Raiffeisen: Jemenkrise, Ölpreis, Schaeffler und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA wird heute die dritte Schätzung zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2014 veröffentlicht. Nach einem Anstieg von 5 % p.q. (annualisiert) im Vorquartal hatte sich das reale BIP-Wachstum laut ersten Schätzungen zu Jahresende fast halbiert. Wir erwarten heute die Bestätigung des zuletzt geschätzten annualisierten Anstiegs von 2,2 % p.q. im vierten Quartal, womit die amerikanische Wirtschaftsleistung im Jahr 2014 real um 2,4 % p.a. gewachsen wäre. In der Eurozone fielen die Zahlen zur Entwicklung der Kredite an den Privatsektor etwas schwächer aus als erwartet. Während man sich angesichts der verbesserten Konjunkturlage auf das erste Wachstum der Kreditmenge seit drei Jahren eingestellt hatte, blieb die Entwicklung mit einer jährlichen Veränderung von -0,1 % nach -0,2 % im Vormonat noch hinter den Erwartungen zurück. Die Entscheidung der EZB die ELA-Grenze für die griechische Notenbank um EUR 1,2 Mrd. anzuheben wurde durch die Veröffentlichung der aggregierten Bankbilanzzahlen des griechischen Bankensenktors gestützt. Im Februar gingen die Einlagen nochmals um EUR 7,8 Mrd. zurück, um mit EUR 140,5 Mrd. ihren niedrigsten Stand seit 10 Jahren zu erreichen. Am Primärmarkt platzierte gestern Italien ein Volumen von EUR 3,5 Mrd. via zwei inflationsindexierte Anleihen mit Laufzeit 09/2024 und 09/2026 sowie einer Nullkupon-Anleihe mit Laufzeit 02/2017. Bei einem Bid/Cover Ratio von 1,6, 2,6 und 1,6 lag die Emissionsrendite bei 0,0 %, 0,13 % bzw. 0,162 %.
Aktienmärkte
Die US-Aktienindizes haben sich am Donnerstag nach einem schwachen Beginn kontinuierlich nach oben gearbeitet, gingen aber im Vergleich zum Vortag dennoch etwas leichter aus dem Handel. Grund für die Verunsicherung an den Aktienmärkten war vor allem die Verschärfung der Jemenkrise: Arabische Staaten setzten zu einer militärischen Intervention unter der Führung Saudi-Arabiens zur Unterstützung des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi an und flogen Angriffe auf Stellungen der schiitischen Huthi-Milizen. Der Iran gilt als Unterstützer der Huthi-Milizen, weshalb auch postwendend scharfer Prostest auf das Eingreifen erfolgte. Da durch die Gewässer vor Jemen ein Großteil des weltweiten Ölnachschubs transportiert wird, kletterte der Preis für die Sorte Brent deutlich nach oben. Das weltweite Rohöl-Überangebot ist damit aber wohl nicht verschwunden, weshalb wir von keiner nachhaltigen Trendumkehr ausgehen. Der Nikkei 225 Index zeigte sich von den geopolitischen Unsicherheiten ebenfalls beeindruckt und präsentierte sich deutlich im Minus. Wie in den USA war auch hier vor allem die Transportindustrie (Schifffahrt, Fluglinien etc.) aufgrund des Ölpreisanstiegs unter Druck. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren dennoch leicht positiv
Credit
Schaeffler preist heute voraussichtlich eine Anleihe bestehend aus drei Tranchen. Zwei Tranchen sind in EUR denominiert mit Laufzeiten von 5 (erster Call in 2 Jahren) bzw. 10 Jahren (erster Call in 5 Jahren). Die dritte (USD) Tranche soll eine Laufzeit von 8 Jahren (erster Call in 3 Jahren) haben. Das Gesamtvolumen der drei Anleihen beträgt EUR 1,5 Mrd. Die Nachranganleihe der AG Insurance (EUR 400 Mio., Laufzeit 32 Jahre, erster Call in 12 Jahren) wurde zu einer Rendite von 3,561 % gepreist. Der EZB-Präsident Draghi hat sich positiv zu den Bemühungen der italienischen Regierung geäußert, mit denen den lokalen Banken beim Abbau fauler Kredite geholfen wird. Ähnliche Initiativen würde Draghi in der gesamten Eurozone begrüßen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: CNB möchte schwache tschechische Krone
- HU: Erheblicher Leistungsbilanzüberschuss
- PL: MPC-Mitglied rechnet mit anhaltender Deflation bis ins vierte Quartal
- RO: Gute Dynamik bei Staatseinnahmen bis Februar
- RU: Aggregierter Verlust russischer Unternehmen erreichte im Januar 2015 RUB 152,5 Mrd.
- HR: ILO-Arbeitslosenquote im Jahr 2014 betrug 17,3 %