Nord LB – ADP-Beschäftigungsplus deutet auf soliden US-Arbeitsmarktbericht hin!
Soeben wurden Zahlen vom privaten Dienstleister ADP (Automatic Data Processing) zur Beschäftigungssituation in den USA im Februar veröffentlicht. Mit landesweit 212.000 fiel der Stellenaufbau im Rahmen der Erwartungen aus. Die Daten basieren auf Umfragen bei über 400.000 amerikanischen Kunden des großen IT-Serviceunternehmens. Es gilt als führender Anbieter von HR-Services wie Personalabrechnung, Zeiterfassung und Reisekostenmanagement.
Das heute bekannt gegebene Beschäftigungsplus von 212.000 dürfte als Bestätigung aufgefasst werden, dass für die neugeschaffenen Stellen am Freitag mit Werten um 230.000 zu rechnen ist. So können wir bei unserer bisherigen Prognose bleiben.
Die großen Risiken für unsere Prognosen der Nonfarm Payrolls im Februar stellen sicherlich erstens die Witterung, zweitens die Hafenstreiks und drittens die Beschäftigungsänderung im Energiesektor dar. Der Februar war beispielsweise im Nordosten der USA kälter und schneereicher als saisonüblich – die ADP-Daten zum Bausektor bestätigen allerdings keine signifikanten Witterungseinflüsse. Die bereits im Januar begonnenen Hafenstreiks hatten im ersten Monat des Jahres nur geringe Auswirkungen auf die neugeschaffenen Stellen – möglicherweise dafür umso mehr in den Februarzahlen. Und die vom Ölpreiseinbruch gebeutelten Energieunternehmen dürften tatsächlich Stellen gestrichen haben – doch wie viele tatsächlich?
In dem am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht wird zudem den Stundenlöhnen eine hohe Bedeutung zukommen, die zuletzt mit 0,5% M/M deutlich anzogen. Wir rechnen mit einem nochmaligen Plus von 0,2% M/M, so dass sich langsam ein gewisser Aufwärtstrend bei den Löhnen zu entwickeln scheint. Die Daten haben Implikationen für die US-Geldpolitik, schließlich muss bei steigenden Löhnen perspektivisch auch von einem Anziehen des Preisniveaus ausgegangen werden. Möchte die Federal Reserve nicht zu spät reagieren, könnte sie diese Lohntendenzen zum Anlass nehmen, auf ihrer nächsten FOMC-Sitzung den Weg für eine langsame Normalisierung der Geldpolitik einzuschlagen. Dies könnte sich darin manifestieren, dass die US-Notenbanker den wichtigen Passus im Statement „geduldig abwarten“ streichen und damit eine erste moderate Zinsanhebung vorbereiten werden.
Die ADP-Daten werden traditionell zwei Tage vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht und können wichtige Hinweise für die zu erwartenden Tendenzen insbesondere der neugeschaffenen Stellen (nonfarm payrolls) liefern. Zwar sollte der Zusammenhang (der signifikanten Veränderungsraten) auch nicht überbewertet werden, dennoch kann mit den ADP-Zahlen die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer im Vorfeld des US-Datenhighlight maßgeblich beeinträchtigt werden.