Raiffeisen: Intel, Hapag-LLoyd, Neuwahlen Japan und Staatsanleihen im Blickpunkt
In der Eurozone blieben die gestern veröffentlichten Ergebnisse von Konjunkturumfragen deutlich hinter den Erwartungen (Schnellschätzung des Konsumentenvertrauens bzw. der Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, Frankreich und die Eurozone) zurück. Zumeist wurde anstatt eines erhofften Anstiegs ein Rückgang ausgewiesen. In den USA schoss dagegen der Philadelphia Fed Index auf den höchsten Stand seit Dezember 1993 empor – erwartet war ein kleiner Rückgang. Der Markit PMI ging entgegen der Konsensschätzung ein wenig zurück. In Summe weisen die Daten für die USA auf eine dynamische, robuste und für die Eurozone eine schwache, fragile Konjunkturentwicklung hin. Am Primärmarkt platzierte gestern Frankreich ein Volumen von rund EUR 7,5 Mrd. via Fixzinsanleihen mit Laufzeit Feb. 2017 bzw. Jul. 2017 und 2019 sowie knap p EUR 1,1 Mrd. per inflationsindexierten Anleihen mit Laufzeit 2023, 2027 und 2040. Die Nachfrage war trotz der niedrigen Verzinsung (die Emissionsrenditen der Fixzinsanleihen lagen bei 0,04 %, 0,05 % bzw. 0,30 %) mit Bid/Cover Ratios von 2,1 bis 2,8 höher als zuvor. Spanien holte sich bei Investoren ein Gesamtvolumen von EUR 3,0 Mrd. Die Staatsanleihen mit Laufzeiten 2017, 2020 und 2041 waren 2,3 bis 3,3fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 0,64 %, 1,06 % bzw. 3,45 % auktioniert. Laut Ratingkalender haben heute S&P für die Niederlande, Fitch für Estland bzw. Moody’s für Griechenland die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte konnten trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China und Europa, die den Handelsbeginn belasteten, letztendlich doch wieder im Plus schließen. Unterstützung erhielten die drei wichtigsten Aktienindizes von positiven Signalen aus der heimischen Wirtschaft. Aber auch von den Unternehmen kamen überwiegend gute Nachrichten. Im Einzelhandelssektor überraschte die weltweitgrößte Elektronikkette Best Buy (+6,1 %) mit seinen Zahlen für das dritte Quartal. Vor allem die US-Umsätze auf vergleichbarer Basis stiegen um 2,2 %, nachdem von den Analysten ein Rückgang um 2 % prognostiziert worden war. Bei Intel sorgte die angekündigte Erhöhung der Jahresdividende um 6,7 % auf 96 Cent je Aktie für Kursgewinne von 3,6 % im Dow Jones. In Japan steht nun fest, dass es zu vorgezogenen Neuwahlen kommt. Regierungschef Shinzo Abe hat heute das Unterhaus des Parlaments aufgelöst und damit den Weg für Wahlen freigemacht. Abe erhofft sich durch die für Mitte Dezember geplanten Wahlen ein neues Mandat, um seinen Sanierungskurs (der bis dato nicht sehr erfolgreich war) um weitere vier Jahre fortsetzen zu können. Als positiver Stimulus für den Aktienmarkt wurde allerdings ein wieder stärkerer Yen gegenüber dem US-Dollar gesehen, wovon exportorientierte Titel profitierten Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein leicht schwächerer Handelsbeginn ab. Für heute stehen keine wesentlichen Veröffentlichungen an.
Credit-Märkte
Belfius Bank preiste eine EUR 500 Mio. Covered Anleihe (2019) zum MS-4 BP. Helaba emittierte einen EUR 1 Mrd. Pfandbrief (4 Jahre) zu MS-15 BP. Darüber hinaus plant die finnische OP Mortgage Bank einen zehnjährigen Covered Bond. Die Europäische Zentralbank hat gestern einen Rechtsakt bzgl. der Käufe der Asset Backed Securities (ABS) publiziert. Damit könnten die Käufe dieser Papiere heute anfangen. Auf der Unternehmensseite begab Hapag Lloyd eine EUR 250 Mio. Anleihe (5 Jahre) bei einer Rendite von 7,5%. AT&T emittierte eine Anleihe in drei Tranchen mit einem Gesamtvolumen von EUR 3,8 Mrd. Die Anleihe des Immobilienunternehmens Societe Fonciere Lyonnaise (EUR 500 Mio., 7 Jahre) wurde zu MS+125 BP gepreist.
Zentral- und Osteuropa
- Der russische Rubel erlebte gestern den vierten Tag in Folge eine Aufwertung zum EUR und USD, getrieben durch RUB-Nachfrage der Unternehmen für Steuerzahlungen, aber auch aufgrund eines Anstiegs des Ölpreises und einer ruhigeren Stimmung.
- Unser optimistischer Ausblick für kurz laufende polnische Staatsanleihen bleibt nach den gestrigen Industrieproduktionszahlen bestehen.
- Die Bekanntgabe eines erfolgreichen IWF-Abkommens mit Serbien sollte den lokalen Finanzmarkt stützen.
- Die Risikoaversion, die auf den globalen Eurobondmärkten einsetzte, sollte aufgrund niedriger Inflationserwartungen und damit fallenden US-Renditen nicht lange andauern.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Intel.