Commerzbank: Unerwartet gute Einkaufsmanagerdaten für den Euroraum
Die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum für den Monat November sind besser ausgefallen als erwartet. So stieg der Index für das verarbeitende Gewerbe gegenüber dem Vormonat um 0,5 auf 52,8 Punkte, dem höchsten Wert seit April vorigen Jahres. Auch der Index für den Dienstleistungssektor verbesserte sich um 0,5 auf 54,6 Punkte und liegt damit so hoch wie seit Mai 2011 nicht mehr. Die positiven Zahlen beflügeln die Hoffnung auf ein gutes Schlussquartal: Damit könnte das reale BIP um 0,4% (Q/Q) zulegen, falls auch der Dezember mit starken Daten aufwartet. Ob sich der EZB-Rat von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die neuen Daten abbringen lässt, ist unwahrscheinlich.
Zinsen und Anleihen
Nach einer freundlichen Tendenz in den Vortagen starteten Bundesanleihen holprig in die neue Handelswoche. Auslöser waren unerwartet günstige Einkaufsmanagerindizes im Euroraum, die neue Jahreshochs erklommen (siehe „Im Blick-punkt“). Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen stiegen auf 0,53%, 2-jährige rentierten weiter mit -0,39%. Nachdem EZB-Chef Draghi am Freitag ankündigte, die EZB werde tun, was sie tun muss, um möglichst schnell die Inflation zum Steigen zu bringen, ist der Markt wohl endgültig von einer weiteren monetären Lockerung bei der Ratssitzung am 3. Dezember überzeugt. Besonders wirksam seien die Anleihekäufe, so Draghi, die man bezüglich Volumen, Zusammensetzung und Dauer variieren könne. Als flankierendes Instrument zur Steigerung der Kreditvergabebereitschaft betrachtet er auch eine Senkung des EZB-Einlagensatzes. Nach unserem Eindruck sind die Erwartungen für die nächste Ratssitzung hoch gesteckt, so dass sie unter dem Stich enttäuscht werden könnten. Der Blick auf die Renditen 2-jähriger US-Treasuries (0,94%, höchster Stand seit Mitte 2010) zeigt, dass der Markt fest mit einer Leitzinswende Mitte Dezember rechnet. Die mäßigen Daten des gestrigen Tages (Markit PMI und Verkäufe bestehender Häuser) ändern daran nichts. Heute steht das Ifo-Geschäftsklima im Mittelpunkt des Interesses. Die Schwäche der Emerging Markets (EM) spricht zwar für eine Abschwächung; bislang wurde die EM-Schwäche aber noch von einem soliden Privaten Verbrauch gut kompensiert.
Aktien
Der Dax gab nach einem eher ereignislosen Tag leicht nach und schloss mit einem Minus von 0,25% auf 11.092,31 Punkten. Dabei konnten die zwischenzeitlich aufgetretenen Tagesverluste immer wieder aufgeholt werden. Der lustlose Handel wurde mit dem anstehenden Feiertag in den USA begründet, was die Anleger zurück gehalten habe. Ein Hauptthema am Markt war weiterhin die Geldpolitik der Notenbanken. Dabei wird eine weitere geldpolitische Lockerung der EZB erwartet. Schwächster Wert im DAX war erneut die RWE-Aktie, die knapp 5% einbüßte. Aussagen des Firmenchefs, der eine Kapitalerhöhung nicht ausschließen wollte, verunsicherten die Anleger. Einer der Index-Gewinner war VW, die trotz neuer Untersuchungen der US-Umweltbehörde 1,34% zulegen konnten. Dieser Anstieg war der siebte Tagesgewinn in Folge. In der zweiten Reihe fielen die Anteile von Wincor Nixdorf auf, die 6% zulegen konnten. Hier beflügelte das Übernahme-Angebot des US-Konkurrenten Diebold, die in Summe einen deutlich höheren Betrag bieten, als den aktuellen Kurs. In den USA gab der Dow Jones leicht nach und schloss 0,17% leichter bei 17792,68 Punkten. Die in der Vorwoche eingefahrenen Gewinne belasteten ebenso, wie die Fusion von Prizer und Allergan. Dabei verloren Pfizer gut 2,5% und Allergan knapp 3,5%. Auch die o.g. Diebold mussten ihren Übernahmeplänen Tribut zollen und fielen kräftig um 6,69% nach unten. Positiv stach dagegen Alcoa mit einem Plus von 4,37% hervor. Der Rohstoffkonzern könnte aufgeteilt werden, meinte ein Marktteilnehmer. Der Nikkei konnte den heutigen Handel mit einem leichten Plus beenden. Der DAX wird vor den IFO-Geschäftsklimadaten leicht schwächer erwartet.