause eingelegt. Sie konstatierte, dass die US-Konjunktur stark wachse und weitere Zinserhöhungen angebracht seien. Aufgrund der Vollbeschäftigung ziehen die Löhne an. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht von einer nächsten Zinsanhebung in der Dezembersitzung aus, bei der dann aktualisierte Projektionen veröffentlicht werden und eine Pressekonferenz nach der Sitzung geplant ist. Im nächsten Jahr rechnen wir mit drei weiteren Zinsanhebungen in dem Korridor von 3,00% bis 3,25%.
Anleihen
China: Verbraucherpreise (Okt.), 02:30 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Sep.), 08:45 Uhr
Großbritannien: BIP-Wachstum (3. Quartal), 10:30 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Okt.), 14:30 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, UoM (Nov.), 16:00 Uhr
Die Europäische Volkspartei (EVP) schickt das CSU-Mitglied Manfred Weber als Spitzenkandidaten in die Europawahl. Zwei Hürden muss er dazu überwinden: Die EVP sollte aus der Abstimmung im Mai als größte Fraktion hervorgehen und keine großen Stimmenanteile unter seiner Führung verlieren. Zudem müssen die Regierungschefs Weber nominieren, damit das Parlament ihn zum Nachfolger von Jean-Claude Juncker wählen kann. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sich die Regierungschefs gegen das Parlament stellen würden. Weber erhielt gestern knapp 80% der Delegiertenstimmen und setzte sich damit klar gegen Alexander Stubb aus Finnland durch. Die zweitgrößte Fraktion im EU-Parlament bilden die europäischen Sozialdemokraten. Für sie tritt der Niederländer Frans Timmermans als Spitzenkandidat an. Nach der Wahl von Weber dürfte Bundesbankpräsident Jens Weidmann keine Chance mehr haben, EZB-Chef zu werden. Die besten Chancen werden dem französischem Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau zugesprochen. Dieser hat just gestern die italienische Ausgabenpolitik kritisiert. Er hat aber auch stets – anders als Weidmann – die mit Hilfe von Anleihekäufen vorangetriebene expansive Geldpolitik der EZB unterstützt. Die gestrige geldpolitische Sitzung der US-Notenbank brachte keine grundlegend neuen Einsichten in den zinspolitischen Fahrplan der Fed. Da keine Pressekonferenz anstand, räumten die Märkte einer Zinserhöhung nur eine Wahrscheinlichkeit von 13% ein. Die nächste Sitzung ist am 19. Dezember – hier ist eine Zinserhöhung mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% eingepreist.
Aktien
Air France-KLM, Lufthansa, Verkehrszahlen Oktober
Allianz, Ergebnis Q3
Rhön-Klinikum, Telecom Italia, Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Donnerstag uneinheitlich. Gewinne und Verluste hielten sich dabei zumeist in engen Grenzen. Die größten Indexaufschläge erzielte der Leitindex in Österreich mit einem Plus in Höhe von 0,6%. Der Dax verlor in einem recht impulslosen Umfeld rd. 0,5% und schloss nahe am Tagestief. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von Adidas (+1,2%), die damit einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wettmachte. Bei FMC (-3,3%) und Fresenius (-2,6%) gab es nach den kräftigen Kursaufschlägen vom Mittwoch schon wieder Gewinnmitnahmen. Der mit vielen Problemen kämpfende Automobilsektor gehörte wieder einmal zu dem Bereich, der Anlegern wenig Freude machte. So büßten die Aktien von Volkswagen (-2,4%), Daimler (-1,9%) und BMW (-0,5%) allesamt ein. Auch Automobilzulieferer wie Continental (-2,8%) oder Hella (-0,8%) zeigten trotz großer Kursabschläge seit Anfang 2018 abermals Schwäche. Neue Fahrverbote ab April 2019 in Köln und Bonn trugen auch nicht zur Stimmungsaufhellung bei. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Aktien aus dem Bereich Rohstoffe gefragt, die im Schnitt um 1% stiegen. Am Ende der Performancerangliste notierten wie schon am Vortag Autowerte, die im Schnitt 1,1% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten nach dem starken Vortag uneinheitlich. Während der Dow Jones-Index nahezu unverändert notierte, kam es an der Nasdaq (-0,5%) zu Gewinnmitnahmen. Die Notenbank deutete an, im Dezember 2018 den Leitzins erneut anzuheben. Auf Sektorenebene waren daher v.a. Finanzwerte (+0,3%) gefragt (Energie: -2,2%). Die Börsen in Asien notierten allesamt im Minus. Insbesondere H-Aktien (Hongkong) fielen im Schnitt um mehr als 2%. Der Nikkei 225-Index verlor 1,1%.