Raiffeisen: Russland-Krise, Griechenland, FOMC-Sitzung und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die gestern veröffentlichten vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Dez.) für die Eurozone konnten wie von uns erwartet leichte Anstiege verzeichnen, während auf Länderebene die deutschen und französischen Veröffentlichungen durchwachsen ausgefallen sind. Alles in allem deuten die heutigen Veröffentlichungen auf eine verhalten positive Konjunkturdynamik in der Eurozone in Q4 hin. Demgegenüber verzeichnete in den USA der Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe einen überraschenden Rückgang. Datenseitig stehen heute die US-Verbraucherpreisdaten im Fokus. Die Verbraucherpreise dürften im Vormonatsvergleich aufgrund der Kraftstoffpreisentwicklung um 0,2 % (saisonbereinigt) gesunken sein. Die Vorjahresrate dürfte auf 1,4 % nachgegeben haben. Im Zentrum des Marktinteresses wird jedoch die heute zu Ende gehende FOMC Zinssitzung stehen. Das Interesse dreht sich besonders um die Frage, ob die bisherige forward guidance („für einen beträchtlichen Zeitraum“) aufgegeben wird. Wir halten es für wahrscheinlich, dass das bisherige Wording durch eine Formulierung wie „für einige Zeit“ oder „für eine Weile“ ersetzt werden wird. Doch auch Griechenland steht ab heute wieder verstärkt im Fokus. Beim ersten Wahlgang der vorgezogenen Präsidentenwahl dürfte der Regierungskandidat nicht die notwendige 2/3-Mehrheit (200 der 300 Stimmen) im Parlament erreichen (Regierung verfügt über 155 Sitze). Der dritte und letzte Wahlgang ist für den 29. Dezember angesetzt. Am Primärmarkt emittierten gestern Spanien drei- und neunmonatige (0,2 % bzw. 0,373 %) sowie Belgien drei- und zwölfmonatige (-0,045 % bzw. -0,021 %) Geldmarktpapiere. Heute beabsichtigt wiederum Griechenland, dreimonatige Geldmarktpapiere zu emittieren.
Aktienmärkte
An den US-Aktienmärkten regierte am Dienstag die Verunsicherung: Nachdem die US-Indizes bereits im Minus gestartet waren, kam es rasch zu einer zwischenzeitlichen Erholung, ehe die Nervosität der Anleger erneut die Oberhand gewann und die Kurse wieder ins negative Terrain zurückschickte. Die Risikobereitschaft der Investoren hat spürbar abgenommen, wobei vor allem die drastische Rubel-Abwertung in Russland sowie der stetige Ölpreisrutsch für Verunsicherung unter den Anlegern sorgen. Die Moskauer Börse erlebte gestern eine wahre Achterbahnfahrt: Der in lokaler Währung gehandelte Leitindex MICEX fiel zunächst um 8 %, konnte aber den Börsentag nach einem stark volatilen Handelsverlauf mit +1,4 % beenden. Der in USD notierte RTS Index musste hingegen ein Minus von 12,4 % hinnehmen. Damit zeigt sich, dass die derzeitige Wechselkursentwicklung für einen ausländischen Investor ein unüberschaubares Risiko darstellt, weswegen wir weiterhin zur Vorsicht raten. Der japanische Nikkei 225 konnte sich von den negativen US-Vorgaben abkoppeln und präsentiert sich aktuell leicht fester. Wir erwarten mit Blick auf die ersten Indikationen eine negative Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten. Im Fokus steht heute natürlich neben der weiteren Entwicklung in Russland vor allem die FOMC Zinssitzung in den USA.
Credit-Märkte
Nach deutlichen Ausweitungen bei den iTraxx Indizes Anfang der Woche beruhigten sich diese gestern im späten Tagesverlauf wieder und die ersten Gegenbewegungen waren zu sehen (Bsp.: iTraxx X -5 BP X-over). Auf Seiten der Financials scheint die Korrektur jedoch noch nicht abgeschlossen. Der Financial iTraxx SubFin weitete sich gestern nochmal deutlich um 8 BP aus. Primärmarktseitig haben wir diese Woche noch keine Emission gesehen und bei der aktuellen Marktsituation erwarten wir auch nicht, dass es diese Woche noch zu einer Emission kommen wird. S&P hat gestern bekannt gegeben, dass die Adaptierung ihrer Ratingmethodologie aufgrund der Bank Recovery & Resolution Directive dazu führen könnte, dass 15 % der derzeit vom Unternehmen gerateteten Covered Bond Programme eine Hinabstufung erfahren könnten, während anderseits bei 10 % eine Ratingheraufstufung möglich erscheint.
Zentral- und Osteuropa
- Trotz Zinsanhebung um 650 BP gab der Rubel die Anfangsgewinne wieder ab und verlor in der Spitze etwa 20 % gegenüber EUR und USD.
- Kurzfristige Rubel-Stabilisierung bleibt im aktuellen Umfeld diffizil.
- Aus Krise am russischen Finanzmarkt, die eine „Flucht in Qualität“ bringt, ergaben sich Risikoverkäufe am Eurobondmarkt und an den Lokalwährungsanleihemärkten.
- Entsprechend dem Eurobondmarkt waren die üblichen Verdächtigen am CEE-Lokalwährungsanleihemarkt gestern am meisten von dem heftigen Ausverkauf betroffen.