Commerzbank: Einkaufsmanagerindizes wieder rückläufig
Der Aufwärtstrend der Einkaufsmanagerindizes der letzten Monate hat sich nicht weiter fortgesetzt. Die Volkswirte und auch die EZB haben ihre Wachstumsprognose für den Euroraum für dieses Jahr auf 1,5% angehoben. Der unerwartete Rückgang des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe um 0,3 auf 51,9 Punkte und für Dienstleistungen um 0,5 auf 53,7 Punkte weisen darauf hin, dass die Prognosen zu optimistisch sein könnten. Die Abwertung des Euro und der starke Rückgang der Energiepreise haben den Optimismus genährt. Gegen einen zu kräftigen Aufschwung sprechen aber Strukturprobleme in vielen Euro-Ländern und die schwächelnde globale Konjunktur; wir rechnen mit einem BIP-Wachstum von 1,2%.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten hielten sich die Renditen gestern auf dem Niveau, das sie nach dem „Aufwärtsschub“ des Vortages erreicht hatten. Mit 0,16% rentieren Bundesanleihen freilich weiterhin jenseits von gut und böse. Bemerkenswert ist immerhin, dass sie auf die etwas enttäuschenden PMI-Indizes für den Euroraum nicht weiter zurückgingen. Doch ob die Bodenbildung jetzt begonnen hat, bleibt abzuwarten. Jeden-falls würde uns auch ein finaler Test der 0,00%-Marke nach all den Überraschungen, die man bis hierher erlebt hat, nicht mehr wundern. Am US-Bondmarkt haben sich die Renditen weitgehend auf „erhöhtem“ Niveau gehalten, obgleich die gestrigen Konjunkturdaten durchaus gemischt und in der Summe schwächer als erwartet ausgefallen sind. Dies deutet jedenfalls darauf hin, dass wohl bereits ein recht skeptisches Konjunkturszenario eskomptiert ist. Der Markit-PMI-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA ist im April von 55,7 auf 54,2 Punkte gesunken, im bisherigen Jahresdurchschnitt liegt er bei 54,7 Punkten, knapp unter dem Mittel des 4. Quartals. Mehr Aufmerksamkeit werden heute die Auftragseingänge auf sich ziehen, die in den vergangenen Monaten enttäuscht haben und die ein wichtiger Indikator für die Investitionstätigkeit sind. Die Zahl der Neubauverkäufe ist im März um 11,4% M/M (nach +5,6%) gesunken, doch sind größere Monatsschwankungen nicht ungewöhnlich. Ein klareres Bild ergibt der Quartalsdurchschnitt. Und hier geht die Entwicklung weiter aufwärts – um 8,8% gegenüber dem Vorquartal, das seinerseits ein Zuwachs von 8,4% verzeichnet hatte. Da der Verkaufsüberhang auch bei Bestandsimmobilien beseitigt ist, wird neue Nachfrage die Neubautätigkeit weiter ankurbeln.
Aktien
Die europäischen Börsen tendierten am Donnerstag mit Ausnahme der Börsen in London (+0,4%) und Madrid (+0,2%) schwächer. Die Leitindizes verloren um bis zu 1,2% (Deutschland). Für reichlich Gegenwind sorgten insbesondere schwächer als erwartet ausgefallene Makrodaten in Europa (Einkaufsmanagerindizes u.a. für Frankreich und Deutschland); hinzu kamen einige negative Meldungen in Bezug auf die Quartalsberichtserstattung. Besonders abgestraft wurde die fünfte Gewinnwarnung in Folge von Bilfinger. Der Kurs der Aktie sackte um fast 18% ab. Die Notierung der Deutschen Bank (-0,1%) hielt sich vergleichsweise gut. Die Bank muss 2,5 Mrd. USD an Strafzahlungen wegen Zinsmanipulationen an die Behörden in den USA und GB entrichten. Einzige Gewinner im Dax waren die Aktien von VW (+0,8%) und BMW (+0,2%). Auf europäischer Sektorebene waren gestern insbesondere Aktien aus den Bereichen Rohstoffe (+1,2%) und Öl & Gas (+0,3%) gefragt. Die mit Abstand größten Kursverluste erzielten dagegen die Sektoren Versicherungen (-1,5%) sowie Technologie (-2,1%). Die Börsen in den USA tendierten mit leichten Aufschlägen (Dow Jones-Index: +0,1%). Sorgen bereiten den US-Investoren nach wie vor die Auswirkungen des starken US-Dollars, wie man an den Ergebnissen einiger Unternehmen sieht. Nach Bekanntgabe von Quartalsergebnissen büßten gestern v.a. die Aktien von 3M (-3%) und GM (-3,3%) kräftiger ein. Dagegen erzielte der Nasdaq-Index ein Allzeithoch (Ebay: +3,8%). Auf Sektoren-ebene (S&P 500) setzte sich der Bereich Telekom (+2,2%) mit Abstand an die Performancespitze (Verbrauchsgüter: -0,5%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. In Japan (Nikkei 225: -0,8%) und China sowie Hongkong kam es nach den kräftigen Kursgewinnen zu Gewinnmitnahmen.