Raiffeisen: Avago, Broadcom, Griechenland und Staatsanleihen im Blickpunkt
Griechenland ließ gestern mit der Nachricht aufhorchen, auf Beamtenebene werde bereits eine detaillierte Einigung zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern ausgearbeitet. Dieser Darstellung wurde jedoch von der EU-Kommission widersprochen. Einmal mehr zeigt sich also die unterschiedliche Deutung des Verhandlungsfortschritts durch Griechenland auf der einen und den internationalen Geldgebern auf der anderen Seite. In der Tat darf bezweifelt werden, dass die internationalen Geldgeber ohne nennenswerte Reformzusagen Griechenlands zu einer Einigung bereit sind. Davon ist aber trotz nahender Rückzahlungsverpflichtungen nur wenig zu sehen. Nichtsdestotrotz verlieh diese Nachricht dem Euro gegenüber dem Dollar etwas Rückenwind. Datenseitig stehen heute die Sentimentumfragen der EU-Kommission im Blickpunkt. Dabei erwarten wir in der Eurozone aufgrund folgender Entwicklung der Teilumfragen einen leichten Rückgang des Wirtschaftsvertrauens: Das Konsumentenvertrauen hat sich im Mai laut Schnellschätzung erneut eingetrübt (nachdem im März der höchste Wert seit August 2007 erreicht worden war). Auch im Einzelhandel bzw. im Dienstleistungsbereich ist beim erreichten Niveau die Luft für eine Verbesserung dünn geworden ist. Lediglich bei der Stimmung in der Industrie und am Bau sehen wir noch Platz nach oben. Auf dem Primärmarkt begab Italien gestern Geldmarktpapiere (6M; Emissionsrendite: 0,004 %; EUR 6 Mrd.), Deutschland (2046; 1,18 %; EUR 1,42 Mrd.) und Portugal (2021; 1,55 %; EUR 1 Mrd.) waren mit Anleihen aktiv. Heute beabsichtigt Italien, Anleihen mit Fälligkeit 2020, 2022 (floating) und 2025 zu begeben.
Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag präsentierten sich wichtige US-Aktienindizes im Zuge der Nachrichten einer möglichen Annäherung (was abends wieder entkräftet wurde) in der Griechenland-Problematik fester. Besonders stark fiel das Kursplus beim Nasdaq Composite aus, der somit auf Schlusskursbasis einen neuen Allzeithöchststand markierte. Hier erwiesen sich zudem Übernahmegerüchte in der Halbleiterbranche als Kurstreiber. Konkret soll Agenturmeldungen zu Folge Avago kurz vor einer Übernahme von Broadcom stehen. Gegen den Trend schwächer gestaltete sich gestern hingegen die Kursentwicklung von Michael Kors. Das Modeunternehmen musste einen Rückgang des Umsatzes in den USA verkünden, zudem zeigte sich der Markt vom Ausblick enttäuscht. Vor dem Hintergrund eines 12-Jahrestiefstands des JPY gegenüber dem USD notiert der japanische Nikkei 225 heute wiederum im Plus. An den chinesischen Börsen in Hongkong und Shanghai herrscht hingegen Abgabedruck. Die Futures-Notizen an europäischen Börsenplätzen zeigen sich aktuell wenig verändert gegenüber den gestrigen Schlussständen. Neben einzelner Unternehmensergebnissen stehen heute vor allem Wirtschaftsdaten im Fokus.
Credit
Gestern sahen wir eine Vielzahl von EUR denominierten Emissionen. Europcar preiste eine EUR 475 Mio. schwere Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren (nicht kündbar in den ersten drei Jahren) bei einer Rendite von 5,875 %. Die Anleihe dient zur Refinanzierung einer ausstehenden Anleihe (Volume EUR 400 Mio.). Unilever (A1/A+) platzierte eine Dualtranche-Anleihe – Tranche A: EUR 750 Mio., 4 Jahre, 3mE+18 BP; Tranche B: EUR 500 Mio., 8 Jahre, MS+38 BP. Nachdem wir drei Wochen lang keine Benchmark Covered Bond Emission mehr sahen, eröffnete gestern die Sparkasse KölnBonn (EUR 500 Mio., 7 Jahre, erwartet Aaa, MS-16 BP) den Markt wieder. Die DG Hypothekenbank dürfte heute ebenfalls mit einem Covered Bond in Benchmarkformat folgen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Subjektive Einschätzungen der CNB-Vorstandsmitglieder werden sich auf das Ende der Interventionen auswirken
- PL: Vorschläge des Bankensektors bezüglich Hypothekardarlehen
- RO: Struktur der Darlehenstätigkeit im April unverändert
- RU: Stabilisierung des wöchentlichen VPI bei 0,1 %