Bank of Japan: Bleibt alles beim Alten - Nord LB Kolumne
Nachdem die Bank of Japan auf ihrer letzten Sitzung am 31. Juli eine kleine Ausweitung des Zielkorridors für die Rendite der 10jährigen Staatsanleihen vornahm und damit die Märkte eher enttäuschte, waren die Erwartungen an die aktuelle Sitzung gering.
Diesmal bestätigten sich die konservativen Prognosen – alles bleibt wie es ist. Der Leitzins verharrt bei -0,10% ebenso wie der Zielzins für die 10-jährigen japanischen Staatsanleihen bei 0,00% und das Volumen des Ankaufprogrammes bleibt konstant. Die Forward Guidance wurde ebenfalls bestätigt. Damit bleibt die japanische Notenbank weiter im ultra-expansiven Fahrwasser im Gegensatz zu den anderen beiden großen Notenbanken Fed und EZB, die sich aus diesem so langsam entfernen.
Trotz positiven Wachstums – das BIP im II. Quartal wurde zuletzt von 0,5% Q/Q auf 0,7% Q/Q revidiert – und einer Beschäftigung auf Rekordniveau fehlt den Preisen die notwendige Dynamik um das Inflationsziel in Höhe von 2,0% zu erreichen. Die Preissteigerungsrate beträgt aktuell gerade einmal die Hälfte dessen. Obendrein bieten die von den USA initiierten handelspolitischen Auseinandersetzungen ebenso wie die in der zweiten Jahreshälfte 2019 in Japan anstehende Anhebung der Konsumsteuer genügend Drohpotenzial gegenüber der japanischen Wirtschaft, so dass es auch tatsächlich wenig Anlass gibt, stärker auf die geldpolitische Bremse zu drücken.
Zusätzlich dürften aktuelle Naturphänomene wie Erdbeben, Taifun und Hitzewelle das BIP im III. Quartal belasten und liefern somit ein weiteres Argument, warum aktuell keine Änderungen an der geldpolitischen Agenda zwingend notwendig wären. Dass die japanische Wirtschaft sich überhitzt muss also nicht befürchtet werden.
Freilich gibt es auch Kritik am aktuellen Kurs, so sorgt das Ankaufprogramm mittlerweile in mittleren bis langfristigen Laufzeitenbereich der Staatsanleihen dafür, dass es fast keinen Handel mehr gibt. Die Notenbank ist der größte Halter von japanischen Aktien-ETF’s und hat über diese nun auch Mehrheiten an einigen Unternehmen. Die Notenbankbilanz entspricht in etwa dem gesamten BIP. Das sind alles keine gesunden Dimensionen mehr. Die Kritik kommt jedoch nur von außen, im Votum des Boards gab es zwar zwei Gegenstimmen zum aktuellen Programm, aber Kataoka und Harada plädieren sogar eher für mehr Stimulus.
Shinzo Abe hatte zuletzt auf Nachfrage der Presse gegenüber geäußert, dass er in seiner Amtszeit noch ein Zurückfahren der Programmen sehen möchte, betonte aber auch die Unabhängigkeit der Notenbank.
Fazit: Die japanische Notenbank bleibt bei ihrer ultra-expansiven Agenda. Angesichts der Auswirkung von einigen aktuellen Naturkatastrophen (Erdbeben, Taifun) und der anhaltenden Bedrohung durch die handelspolitischen Auseinandersetzungen und Konsumsteueranhebung in 2019 bestehen auch wenig Anlässe – abgesehen von der zu geringen Inflation – etwas an den aktuellen Maßnahmen zu ändern.