KTG Energie: „Wir wollen unsere Dividende Jahr für Jahr steigern“
KTG Energie hat in den vergangenen Jahren rund 200 Millionen Euro in den Bau von Biogasanlagen investiert. Heute betreibt das Unternehmen Biogasanlagen mit einer Leistung von mehr als 60 Megawatt und ist damit der führende Produzent in Deutschland und in Europa. Für 2014/2015 erwartet das Unternehmen mehr als 80 Millionen Euro Umsatz und ein EBITDA von 25 Millionen Euro. Nachdem die Investitionsphase durch eigene Neubauten abgeschlossen ist, will das Unternehmen durch gezielte Akquisitionen wachsen und den wesentlichen Teil seiner Gewinne als Dividende ausschütten. Im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de spricht Thomas Berger, Vorstandschef von KTG Energie, über die Positionierung als YieldCo und über die Wachstumschancen seiner Gesellschaft.
www.4investors.de: YieldCos und YieldCo-ähnliche Konzepte sind im angelsächsischen Raum bereits recht etabliert, in Deutschland dagegen führen Unternehmen wie KTG Energie und Capital Stage weitgehend ein Dasein in der Nische. Was fehlt dem Konzept hierzulande bisher zum Durchbruch?
Berger: Es fehlt an Anbietern, die dieses Konzept aktiv vermarkten. Unser Eindruck ist aber, dass sich dies gerade massiv verändert. Wir liefern schon heute eine Dividendenrendite von über 4 Prozent und haben bis 2030 kumulierte Umsätze von 1,5 Milliarden Euro und ein kumuliertes EBITDA von 450 Millionen Euro gesichert.
www.4investors.de: Analysten erwarten, dass sie schon im Geschäftsjahr 2015/2016 die eigentlich von ihnen als Mittelfristziele formulierten 100 Millionen Euro Umsatz und 30 Millionen Euro EBITDA erreichen oder überschreiten werden. Stimmen sie diesen Einschätzungen zu?
Berger: Das ist durchaus möglich, wenn wir unsere erfolgreichen Akquisitionen fortsetzen. Unser Geschäftsmodell ist jedoch von A bis Z auf Sicherheit ausgelegt; konsequenter Weise kommunizieren wir, was wir an Umsätzen gesichert haben – und zwar bis 2030. Heute haben wir auf Basis unseres Anlagenbestandes ein Umsatzpotential von über 90 Millionen Euro und ein EBITDA-Potential von rund 27 Millionen Euro. Nur so viel: Wir sind bisher sehr zuverlässig gewachsen und haben seit 2011 Umsatz und Ertrag der KTG Energie AG mehr als vervierfacht.
www.4investors.de: Im Vergleich zu anderen YieldCos ist KTG Energie mit einem recht niedrigen Eigenkapitalanteil unterwegs, was das Risikoprofil erhöht. Wie wird sich ihre Eigenkapitalquote in der nächsten Zeit verändern?
Berger: Richtig ist, dass unsere Eigenkapitalquote zum Halbjahr bei 10,7 Prozent lag. Auf der Grundlage unseres langfristig garantierten Geschäftsmodells ist das ausreichend. Zudem haben wir im Sommer eine Kapitalerhöhung um 10 Prozent durchgeführt. Für das laufende Jahr rechnen wir mit einer Cash/Interest Cover von 1,8, 2018 planen wir sogar einen Wert von deutlich über 2,5. Das ist durchaus komfortabel.
www.4investors.de: Wie sehen ihre weiteren für YieldCos wichtigen Kennzahlen aus?
Berger: Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA hat sich bereits klar verbessert – und zwar von 9,5 im Jahr 2013 auf 6,25 im Jahr 2014 Das sind über 50 Prozent Reduzierung in einem Jahr. Das bestätigt die positive Entwicklung unseres langfristigen Geschäftsmodells. In der Folge wächst unser Ausschüttungspotential Jahr für Jahr, da wir steigende Cashflows erwirtschaften.
Berger: „Dividendenrendite von über 4 Prozent“
www.4investors.de: Welche Ausschüttungsquoten planen sie für die kommenden Jahre ein?
Berger: Wir wollen unsere Dividende Jahr für Jahr steigern. Im vergangenen Jahr haben wir bereits 45 Cent pro Aktie bezahlt. Selbst auf dieser Basis ergibt sich beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von über 4 Prozent. Daran wollen wir uns messen lassen.
www.4investors.de: Wie hoch sind die Risiken aus späteren Refinanzierungen angesichts der sich abzeichnenden Zinswende für KTG Agrar?
Berger: Da wir unsere Finanzierungen wie auch unsere Einkaufpreise für Substrate langfristig gesichert haben, bestehen hier für uns keine Risiken. Unsere Erlöse sind ohnehin für 20 Jahre gesichert.
www.4investors.de: Die meistens YieldCos sind vor allem im Bereich Solar- und Windenergie aktiv. Können sie sich eine Expansion in einen dieser Bereiche vorstellen? Vor allem die Solarenergie ist ja nicht ganz so weit entfernt vom landwirtschaftlichen Geschäft ihrer Muttergesellschaft KTG Agrar.
Berger: Heute haben wir in unserem Kerngeschäft noch ausreichend Wachstumspotential – nicht zuletzt durch Akquisitionen. Wir erwirtschaften mit Bioenergie die höchsten Renditen. Darauf wollen wir uns auch künftig fokussieren. Wir werfen aber auch einen Blick nach links und rechts.
www.4investors.de: In der deutschen Biogasbranche lohnen sich Neubauten derzeit kaum aufgrund regulatorischer Bestimmungen, dagegen haben eine Reihe von Biogasbetreibern wirtschaftliche Probleme. Reicht das Angebot an Anlagen auf dem Markt, um ihre Wachstumsziele zu erreichen?
Berger: Wir sind mit weniger als 10 Prozent Marktanteil im Biomethanmarkt bereits Marktführer. Solche Märkte sind für Konsolidierungen sehr vielversprechend. Wir sehen viel Potential für unser weiteres Wachstum.
KTG-Chef Berger sieht „keinen Bedarf für weitere Kapitalerhöhung
www.4investors.de: Welche Voraussetzungen müssen die Anlagen erfüllen, um für KTG Energie interessant zu sein?
Berger: Wir können mit dem Substratangebot der KTG Agrar SE fast flächendeckend Biogasanlagen in Nordostdeutschland versorgen, so dass wir grundsätzlich ein breites Spektrum abdecken. Letztlich kommt es auch bei Biogasanlagen auf die Lage an, wie bei der klassischen Immobilie. Im Fokus stehen für uns Biomethaneinspeiseanlagen, wir übernehmen aber auch klassische Verstromungsanlagen.
www.4investors.de: Wann können ihre Aktionäre mit weiteren Zukäufen rechnen und käme für sie auch eine Expansion im Ausland in Betracht?
Berger: Wir legen uns ungern auf einen Zeitpunkt fest – auch wenn wir uns derzeit mehrere Optionen ansehen. Wir sehen in Deutschland ausreichend Wachstumspotential. Es gibt für uns daher keinen Grund über die Grenzen zu blicken, ohne zusätzliches Ertragspotential. Ob wir uns tatsächlich für eine Anlage oder ein Portfolio entscheiden, hängt davon ab, ob wir letztlich für unsere Aktionäre einen zusätzlichen Wert schaffen können. Darum geht es.
www.4investors.de: Stehen vor dem Hintergrund ihrer Wachstumsziele in der kommenden Zeit weitere Kapitalerhöhungen auf dem Plan, nachdem sie Ende Juli eine Finanzierungsrunde abschließen konnten?
Berger: Derzeit sehen wir keinen Bedarf für eine weitere Kapitalerhöhung.