Raiffeisen: Staatsanleihen, Japan, Banken und US-Konjunktur im Blickpunkt
Die Bank of Japan beschloss heute am Morgen etwas überraschend das Wachstum der Geldbasis von jährlich JPY 60-70 Bio (EUR 428-500 Mrd.) auf JPY 80 Bio. (EUR 571 Mrd.) auszweiten. Dabei will die Notenbank bei ihren Käufen von Staatsanleihen das Volumen von JPY 50 Bio. auf JPY 80 Bio. steigern und die Restlaufzeit auf bis zu zehn Jahre ausdehnen (bisher bis zu 7 Jahre). Der JPY wertet als Ergebnis gegen den USD und den EUR deutlich ab, die Rendite der 10jährigen Staatsanleihe ging etwas zurück. Mit der gestrigen Erstschätzung für das BIP in Q3 ist die seit Monaten robuste Konjunkturlage in den USA amtlich. Die Wirtschaftsdaten (z.B.: gestern Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe) signalisieren zudem eine fortgesetzte gesunde Konjunkturdynamik. Heute endet eine ereignisreiche Woche mit der Veröffentlichung des Chicago PMI sowie der persönlichen Konsumausgaben im September. In der Eurozone lieferten die gestrigen Sentiment Indikatoren zusätzliche Indizien für eine baldige Stabilisierung bei Konjunkturumfragen. Der Rückgang der deutschen Inflationsrate befeuerte aber Deflationsängste. Heute dürfte somit der Schnellschätzung der Inflationsrate für die Eurozone am meisten Beachtung geschenkt werden. Aus den deutschen Zahlen lässt sich ableiten, dass die Energiepreise stark dämpfend auf den gesamten Preisauftrieb wirken. Wir rechnen in Summe mit einer unveränderten Jahressrate. Die Arbeitslosenquote befindet sich in einem flachen Abwärtstrend und dürfte im September wohl nochmals unverändert geblieben sein. Am Primärmarkt holte sich gestern Italien ein Gesamtvolumen von EUR 7,2 Mrd. Die Emissionsrendite lag bei 2,44 % für die zehnjährige und 1,23 % für die fünfjährige Anleihe sowie bei 1,25 % für den variabel verzinsten Bond mit Restlaufzeit 2020. Die Emissionen waren 1,4 bis 1,5fach überzeichnet. Laut Ratingkalender hat heute Moody’s die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung für die Niederlande bekannt zu geben.
Aktienmärkte
An den globalen Leitbörsen setzt sich der Aufschwung fort. Gestern Abend verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes deutliche Zuwächse. Die starken US-Wachstumszahlen für das dritte Quartal sowie eine neuerliche Bestätigung der Robustheit des US-Arbeitsmarktes ließen die noch Mitte Oktober vorherrschenden Konjunkturängste in weite Ferne rücken. Aber auch vonseiten der Unternehmensergebnisse gab es einmal mehr Unterstützung für den Markt: die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard konnten die Gewinnerwartungen der Analysten klar übertreffen und wiesen darauf hin, dass die entstehenden mobilen Bezahlsysteme der Geschäftsentwicklung sehr zuträglich wären. Die Aktien beider Firmen reagierten auf das mit Kursaufschlägen in der Größenordnung von zehn Prozent. Noch dicker kam es heute Früh am japanischen Aktienmarkt: der Nikkei 225 Index schloss mit einem Plus von nahezu fünf Prozent auf seinem höchsten Stand seit November 2007, nachdem die japanische Notenbank neue geldpolitische Lockerungen in Aussicht gestellt hat und der staatliche japanische Pensionsfonds laut Zeitungsberichten seine Gewichtung weiter von Anleihen in Richtung Aktien drehen will. Die chinesischen Aktienindizes liegen ebenfalls klar in positivem Terrain. Damit sollten auch die europäischen Börsenplätze mit neuem Schwung in den Handelstag starten. In weiterer Folge werden jede Menge Konjunktur- und Unternehmensdaten von dies- und jenseits des Atlantiks das Geschehen mit prägen.
Credit-Märkte
Banken: Moody’s gab bekannt, diverse europäische Banken auf die Ratinghinabstufung überprüfen zu wollen. Dieser Schritt betrifft einige der Banken, bei denen die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Aufsichtsbehörde EBA bei der Überprüfung der Aktivaqualität (AQR) bzw. bei den Stresstests einen Kapitalbedarf entdeckt haben. Der Chef der EBA warnte indes, dass sich selbst Banken, die diese Tests bestanden hätten, nicht zu sicher fühlen sollten. Primärmarkt: Credito Emiliano emittierte eine EUR 750 Mio. Covered Anleihe (2021) zu MS+25 BP. Banco Sabadell plant demnächst einen 7-jährigen Covered Bond (erwartetes Rating A3) zu begeben.
Zentral- und Osteuropa
- Gestern wurden beim russischen Rubel extreme Bewegungen mit einer Aufwertung von etwa 4,4 % gegenüber dem Währungskorb.
- Die CBR wird heute die kurzfristige Richtung des russischen OFZ-Marktes vorgeben.
- Am Sonntag, dem 2. November, wird die erste Runde der rumänischen Präsidentschaftswahlen stattfinden. Allerdings wird der EUR/RON-Wechselkurs voraussichtlich unbeeinflusst davon bleiben.
- Russland und Ukraine konnten sich im Gasstreit einigen und bis März 2015 sollte die Gasversorgung der Ukraine vorerst gesichert sein.