Steinhoff Aktie: Rot oder Schwarz - fast wie im Casino
Die schlechte Nachricht zur Aktie von Steinhoff International: Nach dem zwischenzeitlichen Anstieg vom Donnerstag hat der Aktienkurs längst wieder nahezu alle Gewinne abgegeben. Die gute Nachricht: Schlimmer ist es nicht geworden. Während der Konzern angesichts der desaströsen finanziellen Lage zwischen Rettung und immer noch vorhandenen Insolvenzgefahren schwebt, hat die Aktie am Freitag und am Montag keine neuen Allzeittiefs markiert. Stattdessen konnte sich das Papier am Freitag bei 0,08 Euro und am Montag bei 0,083 Euro stabilisieren.
Seit dem letzten Handelstag im Mai hat sich die Zone oberhalb vom 0,075 Euro zu einer charttechnischen Unterstützung entwickelt, doch viel heißt dies noch nicht. Zuletzt nutzten Börsianer Gewinne bei der Steinhoff International Aktie immer wieder schnell zum Ausstieg. Zudem werden die Risiken erst einmal nicht kleiner. Bis zum 30. Juni haben wesentliche Gläubigergruppen zugesagt, stillzuhalten. Bis dahin will man unter anderem nichts unternehmen, was die Insolvenz des SDAX-Konzerns bedeuten könnte. So soll Zeit für die laufenden Verhandlungen um das Sanierungspaket gewonnen werden. Steinhoff hat unter anderem vorgeschlagen, die Laufzeit der Verbindlichkeiten um drei Jahre zu verlängern und die Gläubiger zum Zinsverzicht aufgefordert. Völlig offen ist, ob diese den Konditionen zustimmen.
Entsprechend vorsichtig muss man mit Empfehlungen umgehen, die hier und da immer wieder zur Steinhoff Aktie abgegeben werden. Alles hängt in den nächsten Wochen davon ab, ob die Gläubiger dem Sanierungsvorhaben der neuen Steinhoff-Konzernspitze um Heather Sonn zustimmen und dem Management damit das Vertrauen aussprechen. Noch wird hart gepokert: Es ist fast das Spiel auf „Rot” oder „Schwarz”, trotz einiger operativ rund laufender Beteiligungen in der niederländisch-südafrikanischen Unternehmensgruppe. Versagen die Gläubiger ihre Zustimmung, wird es eng für den Konzern. Notverkäufe von operativ profitablen Beteiligungen - für dieses Szenario sollen schon einige Interessenten bereit stehen - dürften dann das kleinste Übel sein, das droht.