Commerzbank: Einkaufsmanagerindizes deuten auf stabile – aber geringe – Wachstumsraten im Euroraum
Die meisten Einkaufsmanagerindizes (Verarbeitendes Gewerbe) für den Euro-raum haben sich im Dezember gegenüber Vormonat leicht erholt. Eine anhaltende Schwäche zeigt allerdings die Industrie in Frankreich. Der Gesamtindikator für den Euroraum liegt seit der Jahresmitte konstant nur leicht über 50 Punkte – mithin dürfte sich das Wachstum im vierten Quartal nicht merklich beschleunigt haben. In den USA hat sich die Dynamik dagegen seit Anfang 2014 verstärkt: Aus zunehmender Beschäftigung, wachsender Konsumnachfrage und steigenden Investitionen hat sich ein selbsttragender Aufschwung entwickelt.
Zinsen und Anleihen
Meine Güte, was für ein Tag. Geprägt war er von weiter gestiegener Risikoaversion, die sich vor allem aus dem schubartigen Verfall des Rubels speiste, den auch die massive Zinsanhebung der russischen Notenbank von 10,5 auf 17% nicht aufhalten konnte. Seit Sommer hat er gegenüber dem USD die Hälfte seines Wertes verloren und zuletzt gerieten auch andere Emerging-Markets-Währungen in seine Schock-wellen. In diesem Umfeld war „Sicherheit“ gesucht, die Rendite 10-jähriger erstklassiger Staatsanleihen markierten reihenweise neue historische Tiefstände: Bundesanleihen rentierten mit nur noch 0,57%, vergleichbare Schweizer Staatstitel mit unglaublichen 0,26% und japanische mit 0,36%; die Rendite der US-Treasuries sank immerhin auf ein neues Jahrestief. In dieser aufgeheizten Atmosphäre richtet sich der Blick umso gespannter auf die Fed. Wird sie durch die Wortwahl in ihrer Pressemitteilung signalisieren, dass sie näher an eine Leitzinsänderung heranrückt, wie dies bis vor kurzem noch „Konsens“ zu sein schien, jetzt aber zunehmend angezweifelt wird? Wir gehen davon aus. Doch mit welcher Wortwahl? Klar ist freilich: Die Kommunikationskünste der Fed-Chefin sind bei der heutigen Pressekonferenz in besonderem Maße gefordert, will die Fed weitere Verunsicherung an den Märkten vermeiden. Die Konjunkturdaten spielten nur eine Nebenrolle. Dies gilt vor allem für die etwas besser als erwartet ausgefallenen PMI-Einkaufmanagerindizes im Euroraum (siehe „Im Blickpunkt“), aber auch für ihr nachgebendes US-Pendant (Dezember: 53,7 nach 54,8) und die schwächer als erwarteten US-Baubeginne.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern erneut recht volatil zu. Die größte Schwankungsbreite gab es – währungsbedingt – zwar am russischen Markt (RTSI$ -12%) aber auch Stoxx und Co. konnten immerhin mit einer Tagesschwankung von über 3% aufwarten. Nach zwischenzeitlichen Minuszeichen gingen die Indizes aber letztendlich deutlich höher aus dem Handel. Hierbei halfen u.a. ordentliche Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum. Vor der heutigen Fed-Sitzung wurden angesichts des hohen Handelsvolumens wohl auch Eindeckungen vorgenommen. Auch wenn es dem Ölpreis nicht gelang sich zu erholen, führten die Energiewerte (+3%) – auch dank diverser Übernahmeaktivitäten – die Erholung zusammen mit Grundstoffwerten (+3%) und Autos (+2,7%) an. Defensive Sektoren legten unter-durchschnittlich zu. Auf Einzelwertebene fiel im Dax u.a. Lufthansa (+4,4%) auf, die von einer Kaufempfehlung profitierten. Der Dt. Telekom (+3,1%) half der geplante Verkauf des – zusammen mit Orange (+3,7%) geführten – britischen Mobilfunkgeschäfts an British Telecom (+1,9%). Auch am US-Markt ging es volatil zu (Tagessschwankung 2,2%) und die Vorzeichen der Performance wechselten hin und her. Anfänglich belasteten der fallende Ölpreis und die Lage in Russland. Die zwischenzeitliche deutliche Erholung währte nicht lange und am Ende schlossen die Indizes auf dem Tagestief. Von Seiten der Makrodaten gab es zudem leichten Gegenwind. In Asien ging es heute Morgen uneinheitlich zu. Der Nikkei konnte sich nach anfänglichen Verlusten ins Plus vorarbeiten, hier half u.a. das geringere Handelsbilanzdefizit. Chinesische Titel konnten weiter zulegen. Heute steht das Fed-Statement klar im Fokus der Anleger, wo es spannend wird zu hören, ob die aktuellen Marktturbulenzen Einfluss auf die Fed-Rhetorik haben.