National-Bank: IWF beharrt laut Medienbericht auf Schuldenschnitt für Griechenland
Aus Europa gab es gestern eine ganze Reihe positiver Konjunkturdaten. So konnten alle Stimmungsindikatoren der Europäischen Kommission überzeugen. Die europäische Wirtschaft ist weiterhin auf Wachstumskurs. Daneben wurden Q2 BIP-Daten für einzelne Euroländer veröffentlicht. Die Daten von Spanien und Irland fielen durchweg gut bis sehr gut aus. Spanien erreichte in Q2 ein Wachstum auf Jahresbasis von 3,1%. In Irland wurde die Wirtschaftsleistung auf Jahresbasis sogar um 6,5% gesteigert und übertraf die Erwartung bei weitem. Spanien blieb dagegen leicht hinter den Schätzung zurück. Nichtsdestotrotz scheinen sich die Konsolidierungsmaßnahmen auszuzahlen. Im Falle Spaniens gibt es jedoch auch zahlreiche mahnende Stimmen, bspw. von der spanischen Notenbank, die Sparzügel nicht schleifen zu lassen. In Anbetracht der im laufenden Jahr anstehenden Wahl sind bereits einige Steuersenkungen oder Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor durchgeführt worden. Die spanische Notenbank sieht das im Hinblick auf das Erreichen von Haushaltsdefizitzielen sowie mit Blick auf die Entwicklung der Gesamtverschuldung gemessen am BIP mit großer Sorge, da das Haushaltsdefizit im ersten Halbjahr nicht nennenswert verkleinert wurde. Die Regierung setzt jedoch ganz auf Wachstum, um die Defizitziele zu erreichen. Aufgrund der „griechischen Erfahrung“ dürfte die Regierung derzeit kaum mahnende Worte aus Brüssel erhalten.
Aus den USA gab es ebenfalls die erste Schätzung für das Q2 BIP. Erfahrungsgemäß ist die erste Schätzung mit einigen Besonderheiten behaftet, so dass größere Revisionen wahrscheinlich sind. Dennoch fielen die BIP-Daten überzeugend aus, da vor allem Q1 nach oben revidiert wurde. Allerdings sind die Daten durch eine Änderung der Bereinigungsmethode beeinflusst. Durch die Bereinigung soll sichergestellt werden, dass das bislang typische Muster (Q1 BIP unterschätzt, Q3 BIP überschätzt) beseitigt wird. Der Blick auf den BIP-Deflator macht zudem deutlich, dass es vielleicht Inflationsrisiken gibt, die bislang zu wenig Beachtung fanden. Dadurch erhält die US-Notenbank ein weiteres Argument für das Einleiten der Zinswende.
Und Griechenland: Die Verhandlungen laufen. Medienberichten zu Folge könnte sich die Einbeziehung des IWF in das dritte Stützungsprogramm als schwierig erweisen, da der IWF die Schuldentragfähigkeit des Landes anzweifelt und weiterhin Maßnahmen verlangt, die Schuldentragfähigkeit wieder herzustellen. Ohne diese Maßnahmen will sich der IWF nicht an einem neuen Stützungspaket beteiligen. Die Forderung des IWF geht in Richtung Schuldenschnitt. Das dürfte für viele Länder des Euroraums ein "no go" sein. Eine einfache Lösung für das Problem wird es nicht geben. Vermutlich wird der IWF also vorerst nicht als Geldgeber dabei sein.
Der Bund Future sollte gut behauptet in den letzten Handelstag der Woche starten und im weiteren Tagesverlauf zwischen 153,55 und 155,00 notieren. Die wichtigsten Impulse kommen am Morgen von den europäischen Preisdaten, die unspektakulär ausfallen dürften. Am Nachmittag werden der Chicagoer PMI sowie der Indikator der Uni Michigan im Fokus stehen. Ersterer dürfte anziehen, während letzter nach dem Einbruch dem Einbruch der Consumer Confidence durchaus enttäuschen kann. Gegen Abend könnte es dann einige Gewinnmitnahmen beim Bund Future geben. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,18 und 2,35% bewegen.