Commerzbank: Harte oder weiche Landung der chinesischen Konjunktur?
Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe Chinas (gelbe Linie) hat sich im September etwas besser gehalten als erwartet; er legte einen Hauch auf 49,8 Punkte zu. In der zaghaften Stabilisierung spiegeln sich die diversen monetären und fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen der vergangenen Monate wider. Nach einer „harten Landung“ der Konjunktur sieht es demnach nicht aus. Dies auch deshalb, weil der entsprechende Index für den Dienstleistungssektor (rot) weiterhin eine Expansion signalisiert. Im Zuge des Umbaus der chinesischen Wirtschaft wird dieser Sektor immer bedeutender.
Zinsen und Anleihen
In China fielen die Einkaufsmanagerindizes für September leicht besser als erwartet aus (siehe im Blickpunkt). In Japan ist der Tankan (3. Quartal) wie erwartet gesunken. Der Index für große Industrieunternehmen fiel um 3 auf 12 Punkte, der Ausblick um 6 auf 10 Punkte. Im Euroraum fielen die Einkaufsmanagerindizes im Rahmen der Erwartungen aus. Für den Euroraum ging der Index für das verarbeitende Gewerbe von 52,3 auf 52,0 Punkte zurück; er blieb damit ggü. der Erstschätzung unverändert. In den USA enttäuschte der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe mit einem stärker als erwarteten Rückgang von 51,1 auf 50,2 Punkte. Weltweit zeigt sich damit eine Schwäche im verarbeitenden Gewerbe. In einigen Ländern, vor allem in den Schwellenländern (wie z.B. in China), sind die Indizes deutlich unter die Marke von 50 Punkten gesunken. Das Dienstleistungsgewerbe entwickelt sich deutlich besser. Die Einkaufsmanagerindizes dafür werden am Montag gemeldet. Heute steht der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Sollte er deutlich besser als erwartet ausfallen (man rechnet mit 200.000 neuen Stellen und einer Arbeitslosenquote von 5,1%), könnten sich die Spekulationen auf eine Zinserhöhung im Dezember wieder verstärken. Der ADP-Beschäftigungsbericht hatte positiv überrascht, die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der Vorwoche nur leicht an und deuten auf einen festen Arbeitsmarkt hin. Bundesanleihen starteten gestern schwächer, bekamen im Tagesverlauf aber deutlich Rückenwind. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel unter 0,54%. Auch 10-jährige US-Treasuries waren gefragt; deren Rendite erreichte fast die Marke von 2,0%.
Aktien
Der DAX konnte gestern in der Eröffnung zunächst an die Vortagesgewinne anschließen und deutlich zulegen. Dabei trieben die Vorgaben aus Übersee und unerwartet freundliche Wirtschaftsdaten aus China den deutschen Leitindex bis knapp an die Marke von 9.800 Punkten heran. Am frühen Vormittag wurde dann die positive Stimmung durch Wirtschaftsdaten aus der Eurozone, die negativ interpretiert wurden, wieder getrübt. Um die Mittagszeit fiel der DAX dann ins Minus, von dem er sich bis zum Schluss nicht mehr erholen konnte. Der Index gab um gut 1,5% nach und schloss bei 9.509 Punkten. Unterdessen ging der Übernahme-Poker um K&S weiter. In der Presse war zu lesen, dass der kanadische Konkurrent Potash unverändert an einer Übernahme festhalten wolle, was K&S im gestrigen Handel ein Plus von ca. 3,4% und damit die Index-Spitze bescherte. Am Ende der DAX-Rangliste fand sich die Deutsche Telekom mit einem Minus von über 5% wieder. Belastend wirkte u.a., dass die US-Tochter T-Mobile angeblich bei einer Auktion des US-Regulierers FCC 10 Mrd. USD investieren will. Die weiterhin im Fokus stehenden deutschen Autobauer schwankten gestern recht kräftig, schlossen aber nur mit vergleichsweise geringen Abschlägen. Auch die europäischen Aktienmärkte gaben nach den Vortagsgewinnen wieder Terrain ab. So fiel der EuroStoxx50 um gut 1%. Vorsichtig begannen die Marktteilnehmer das Jahresschlussquartal in den USA. Nach dem der Dow Jones zwischenzeitlich rund 1% im Minus gelegen hatte, konnte er sich zum Börsenende auf das Ausgangsniveau erholen und schloss nahezu unverändert. Auch in Japan ist kurz vor Börsenende kaum Veränderung zu beobachten. Der DAX sollte heute mit leichten Gewinnen starten.