National-Bank: Fed ist nun „geduldig“
Die Fed hat gestern Abend das geliefert, was man erwarten konnte. Die Erklärung nach der FOMC-Tagung wurde etwas abgeändert. Nun ist das FOMC „geduldig“. Mit dieser Änderung wurde ein weiterer Schritt in Richtung Leitzinswende gegangen. In der Pressekonferenz machte die Fed-Chefin jedoch mehrmals sehr deutlich, dass die US-Notenbank keinen exakten Zeitplan für die kommenden Zinsschritte hat. Die Maßnahmen bleiben datenabhängig. Allerdings sind zwei Erkenntnisse dann doch bemerkenswert. Zum einen haben die US-Notenbanker ihre Erwartungen an de Leitzinspfad nach unten geschleust. Im Durchschnitt erwarten sie nun eine Fed Funds Zielzone Ende 2015 von 1,125 % nach 1,375 %, ähnliches gilt für 2016 und 2017. Damit dürften die Fed-Vertreter der US-Dollarstärke, den gesunkenen Energiepreisen und damit den Inflationserwartungen Rechnung tragen. Zum anderen wird nun von einer Arbeitslosenquote zwischen 5,2 und 5.3 % Ende nächsten Jahres ausgegangen. Das ist "eigentlich" Vollbeschäftigungsniveau, so dass es demnächst eine Diskussion über NAIRU (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment) geben dürfte, da Vollbeschäftigung nicht ohne Wirkung auf die Lohnentwicklung bleiben wird. Ansonsten zeigte sich die Fed-Chefin insgesamt zuversichtlich zur konjunkturellen Entwicklung in den USA. An den Märkten scheint man noch stärkere Signale erwartet zu haben. Die Wirkung auf die Renditen hielt sich insgesamt in engen Grenzen. Und zugleich gab es bei riskanteren Assetklassen kräftige Kursgewinne.
Heute wird zwar weiter analysiert, welche Bedeutung das Handeln der Fed gestern hatte. Allerdings dürfte auch dem Ifo-Geschäftsklimaindex große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Er könnte sich im Vormonatsvergleich durchaus etwas verbessert haben. Ob es aber fast ein Punkt wird, wie vom Konsens erwartet, ist zu bezweifeln. Ohnehin sollte man stärker auf die Komponente achten, die die Erwartungen der Unternehmen widerspiegelt. Sollte sich hier eine signifikante Verbesserung zeigen, wäre das ein positives Zeichen, zumindest für die deutsche Konjunktur. Außerdem ist am Nachmittag der Indikator der Philadelphia Fed zu beachten. Dieser sollte aber nicht ganz so stark zurückgehen, wie es vom Markt erwartet wird.
Daneben sind die Primärmarktaktivitäten von Spanien mit drei Anleihen und von den USA mit der Aufstockung der 5jährigen TIPS zu beachten. Alle Emissionen dürften auf gute Nachfrage treffen und so kaum marktbelastend wirken.
Der Bund Future dürfte aufgrund der Vorgaben etwas leichten den Handelstag starten Im Tagesverlauf dürfte er zwischen 154,35 und 155,40 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,06 und 2,20% liegen.