National-Bank: Einmal mehr enttäuschende Konjunkturdaten aus dem Euroraum
Die Konjunkturdaten aus dem Euroraum sorgten einmal mehr für Enttäuschung. Die Vorabschätzungen der Markit Einkaufsmanagerindizes für verschiedene Euroländer enttäuschten überwiegend. Für Deutschland lagen zwar sowohl der Index für das verarbeitende als auch das Dienstleistungsgewerbe bei oder über der Expansion anzeigenden Markte von 50 Punkten. Doch viel Dynamik ist in den kommenden Monaten nicht zu erwarten. Die Kritiker der deutschen Fiskalpolitik werden in den kommenden Tagen und Wochen wieder deutlich lauter zu hören sein. Dadurch, dass die größte europäische Volkswirtschaft erhebliche Schwächezeichen aufweist, wird die Position der EZB nicht einfacher. Die Forderungen an ein "echtes" QE mit dem Ankauf der Staatsanleihen werden nicht verhallen. Ob so ein Programm jedoch tatsächlich die gewünschten Effekte hat, ist ja selbst bei dem Vorbild aus den USA bisher noch nicht eindeutig geklärt, und dabei ist die Voraussetzung für die Wirksamkeit solcher Maßnahmen in den USA sicher deutlich besser als im Euroraum. Eine wesentliche Rolle wird es spielen, wie die einzelnen Euroländer gedenken, günstigere Wachstumsbedingungen zu schaffen. Das wird jedenfalls heute vermutlich von Mario Draghi erneut eingefordert werden. Zugleich darf man weiterhin gespannt sein, wie die EU-Kommission ihr 300 Mrd. Euro schweres Investitionsprogramm anschieben und finanzieren will.
Aus den USA gab es dagegen gestern überwiegend gute Nachrichten. Der Wert des Phili Fed Indikators verdoppelte sich im Monatsvergleich fast, und es wechselten mehr Immobilien den Eigentümer als gedacht. Letzteres könnte durchaus bereits erstes Ergebnis der gelockerten Eigenkapitalanforderungen an den Immobilienerwerb in den USA sein. Das kurbelt zwar den Markt und damit sowohl die Immobilienpreise als auch die Nachfrage nach Einrichtungsgegenständen und damit den privaten Verbrauch an. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass die leichtfertige Vergabe von Immobilienkrediten gepaart mit dem "Originate and Distribute" Modell einiger US-Banken auch die tiefste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte ausgelöst hat.
Ansonsten dürfte es "eigentlich" ein ruhiger Handelstag werden. Bedeutende Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda. Von den Reden der Notenbanker sollten keine Impulse ausgehen, weil sie nichts Neues sagen werden. Auch aus den diversen Krisenregionen gibt es zurzeit keine neuen Informationen, die marktbeeinflussenden Charakter haben könnten.
Dementsprechend sollt der Wochenausklang für den Bund Future in ruhigen Bahnen verlaufen. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 151,20 und 152,00 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,26 und 2,39% schwanken.