In Deutschland bleibt das Ifo-Geschäftsklima stabil auf hohem Niveau - Commerzbank Kolumne
In Deutschland liegt das Ifo-Geschäftsklima im September weiterhin auf hohem Niveau. Es ging gegenüber dem Vormonat nur leicht um 0,2 auf 103,7 Punkte zurück. Der Augustwert wurde von 103,8 auf 103,9 nach oben korrigiert. Damit hat das Ifo-Geschäftsklima mehr als die Hälfte des seit November zu verzeichnenden Rückgangs wieder aufgeholt. Die Schwächephase beim Ifo-Geschäftsklima scheint vorbei zu sein. Die Unternehmen schauen auch wieder positiver in die Zukunft: Der Erwartungsindex liegt fast unverändert bei 106,4 Punkten (August 106,5 revidiert).
Anleihen
Frankreich: Geschäftsklima INSEE (Aug), 8:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Sep.), 16:00 Uhr
Die Handelsgespräche zwischen den USA und China wurden vorerst unterbrochen. China sagte, es können keine Gespräche geführt werden, wenn dem Land mit weiteren Zöllen gedroht werde. Die Rentenmärkte begannen die neue Woche zunächst freundlich, jedoch trübte sich die Stimmung sehr schnell ein. Nach dem OPEC-Treffen in Algier am Wochenende stieg der Ölpreis zum Wochenauftakt weiter an. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent legte auf über 80 USD zu, so hoch wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Zudem fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex für September besser als erwartet aus: er ging lediglich um 0,2 Punkte auf 103,7 Punkte zurück. Der kräftige Sprung nach oben im Vormonat wurde als übertrieben empfunden und man hat auf eine Korrektur gewartet (siehe „Im Blickpunkt“). Richtig angestiegen sind die Renditen am Nachmittag nach den Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi bei der Anhörung vor dem europäischen Parlament. Dabei sagte er, dass die Kerninflationsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) relativ stark ansteigen dürfte. Er begründete die Aussage mit einem anziehenden Arbeitsmarkt, der auch zu einem stärkeren Lohnwachstum führe. Der Preisanstieg verstärke sich und gewänne an Breite. Solche klaren Aussagen hätte man von Draghi nicht erwartet. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen kräftig an. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen kletterte von 0,47% auf 0,51%, den höchsten Stand seit 3 Monaten. In Erwartung einer Normalisierung der Geldpolitik stärkte sich der Euro; er überwand rasch die Marke von 1,18 US-Dollar je Euro und testete 1,1815 US-Dollar, den höchsten Stand seit Mitte Juni, konnte sich aber nicht lange über der Marke von 1,18 halten. Im Fokus der Märkte steht die Fed-Sitzung am Mittwoch, bei der eine Zinserhöhung aber schon erwartet wird.
Aktien
Nike, Ergebnis Q4
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zu Wochenbeginn zumeist schwächer. Die Leitindizes gaben um bis zu 0,9% (Italien) nach. Nach den Kursgewinnen der vergangenen zwei Wochen kam es vor der wichtigen US-Notenbanksitzung (Mittwoch) zu leichten Gewinnmitnahmen. Die Währungshüter in den USA stehen vor einer schwierigen Aufgabe: Zum einen müssen sie einer Überhitzung der US-Konjunktur mittels einer weiteren Leitzinsanhebung vorbeugen; zum anderen dürfen sie aber auch die schwierige Situation in einigen Schwellenländern nicht aus dem Auge verlieren. Weiter steigende US-Zinsen könnten hier zusätzlich zu Kapitalabflüssen führen, was einige Währungen wie die türkische Lira oder den brasilianischen Real zusätzlich unter Druck bringen könnte. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank weniger stark als erwartet und signalisiert unverändert eine robuste Konjunktur. Dies half dem Dax gestern aber wenig; er verlor 0,6% und schloss nahe am Tagestief. Tagessieger im Dax war die Aktie von Wirecard (+2,3%), die damit einen perfekten Start als neues Dax-Mitglied hinlegte. Unter Druck standen hingegen Autoaktien wie Daimler (-2,6%) oder BMW (-2,7%), die unter Sorgen über eine möglicherweise kommende kostenintensive Hardwarenachrüstung für Dieselfahrzeuge litten. Die Aktie von Gerry Weber verlor 25%. Das angeschlagene Modeunternehmen gab bekannt, seine Sanierungsfähigkeit überprüfen zu lassen. Die Aktie von Thomas Cook brach nach einer Gewinnwarnung um 28% ein. Auf europäischer Sektorenebene waren v.a. Medienaktien (+1,4%) gefragt (Autotitel: -1,5%). Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Wieder schärfere Töne im Handelsstreit sorgten für Gegenwind. Gesucht waren Energieaktien (+1,5%); dahingegen verloren Immobilienaktien im Schnitt 1,9%. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index 0,3% gewann, gaben A-Aktien in China etwas nach.