Steinhoff Aktie: Wie reagiert der Kurs auf diesen Deal?
Zuletzt gab es kaum noch Nachrichten, die die Steinhoff Aktie zu größeren Kursausschlägen brachten. Selbst die Steinhoff News zur Unterstützung vieler Gläubiger, allerdings nur bis Ende Juni befristet, brachte Steinhoffs Aktienkurs nur eine ganz kurze Rallye ein, die längst abverkauft wurde. Und so hielt sich bisher auch die Kursreaktion auf den angekündigten Verkauf der österreichischen Tochter kika/Leiner in Grenzen.
Zu dem Deal war Steinhoff International gezwungen, nachdem Kreditversicherer ihr Engagement beendet hatten - wir berichteten. Der Rückzug hatte hohen Kapitalbedarf bei kika/Leiner ausgelöst - Geld, das die von einem Bilanzskandal geschüttelte Steinhoff International schlicht nicht aufbringen kann. Als Käufer sprang die Signa Holding des österreichischen Investors Rene Benko ein, hierzulande vor allem für das Karstadt-Engagement bekannt. Angeblich hat sich auch der österreichische Kanzler Sebastian Kurz in die aktuellen Verhandlungen eingeschaltet. Ihm muss daran liegen, dass Kika/Leiner nicht in die Insolvenz geht. Rund 5.000 Arbeitsplätze wären dann in Gefahr.
Bei dem Deal hat das Unternehmen nun wichtige Fortschritte gemacht. Die Due Diligence wurde zwischenzeitlich abgeschlossen. Für die Immobiliengesellschaften wurde ein Wert von 490 Millionen Euro ermittelt. Ganz in trockenen Tüchern ist der Verkauf der Unternehmensgruppe damit aber noch nicht. Noch fehlen die Freigaben der Behörden für den Deal - sowohl bei den operativen Gesellschaften als auch für die Immobilien.
Steinhoff: Wichtige News stehen bevor
Es bleibt dabei: Für Steinhoff International tickt die Uhr. Vorerst bis zum 30. Juni hat das Unternehmen von einer großen Gläubigergruppe Zeit erhalten - in dieser Frist wollen die Kreditgeber nichts unternehmen, was für Steinhoff die Insolvenz zur Folge haben könnte. Es geht für den niederländisch-südafrikanischen Konzern um alles: Man will unter anderem eine Laufzeitverlängerung der Kredite um drei Jahre sowie einen Zinsverzicht der Gläubiger erreichen - es wäre ein riesiger Fortschritt für das Unternehmen bei seinen Sanierungsversuchen. Ob Steinhoff mit dieser Verhandlungslinie aber Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Bisher sind keine Einzelheiten zum Stand der Verhandlungen nach Außen gedrungen.
Was passiert, wenn die Verhandlungen scheitern, ist absehbar: Die Gefahren einer Insolvenz und Zerschlagung steigen eminent an, denn das Unternehmen scheint Stand heute nicht liquide genug, um demnächst fällig werdende Verbindlichkeiten zu bedienen. Für die Aktie stehen also die nächsten turbulenten Tage an, darüber sollte die aktuelle Ruhe nicht hinweg täuschen.
Derweil tickt die Uhr für Steinhoff International. Charttechnisch bleibt es bei den zuletzt skizzierten Fakten zur Steinhoff Aktie: Die kurzfristigen Kursschwankungen des Papiers zeigen weiterhin eine Tradingspanne zwischen dem Allzeittief um 0,075 Euro und der 0,09-Euro-Marke. Das hat sich auch durch den kika/Leiner-Deal nicht verändert. Unterstützungen in dieser Spanne liegen vor allem bei 0,075/0,076 Euro, gestern mit einem Tagestief bei 0,076 Euro noch getestet. Währenddessen liegen die charttechnischen Widerstandszonen für die Steinhoff Aktie bei 0,087 Euro und 0,09/0,092 Euro und wurden zuletzt nicht mehr getestet.