Steinhoff Aktie: Auf wie viele Milliarden beläuft sich der Bilanz-Schaden?
Im Handelsverlauf am Freitag kommt es bei der Steinhoff Aktie zu einem massiven Kursverlust. Schon gestern hatte der Aktienkurs des krisengeschüttelten Handelskonzerns nach einem misslungenen Breakversuch an der Widerstandsmarke unterhalb von 0,43 Euro Federn gelassen. Das aktuelle Trading-Update des noch im MDAX notierten Unternehmens brachte an der Börse dann erneut große Sorgenfalten beim Thema Liquidität des Konzerns: Obwohl Steinhoff hier einige Fortschritte melden konnte in den letzten Wochen, bleibt das Thema existenzbedrohend.
Vor allem Mattress Firm fehlt es an Cash, um das operative Geschäft zu finanzieren. Und Steinhoff muss in diesem Jahr mehr als 2 Milliarden Euro an Schulden refinanzieren. Wie das gelingen soll, ist offen. Dass der Konzern bisher nicht einmal ansatzweise in der Lage zu sein scheint, offizielle Details zur Dimension des schwelenden Bilanzskandals zu nennen, erschwert die Lage weiter. Bisher war von 6 Milliarden Euro an Assets die Rede, die im Feuer stehen sollen. Doch diese - früh nach Bekanntwerden der Fehlbilanzierungen getroffene - Prognose von Steinhoff scheint längst überholt zu sein und der niederländisch-südafrikanische Konzern sieht Risiken in einer Höhe, die deutlich darüber hinaus gehen. Steinhoffs Acting Chair Heather Sonn sprach im Trading-Update von erheblichen zusätzlichen Wertberichtigungen über die bisher genannten 6 Milliarden Euro hinaus. Konkrete Zahlen nannte Sonn indes nicht.
Der finanzielle Druck auf Steinhoff wächst weiter
Ohne dass Steinhoff den Bilanzschaden indes genauer beziffern kann, sind Refinanzierungsaktivitäten in Milliardenhöhe trotz der Option auf einen möglichen Verkauf weiterer Unternehmensteile alles andere als ein Selbstläufer für die Company. Und so bleibt der finanzielle Druck auf die Gesellschaft hoch, wächst in nächster Zeit weiter ohne einen neue umfassende Finanzierungslösung. Derweil betrifft die „kreative Buchführung” des früheren Steinhoff-Managements wohl mehr Jahre als der Konzern bisher eingeräumt hat. Nicht nur bis 2015 zurück müssen die Bilanzen neu gefasst werden, auch 2014 und weitere Jahre könnten betroffen sein - wir berichteten. Auch das vereinfacht die Lage des Handelskonzerns nicht gerade.
Die diversen schlechten Nachrichten der letzten Tage sorgen mittlerweile für eine regelrechte Flucht aus der Steinhoff Aktie, die seit einiger Zeit weniger von Großanlegern als vielmehr von Zockern und Intraday- bzw. Kurzfristpositionierungen bestimmt wird. Unter vergleichsweise hohem Volumen rauscht das Papier an der Frankfurter Börse heute bis auf 0,275 Euro nach unten und liegt aktuell bei 0,309 Euro mit mehr als 13 Prozent im Minus - Tendenz weiter stark schwankend. Mit der Entwicklung wurden um 0,30/0,305 Euro weitere Supports gerissen, was den Abwärtsdrall der Steinhoff Aktie nur noch beschleunigt hat. Mittlerweile kam die Tiefzone um 0,248/0,271 Euro wieder in den Fokus, von hier ist das Papier aber nach oben abgeprallt.