Nord LB – China PMI: Einkaufsmanager in freudiger Erwartung auf Hilfen Pekings
Heute früh wurden in Peking Zahlen zum CFLP Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Der auch als offizieller PMI bezeichnete Stimmungsindikator konnte im Berichtsmonat März zwar nur leicht aber dennoch unerwartet (auf nunmehr 50,1 Punkte) zulegen. Der ebenfalls heute bekannt gegebene Stand des CFLP PMI Non-Manufacturing – also die auf den Dienstleistungssektor ausgelegte Umfrage – behauptete sich im gleichen Monat auf einem soliden Stand und notiert derzeit bei 53,7 Zählern. Allein schon aufgrund des geplanten Umbaus des chinesischen Wachstumsmodells sollte der Non-Manufacturing PMI als Indikator für die Lage in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft und damit auch für die globalen Finanzmärkte an Bedeutung gewinnen.
Der CFLP Manufacturing PMI konnte im März von einem Anstieg beim Subindex „Output“ profitieren, der von 51,4 auf 52,1 Punkte kletterte. Eine leichte Verbesserung stellte sich bei der Komponente zur Beschäftigung ein. Auffällig ist zudem die Entwicklung der „Business Activity Expectations“. Der mehr als ausgeprägte Anstieg auf 61,3 Punkte (Vormonat: 54,0) darf durchaus als Indiz verstanden werden, dass man von Peking spürbare Hilfestellung in Form von geld- bzw. fiskalpolitischen Stimuli erwartet. Der Blick auf die Kategorisierung des CFLP Manufacturing PMI nach Unternehmensgröße stützt diese Sicht der Dinge: So hatte die Unterkategorie „Large Enterprises“ einen Anstieg von 50,4 auf 51,5 Zähler zu verzeichnen, während die „Medium Enterprises“ (48,3) bzw. „Small Enterprises“ (46,9) unterhalb der 50-Punktemarke verharren.
Bemerkenswert ist heute noch die leichte Gegenbewegung beim HSBC PMI Manufacturing: Der auf kleine und mittelgroße Betriebe im verarbeitenden Gewerbe abzielende Index legte nach der eher schwach ausgefallenen Flash-Auswertung (49,2 Zähler) von vor einigen Tagen in der finalen Veröffentlichung eine leichte Gegenbewegung hin und notiert nun bei 49,6 Punkten.
In Summe signalisieren die Einkaufsmanagerumfragen in Richtung einer anhaltenden – aber dezenten – Wachstumsverlangsamung. Die jüngsten Kommentare aus Peking lassen im verarbeitenden Gewerbe aber schon auf Stützungsmaßnahmen hoffen. Vor allem die Entwicklung bei den Verbraucherpreisen sowie die jüngsten Reformmaßnahmen am Finanzmarkt indizieren eine signifikante Lockerung der Geldpolitik. Die chinesischen Aktienmärkte quittierten die PMI-Veröffentlichungen mit leichten Kurszuwächsen. Auch der Renminbi präsentiert sich nach einer kleinen Quartalsendrallye im heutigen Handel robust. Bei den BIP-Wachstumszahlen für das I. Quartal 2015 am 15. April rechnen wir weiterhin mit einem soliden Ergebnis (+1,8% Q/Q bzw. +7,3% Y/Y).
Fazit: Die chinesischen Einkaufsmanagerumfragen signalisieren weiterhin eine langsame aber stetige Wachstumsabschwächung. Der CFLP PMI Manufacturing notiert knapp oberhalb der 50-Punkte-Marke. Die endgültige Auswertung der HSBC Einkaufsmanagerumfrage für das Verarbeitende Gewerbe konnte sich gegenüber der Schnellschätzung verbessern. Gleichwohl lässt die Subkomponente zu den „Business Activity Expectations“ den Wunsch nach Stützungsmaßnahmen aus Peking erkennen.