Raiffeisen: Dollar, Conti, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
Der Dollar konnte gestern und heute im frühen Handel gegenüber dem EUR zulegen. Verantwortlich dafür war nicht zuletzt ein etwas besser als erwartet ausgefallener ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe, besonders die Beschäftigungskomponente hat sich positiv entwickelt. Datenseitig stehen heute sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks Zahlen zum Auftragseingang (Jänner) im Fokus. Während der bereits veröffentlichte Auftragseingang in Deutschland wie von uns erwartet gegenüber dem Vormonat (% p.m.) einen merklichen Rückgang verbucht hat, ist in den USA von einem Anstieg auszugehen. Interessanter als die heutigen Datenveröffentlichungen ist jedoch zweifelsohne die EZB-Zinssitzung, auch wenn diese ausnahmsweise wenig aufgeregt verlaufen dürfte. Immerhin gilt es nun, die umfangreichen Maßnahmen zunächst umzusetzen. Wir erwarten uns jedoch Fragen zu Details der beginnenden Staatsanleihekäufe, zur Inflations- und Kreditentwicklung sowie zu Griechenland. Auf dem Primärmarkt konnte Griechenland gestern bei gleicher Nachfrage wie im Februar sechsmonatige Geldmarktpapiere emittieren, musste dafür allerdings tiefer in die Tasche greifen (2,97 % nach zuvor 2,75 %). Heute beabsichtigt Spanien, Anleihen mit Fälligkeit 2017, 2020 und 2032 zu emittieren und damit insgesamt EUR 4-5 Mrd. einzunehmen. Frankreich hat sich wiederum mit 2023, 2025 und 2029 fällig werdenden Anleihen angekündigt.
Aktienmärkte
Trotz solider Konjunkturdaten aus dem Nicht-Verarbeitenden Gewerbe verbuchten wesentliche US-Aktienindizes gestern abermals moderate Kursverluste. Gegen den Trend stärker präsentierte sich der Sektor Gesundheit. Hier profitierte Bristol Myers Squibb von der Zulassung eines Lungenkrebsmedikaments. Im Fokus standen aber auch Quartalszahlen von Bekleidungseinzelhändlern. Abercrombie + Fitch vermeldete mit einem Rückgang beim Nettogewinn von 33 % und um rund 10 % niedrigeren Umsätzen ernüchternde Zahlen zum Weihnachtsquartal. Der Konkurrent American Eagle Outfitters konnte hingegen die Analystenerwartungen leicht übertreffen. In Asien (insbesondere an Chinas Börsen) präsentieren sich wichtige Aktienbarometer heute mehrheitlich mit Kursverlusten, was auch auf die Absenkung des offiziellen Wachstumsziels Chinas (von 7,5 % auf 7 %) zurückzuführen ist. Der japanische Nikkei 225 zeigt sich von diesen Nachrichten wenig beeindruckt. Aktuelle Futures-Indikationen signalisieren einen leicht positiven Handelsstart an Europas Börsen. Die Augen der Investoren richten sich heute auf die EZB-Sitzung und auf interessante Unternehmensergebnisse aus dem zyklischen Konsum (adidas, Continental) sowie dem defensiven Konsum (Delhaize Group, Carrefour).
Credit-Märkte
Der gestrige Tag war auf dem Financial Primärmarkt von nachrangigen Bankanleihen diverser Emittenten geprägt. So platzierte die belgische KBC eine 12NC7 (12 Jahre Laufzeit, Non-Call für 7 Jahre) Tier 2 Anleihe (EUR 750 Mio., Rendite 1,953 %, BBB-/BBB+) bei MS+150 BP. Auch die Bank Santander emittierte gestern eine in EUR denominierte Tier 2 Anleihe (10 Jahre Laufzeit, EUR 1,5 Mrd., MS+190 BP, Baa2/BBB-/BBB+). Das finale Orderbuch betrug bei diesen zwei Anleihen insgesamt fast EUR 10,5 Mrd. Der Covered Bond der Swedbank (EUR 1,0 Mrd., 7J, Aaa/AAA) wurde zu MS- 5 BP gepreist. Auf der Unternehmensseite preiste GDF Suez eine Anleihe in vier Tranchen im Gesamtvolumen von EUR 2,5 Mrd. Ereignisreich war es gestern an der Ratingfront für die Abbaubank Heta Asset Resolution (Heta). Das Moody’s Rating der unbesicherten Vorranganleihen der Heta mit Garantien des Bundeslandes Kärnten wurde von Caa1 auf Ca hinabgestuft. Das Rating der Nachranganleihen mit der Fälligkeit nach dem 30. Juni 2019 wurde von Ca auf C gesenkt.
China
China setzte das diesjährige Wachstumsziel mit „etwa 7,0 % p.a.“ fest, nach „etwa 7,5 % p.a. für 2014. Dies stellt den niedrigsten Wert in mehr als 15 Jahren dar. Das Inflationsziel wurde mit 3 % p.a. nach 3,5 % in 2014 auch nach unten genommen. Beides wurde von uns und vom Markt erwartet. Außerdem wurde angekündigt weiterhin eine proaktive Fiskalpolitik und eine angemessene Geldpolitik zu verfolgen. Weiters soll der CNY-Wechselkurs auf einem vernünftigen Niveau gehalten werden. Chinesische Aktien reagierten sowohl am Festland wie auch in Hongkong mit Verlusten.
Zentral- und Osteuropa
- Die Zinssenkung der polnischen Zentralbank um 50 Basispunkte (auf 1,5 %) kam nicht überraschend, obwohl der Konsens nur mit einer Senkung von 25 BP gerechnet hatte.
- Heute werden wichtige Details bezüglich (des Ankaufs von Staatsanleihen im Rahmen) der quantitativen Lockerung im Euroraum mit Spannung erwartet.
- Angesichts der gewagten Bewegung der polnischen Nationalbank vergrößerte sich der Spielraum der ungarischen Zinssetzer für eine Wiederaufnahme der Zinssenkungen im März, was einer weiteren optimistischen Versteilerung der Kurve ungarischer Staatsanleihen zusätzliche Stützung verlieh.
- Inmitten reger Nachfrage legte Kroatien EUR 1,5 Mrd. eines 10-jährigen Eurobonds auf.