Steinhoff Aktie auf Achterbahnfahrt: Jetzt muss das Management liefern
Am Freitag kam es zu massiven Kursschwankungen bei der Steinhoff Aktie, nachdem der Konzern erste Eckpunkte zum geplanten finanziellen Sanierungskonzept vorgelegt hatte. Binnen weniger Minuten schwankte der Pennystock zwischen 0,124 Euro und 0,111 Euro und ging schließlich bei 0,12 Euro mit 7,72 Prozent Tagesplus ins lange Wochenende. Aktuelle Indikationen am Dienstagmorgen liegen bei 0,120/0,122 Euro und damit auf nur wenig verändertem Niveau.
Der Blick auf den jüngsten Kursverlauf der Steinhoff Aktie zeigt eine massive Tradinghürde in der Zone bei 0,124/0,126 Euro, die im Laufe dieses Monats schon mehrfach eine Rolle spielte - nicht nur bei der wilden Achterbahnfahrt am Freitag. Um 0,117/0,118 Euro sind erste kleine charttechnische Unterstützungen vorhanden, knapp darunter liegen weitere Supportmarken für die Steinhoff Aktie zwischen 0,111 Euro und 0,113/0,115 Euro.
Das Unternehmen selbst muss nun um die Zustimmung der Gläubiger, darunter einige Hedgefonds, zum Sanierungskonzept ringen. Teile der mehr als 10 Milliarden Euro umfassenden Schulden sind in diesem Jahr fällig, für eine Rückzahlung fehlt Steinhoff die Liquidität und weitere Notverkäufe wären für Tilgungen vonnöten. Vorgesehen ist unter anderem eine Verlängerung der Fälligkeiten um drei Jahre. Zudem will das Unternehmen keine Zinsen auf die Verbindlichkeiten zahlen - Ausnahmen stellen lediglich die Schulden der Immobilientochter Hemisphere dar. Das Unternehmen kam am Freitag in London mit seinen Gläubigern zu einer Präsentation zusammen - die Unterlagen, unter anderem über die geplanten Sanierungschritte bei den Schulden, stellt Steinhoff auf der eigenen Homepage zur Einsicht zur Verfügung: hier klicken.
Am Freitagnachmittag hatte Steinhoff International die mit Spannung erwarteten Neuigkeiten im Zuge des Treffens mit den Gläubigern vorgelegt - neben dem Sanierungskonzept auch einen Ausblick auf die Halbjahreszahlen, die das Unternehmen am 29. Juni auf ungeprüfter Basis vorlegen will. In der Sparte Retail Operations soll der Umsatz von 9,3 Milliarden Euro auf 9,4 Milliarden Euro steigen.
Für das EBITDA dieses Bereichs prognostiziert Steinhoffs Management einen Rückgang bei der Gewinnspanne. Für 2017 wird die neu berechnete Marge zwischen 5 Prozent und 6 Prozent liegen, so das SDAX-notierte Unternehmen, für die erste Hälfte des 2018 endenden Geschäftsjahres soll die Marge bereinigt auf 4 Prozent bis 5 Prozent fallen. Unter dem Strich rechnet Steinhoff International mit einem nicht näher bezifferten Halbjahresverlust.