Raiffeisen: Telefonica, OPEC-Treffen, Ölpreis und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die letzten Wortmeldungen zu einer möglichen Ausdehnung der Wertpapierkäufe auf Staatsanleihen: Laut EZB Vize Präsident werde sich der EZB Rat mit dieser Option erst im ersten Quartal 2015 befassen, eine Beschlussfassung schon Anfang Dezember scheidet somit aus. Die Führungsspitze der EZB sieht aufgrund der aktuellen und möglichen zukünftigen geldpolitischen Maßnahmen zwar das Risiko von Preisblasen auf Vermögensmärkten gegeben (insbesondere Immobilien, High Yield Unternehmensanleihen, nachrangige Bankanleihen). Da aber das Inflationsziel Vorrang gegenüber Finanzstabilität habe, ergebe sich für die Geldpolitik daraus keine Einschränkung. Dieser Standpunkt ist doch sehr verwunderlich. Zum einen ist sehr unklar, wie ein umfangreicher Kauf von Wertpapieren in der gegeben Ausgangslage die Inflation erhöhen soll. Zum anderen ist der volkswirtschaftliche Schaden von Finanzmarktblasen und deren anschließende Korrektur in den letzten fünfzehn Jahren leidvoll dokumentiert worden. Heute dürfte das Hauptinteresse der Schnellschätzung der Inflationsrate in der Eurozone für November gelten. Die vorläufigen Ergebnisse für Deutschland und Spanien weisen auf einen Rückgang der Teuerungsrate im Vorjahresvergleich um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte hin. Erneut sollten dabei Energie-und Nahrungsmittelpreise stark dämpfend auf den gesamten Preisauftrieb wirken. Der italienische Tesoro hat gestern heute ein Gesamtvolumen von rund EUR 7 Mrd. am Primärmarkt zu günstigeren Konditionen als bei der letzten Auktion platziert. Die Emissionsrendite der Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2019 und 2024 lag bei 2,08 % bzw. 0,94 %. Die variable verzinste Anleihe auf Basis 6M Euribor mit Laufzeit 2020 wurde zu durchschnittlich 1,1 % begeben. Die Emissionen waren 1,46 bis 1,59fach überzeicnet. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Lettland, Fitch für Griechenland und die Slowakei bzw. Moody’s für Estland die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die Aktienmarkt-Stimmung ist mittlerweile als sehr optimistisch zu beschreiben. So weisen die von uns beobachteten Investoren-Sentimentumfragen mittlerweile den größten Anteil an „Bullishness“ seit Dezember 2010 aus. Oftmals ist das ein Indiz für eine in weiterer Folge etwas holprigere Entwicklung. Weniger gut ist die Stimmung im Energiesektor und am Ölmarkt. Hier sorgte das OPEC-Treffen in Wien, wo weder eine Kürzung der Förderquote beschlossen noch ein Zurückfahren der Überproduktion einiger Länder in Aussicht gestellt wurde, für weiteren Verkaufsdruck. Seit Jahresbeginn blickt der Ölpreis (Brent) somit auf einen Kursrückgang von mehr als 36 %! Die japanischen Aktien-Benchmarks profitieren heute von einem schwächeren Yen. Im Fokus standen Einzelhandelsumsätze und Inflationsdaten. Die aktuellen Futuresindikationen lassen für die europäischen Börsen lediglich wenig Kursveränderung zu Handelsbeginn erwarten. Die US-Börsen sind heute aufgrund des gestrigen Feiertages („Thanksgiving“) lediglich verkürzt geöffnet. Der heutige "Black Friday" ist außerdem der inoffizielle Auftakt ins Weihnachtsgeschäft.
Credit-Märkte
Telefonica preiste eine EUR 850 Mio. Perpetual Anleihe bei einer Rendite von 4,2 %. Die belgische eandis begab ihre EUR 400 Mio. Anleihe mit einer Laufzeit von 12 Jahren bei MS+70 BP. S&P wertet die erreichten Fortschritte beim Stabilisieren der spanischen Bankenlandschaft als sehr positiv und hat Ratings mehrerer spanischen Banken entsprechend hinaufgestuft. Zu diesen Banken gehören Caixa Bank (das neue Rating BBB), Bankinter (BBB-), Banco de Sabadell (BB+) sowie die Bankia (BB). Durch das Covered-Bond-Ankaufprogramm der EZB, das zu einem sehr niedrigen Renditeniveau auf diesem Markt führt, ist die Nachfrage von anderen Investoren stark rückläufig. Deswegen beschloss die AIB Mortgage Bank, ihre geplante Emission eines zehnjärigen Covered Bonds nicht weiter zu verfolgen.
Zentral- und Osteuropa
- Die OPEC-Entscheidung, die Förderquoten nicht zu verändern, führte zu weiterem Abwertungsdruck auf den russischen Rubel.
- Die sich verstärkende Erwartung zusätzlicher geldpolitischer Impulse durch die EZB unterstützt die lokalen Anleihemärkte der CEE Region.
- Infolge der positiven Dynamik der entwickelten Finanzmärkte zeigte sich der CEE-Eurobondmarkt stabil.
- Bulgarien kündigte Pläne für eine Eurobondemission mit einem Volumen von EUR 1,5 Mrd. Ende 2014 an.