Commerzbank: Palladium-Engpass
Auch wenn der Palladiumpreis mit den anderen Edelmetallpreisen und aufgrund der steigenden Risikoaversion korrigierte, so liegt er auf EUR-Basis immer noch um 19% über dem Niveau zu Jahresbeginn und in USD um 9%. Etwa 15% unter dem Jahreshoch bei 900 USD/Feinunze scheint der Preis eine Basis gefunden zu haben. Die Glattstellungen am Terminmarkt sorgten für einen Abbau des Kaufüberhangs um etwa ein Drittel auf ca. 2 Mio. Feinunzen. Die „Long-Positionierung“ ist freilich immer noch deutlich und ein Risikofaktor im Fall steigender Risikoaversion. Aber es ist auch bemerkenswert, dass diese spekulativen Positionen durchgehalten werden. Zudem steigen die ETF-Bestände wieder und liegen mit fast 3,1 Mio. Feinunzen nahe dem Rekordniveau. Die kurze Abgabeepisode wurde also bereits beendet. Offensichtlich setzen gerade auch strategische Investoren, die sich von kurzfristigen Unsicherheiten wenig beeindrucken lassen, weiter auf eine Knappheit von Palladium. Dass das überwiegend in Katalysatoren verwendete Edelmetall knapp ist und die Aussicht auch langfristig besteht, darauf weist auch die Absicht der russischen Markt-Insigter Norilsk Nickel (größter Palladiumproduzent) und Gokhran (staatliche Metalllagerstelle und bisheriger Verkäufer) hin, ihre Vorräte aufzustocken. Norilsk Nickel möchte von der Notenbank für 2 Mrd. USD. Palladium kau-fen, während die eigene Produktion sinkt und Gokhran hat angekündigt ab 2015 seinen Bestand wieder aufzustocken. Angebot besteht dafür aber wohl nicht, da alleine die industrielle Nachfrage (ca. 9,5 Mio. Feinunzen 2015e) die Minenproduktion und das Recycling (ca. 9,0 Mio. Feinunzen 2015e) weiterhin übersteigt. Auch das große Interesse chinesischer Adressen an den problembehafteten südafrikanischen Platin- und Palladiumvorkommen zeigt, dass strategisches Kapital in Palladium fließt und es spricht für das hohe Nachfragepotential in den Schwellenländern wie China und Indien.
Zinsen und Anleihen
Am Rentenmarkt ging es gestern mit den Kursen leicht abwärts. Unsicherheit über den Inhalt des Protokolls der jüngsten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank, das gestern Abend veröffentlicht wurde, mag die Kurse belastet haben. Letztendlich lieferte das Protokoll jedoch kaum zusätzliche Einblicke. Der Fahrplan der Notenbank ist ohnehin relativ klar. Wenn sich die Erholung in dem bisherigen Tempo fortsetzt, dann dürfte die Fed etwa zur Jahresmitte 2015 mit Leitzinserhöhungen beginnen. Bei dieser Entscheidung wird sie aktuelle Inflations- und Arbeitsmarktentwicklungen berücksichtigen. Derzeit verläuft der Aufschwung in den USA vergleichsweise stabil. Nach dem am Dienstag veröffentlichten NAHB-Immobilienindex zeichneten auch die Wohnungsbaugenehmigungen, die im Vergleich zum Vormonat um 4,8% stiegen, ein positives Bild vom Immobilienmarkt. Zwar waren die Wohnungsbaubeginne etwas niedriger als im Vormonat, dies war aber nur eine Gegenreaktion auf die sehr kräftigen Zuwächse im September. Ohnehin halten wir die Wohnungsbaugenehmigungen für den bessern Indikator, da sie einen Vorlauf zu den Baubeginnen haben und weniger schwankungsanfällig sind. Mit großem Interesse blickt der Markt heute auf die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum. Die Optimisten hoffen, dass der leichte Anstieg im Vormonat einen Wendepunkt signalisierte und die Novemberzahlen dies bestätigen. Die Pessimisten sehen dagegen den Abwärtstrend noch nicht gebrochen. Gemessen an den Analystenerwartungen halten sich beide Gruppen in der Waage.
Aktien
Negative Nachrichten bekümmern die Aktienmärkte derzeit recht wenig. Schon zu Wochenbeginn steckten die Anleger die erheblichen Misstöne aus Japan in Form eines unerwarteten Wachstumseinbruchs im dritten Quartal locker weg. Die Jahresendrally ist weiter in vollem Gang, auch wenn die Umsätze in den vergangenen Tagen recht überschaubar waren. Die europäischen Börsen tendierten zur Wochenmitte zumeist mit kleinen Aufschlägen. Der Dax (+0,2%) legte den dritten Tag in Folge zu und überwand im Tagesverlauf sogar wieder die 200-Tage-Linie. Er schloss auf dem höchsten Stand seit dem 26. September. Insgesamt war der Handel aber recht ereignislos und arm an Impulsen. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von K+S, die um 2,5% stieg. Dagegen büßte die Notierung von ThyssenKrupp vor Bekanntgabe von Zahlen rd. 0,7% ein. Auf europäischer Sektorebene waren v.a. Werte aus den Branchen Bau und Versorger gefragt, die im Schnitt um 0,5% bzw. um 0,4% kletterten. Wenig en vogue waren Rohstofftitel, die mit durchschnittlichen Abschlägen in Höhe von 1,6% klarer Tagesverlierer in Europa waren. Die Börsen in den USA tendierten etwas leichter, nachdem der S&P 500-Index erst gestern bei rd. 2.056 Punkten ein neues Allzeithoch markiert hatte. Das Fed-Protokoll brachte wenig Impulse und die überraschend rückläufigen Baubeginne belasteten leicht. Auf Sektorebene (S&P 500) wurden Telekomtitel als Tagesverlierer (-1,1%) vor allem von der Auktion des Telekomregulierers FCC (Vergabe neuer Lizenzen) belastet. Energieaktien gewannen durchschnittlich um 0,6%. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend mit leichten Abschlägen. Der Nikkei 225-Index verbuchte dagegen kleine Zugewinne, unterstützt insbesondere vom schwachen Yen, der heute Morgen ggü. dem USD um fast 1% nachgab. Der Schanghai A-Index tendierte nahezu unverändert.