Nord LB – BIP Deutschland: Konsum stützt Wachstum im dritten Quartal
Das Statistische Bundesamt hat heute Morgen seine zweite Meldung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im III. Quartal veröffentlicht. Hierbei wurden die Meldungen der ersten Schätzung vom 13. November bestätigt. Demnach ist die deutsche Wirtschaftsleistung saisonbereinigt gegenüber der Vorperiode um 0,3% Q/Q angestiegen. Gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres ergibt sich ein Zuwachs um 1,8% bzw. nach arbeitstäglicher Bereinigung um 1,7%. Mit der zweiten Meldung veröffentlichten die Statistiker auch Details der Verwendungsseite. Demnach wurde das Wachstum wie erwartet vor allem vom privaten und öffentlichen Konsum gestützt. Die privaten Haushalte konsumierten 0,6% Q/Q mehr als im Vorquartal, die öffentlichen Ausgaben wurden gar um 1,3% Q/Q gesteigert. Der Wachstumsbeitrag zum Vorquartal der beiden Komponenten lag zusammen bei immerhin 0,5 Prozentpunkten. Die gute Lage des Arbeitsmarkts, steigende Reallöhne und höhere öffentliche Ausgaben haben aber nicht nur in den Sommermonaten positiv gewirkt, sondern bleiben auch mittelfristig wichtige Stützen des Wachstums.
Deutliche Belastungen kamen im III. Quartal hingegen wie erwartet vom Außenbeitrag. Zwar wurden die realen Exporte leicht gesteigert (+0,2% Q/Q), allerdings stiegen die preisbereinigten Einfuhren deutlich stärker (+1,1% Q/Q). Daraus ergibt sich ein negativer Wachstumsbeitrag der Nettoexporte zum BIP in Höhe von -0,4 Prozentpunkten. Dies ist aus unserer Sicht jedoch vor allem eine erwartbare Gegenbewegung zu der sehr guten Entwicklung der Nettoexporte im Frühjahr. Außerdem sind die Importpreise deutlicher gesunken als auf der Exportseite, was jedoch kein negatives Signal für die deutsche Wirtschaft ist, sondern eher positive Wirkungen entfaltet. Nach den bereits im Vorfeld bekannten Daten der Bau- und Investitionsgüterproduktion konnte man nicht mit einem Anspringen der Investitionen rechnen. Tatsächlich gingen sowohl die Investitionen in Ausrüstungen (-0,8% Q/Q) als auch in Bauten (-0,3% Q/Q) leicht zurück.
Auch wenn die Dynamik im Sommer etwas schwächer als zuvor ausfiel, bleiben wir für die deutsche Wirtschaft grundsätzlich optimistisch und erwarten ein BIP-Wachstum von 1,8% in diesem und rund 2% im nächsten Jahr. Hierbei fühlen wir uns auch von den jüngsten Zahlen zum ifo-Geschäftsklima bestätigt: Im November beurteilten die Unternehmer sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen besser als im Vormonat.
Fazit: Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal den soliden Wachstumskurs fortgesetzt. Angetrieben von kräftigen Zuwächsen des privaten und öffentlichen Konsums legte das reale BIP um 0,3% gegenüber dem Vorquartal zu. Belastend wirkte hingegen der Außenbeitrag, da die Importe deutlich stärker ausgeweitet wurden als die Exporte. Die Investitionen sprangen auch im Sommer nicht an. Dennoch bleiben wir optimistisch und erwarten ein Wachstum von 1,8% in diesem Jahr und rund 2% in 2016, wobei wir uns auch durch die guten Novemberdaten des ifo-Geschäftsklimas bestätigt sehen.