National-Bank: Notenbanken sorgen für gute Stimmung auf den Kapitalmärkten
Die Notenbanken sorgten am Freitag für gute Stimmung auf den Kapitalmärkten, auch wenn die den Entscheidungen zugrunde liegenden Entwicklungen alles Andere als optimistisch stimmen lassen. Mario Draghi machte mit dem Signal an die Märkte, die EZB werde alles dafür tun, um die Teuerungsrate wieder in Richtung der EZB-Marke zu bringen, den Auftakt. Die Marktakteure schlossen daraus nicht nur, dass die EZB bereit ist, weitere expansive und unorthodoxe geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen sondern auch, dass es vielleicht bereits auf der nächsten Tagung des EZB-Rats soweit sein könne. Dabei hat der Ankauf von ABS doch erst gerade begonnen. Nichtsdestotrotz, die Erwartungshaltung ist geweckt, so dass ein Ankaufprogramm für Unternehmensanleihen bald doch auf den Weg gebracht werden könnte. Mit der "ultimativen" Maßnahme, dem Ankauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt wird sich die EZB jedoch noch Zeit lassen, wenn sie dieses Instrument überhaupt nutzen will. Ob die Maßnahmen insgesamt für die gewünschten Impulse in Richtung Teuerung und Wirtschaftswachstum sorgen werden, ist sowieso unklar, da die Politik es bislang versäumt, ebenfalls wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen zu setzen. Heute darf man gespannt sein, wie die europäischen Notenbanker reagieren werden. Aus Deutschland zumindest wird es kritische Kommentare geben. Daneben senkte die chinesische Notenbank erstmals seit etwas mehr als zwei Jahren den Leitzins. Das dürfte zum einen Ausdruck der Sorge vor einer zu starken Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sein. Zum anderen könnte das durchaus als frühzeitiger Schritt gegen eine zu geringe Teuerung gewertet werden. Schließlich verlangsamte sich der Preisauftrieb auch in China in den letzten Monaten. Zugleich scheint man bei der Risikoabwägung zwischen extensiver Kreditvergabe (auch über Schattenbanken) und Wirtschaftswachstum bzw. Teuerungsentwicklung die letzten beiden Punkte nunmehr als größeres Risiko einzustufen.
Konjunkturdatenseitig steht der Ifo im Mittelpunkt des Interesses. Die Voraussetzungen für eine Stabilisierung nach den Rückgängen der vergangenen Monate stehen aufgrund der Reduzierung des Außenwertes des Euro, der günstigen Energie- / Rohstoffpreiskonstellation sowie dem robusten privaten Verbrauch gar nicht so schlecht, dass der deutsche Mittelstand doch etwas optimistischer in die Zukunft schaut. Daher ist trotz aller weltwirtschaftlichen Probleme durchaus eine positive Überraschung möglich. Ansonsten gibt es vielleicht noch ein paar Stimmen zum Prüfprozess der europäischen Haushalte. Medienberichten zu Folge soll das Finanzministertreffen, auf dem über die europäischen Haushalte beraten werden sollten, abgesagt worden sein, weil insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit Frankreich Uneinigkeit bestehen soll. Hier liegt neuer Zündstoff in der Luft.
Der Bund Future sollte heute Morgen wenig verändert in den Tag starten. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 151,40 und 152,50 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,25 und 2,36% schwanken. Gegen Abend dürfte die Emission der 2jährigen T-Notes etwas belasten.