Nord LB – Deutscher Arbeitsmarkt: Frühjahr belebt
Kaum eine Entwicklung war in den letzten Monaten und Jahren so verlässlich, wie die des deutschen Arbeitsmarktes. Auch im zu Ende gehenden Monat März hat sich hieran nichts geändert: Der positive Trend hält weiter an und kommt in der Kombination aus nachlassender Arbeitslosigkeit und zunehmender Beschäftigung deutlich zum Ausdruck. Die Zahl der Arbeitslosen gab saisonbereinigt um 15.000 Personen nach. Die entsprechende Arbeitslosenquote sank folgerichtig leicht auf 6,4%. Mit unserer Prognose lagen wir damit diesmal genau richtig.
Auch die nicht-saisonbereinigten Zahlen lesen sich sehr erfreulich. Die Arbeitslosenzahl sank hier im laufenden Monat um gut 85.000 Personen und unterschritt die 3-Millionen-Marke. Aktuell sind bei den Agenturen für Arbeit insgesamt 2,932 Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Allerdings ist diese Entwicklung im Frühjahr nicht sonderlich ungewöhnlich, insofern ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit in dieser Abgrenzung für sich genommen noch kein Erfolg. Schaut man allerdings auf die Veränderung im Vergleich zum Vorjahresmonat, dann kann man erkennen, dass derzeit gut 120.000 Menschen weniger arbeitslos sind als noch im März 2014. Diese Zahl zeigt eindrucksvoll, dass es dem heimischen Arbeitsmarkt auch in den vergangenen zwölf Monaten – die ja nicht frei von konjunkturellen Risiken waren – gelungen ist, seine ohnehin robuste Verfassung weiter zu stärken.
Kritiker argumentieren an dieser Stelle gern, dass die Zahlen aus Nürnberg ja ohnehin „geschönt“ seien, dass man viele Personengruppen nicht erfasse und damit die Statistiken „aufhübsche“. Diesen Kritikern sei gesagt, dass es eine klare Definition für Arbeitslosigkeit gibt, die zwar im Zeitablauf immer mal wieder leicht modifiziert wird. Sprünge in der Zahl der Arbeitslosigkeit sind hiermit in der Regel aber nicht verbunden. Einzige Ausnahme: Die Umstellung der ehemaligen Sozialhilfe auf Leistungen nach SGB II – auch unter dem Begriff „Hartz IV“ bekannt.
Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hat aus Arbeitnehmersicht einen weiteren Vorteil. Die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmerseite hat deutlich gewonnen. Dies kommt auch in der Nominallohnentwicklung klar zum Ausdruck. Dank der niedrigen Inflationsrate mündet dies zudem in eine spürbare Reallohnsteigerung. Dies wiederum hilft dem privaten Konsum, der nicht umsonst seit längerem eine recht verlässliche Stütze des deutschen BIP-Wachstums darstellt. Auch im März lag die Inflationsrate in Deutschland einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge bei 0,3% Y/Y. Dies ist zwar der höchste Wert in diesem Jahr – allerdings dürfte der Verbraucherpreisanstieg auch in den kommenden Monaten auf niedrigem Niveau verbleiben.
Fazit: Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im März weiter verringert. Der Rückgang lag in diesem Monat immerhin bei 15.000 Personen, so dass die Arbeitslosenquote auf 6,4% sank. Auch in der nicht-saisonbereinigten Abgrenzung kam es erwartungsgemäß zu einer Verringerung der Arbeitslosenzahl. Dank der saisontypischen Frühjahrsbelebung wurde die 3-Millionen-Marke wieder unterschritten. Positiv für die Arbeitnehmer sind darüber hinaus die ordentlichen Nominallohnzuwächse einzustufen, die dank niedriger Inflation in spürbare Reallohnsteigerungen münden. Damit dürfte der private Konsum auch in diesem Jahr eine verlässliche Wachstumsstütze bleiben.