National-Bank: Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung des Weltwirtschaft
Gestern Morgen sah es danach aus, als ob die chinesischen Einkaufsmanagerindizes als Zeichen für eine Stabilisierung der dortigen wirtschaftlichen Entwicklung interpretiert werden könnten. Doch lange hielt die gute Stimmung unter den Marktteilnehmern nicht an. Die endgültigen Werte der europäischen Markit Einkaufsmanagerindizes fielen überwiegend etwas schwächer aus als die ersten Schätzungen. Wenig später waren die Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft wieder da. Verstärkt wurde das am Nachmittag: Der ISM Indikator für das verarbeiten Gewerbe ging im Monatsvergleich deutlich zurück, liegt aber immer noch über der Marke von 50 Punkten. Nach dem Einbruch des Chicagoer PMI war das jedoch keine große Überraschung. Es wurde jedoch einmal mehr deutlich, dass das verarbeitende Gewerbe in den USA einfach keine Dynamik aufnehmen will. Sollten die US-Notenbanker nach neuen bzw. weiteren Argumenten suchen, um die Leitzinswende zu verschieben, könnten sie problemlos die vergleichsweise schwache Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe als Argument bemühen. Nichtsdestotrotz gab es gestern wieder einmal Aussagen von US-Notenbankern, die sich für die Einleitung der Leitzinswende im laufenden Jahr stark machen. Mit der am Nachmittag anstehenden Veröffentlichung dürfte diese Diskussion neue Impulse erhalten. Vermutlich wird der Arbeitsmarktbericht erneut Informationen beinhalten, die sowohl den Befürwortern als auch den Gegnern der Leitzinswende im laufenden Jahr Argumente liefern werden. Vieles deutet daraufhin, dass es eine hohe Zahl neu geschaffener Stellen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors geben wird. Die Arbeitsplätze dürften zum überwiegenden Teil jedoch im Dienstleistungssektor entstanden sein. Das wird für einen sehr geringen Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne sorgen. Die Lohndynamik, die insbesondere die Fed-Chefin gern hätte, wird es nicht geben. Dazu müsste sich die Struktur der US-Wirtschaft vermutlich wieder ändern, so dass der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Wirtschaftsleistung steigt. Wie der Arbeitsmarktbericht interpretiert werden kann, werden die Marktteilnehmer heute ebenfalls erfahren: Es äußern sich nämlich einige US-Notenbanker. Um die Beurteilung der Arbeitsmarktdaten werden sie dann wohl kaum herumkommen. Im weiteren Tagesverlauf werden auch die US-Auftragseingänge veröffentlicht. Alles Andere als ein deutlicher Rückgang im Monatsvergleich wäre eine Überraschung.
Die Konjunkturdaten aus dem Euroraum spielen keine Rolle. Dafür dürften die Aussagen von Mario Draghi interessiert verfolgt werden. Er wird wohl einmal mehr signalisieren, dass die EZB für ein QE II bereit ist, wenn es die Situation notwendig macht.
Der Bund Future dürfte wenig verändert in den Tag starten. Bis zum US-Arbeitsmarktbericht dürfte es nur wenig Bewegung geben. Danach sollte es nach den Gewinnen der letzten Tage zu Gewinnmitnahmen kommen. Nur ein wirklich schwacher Arbeitsmarktbericht könnte das ändern. Der Bund Future dürfte zwischen 155,50 und 157,75 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 1,97 und 2,15% schwanken.