National-Bank: US-Stimmungsindikatoren sollten überzeugend ausfallen
Erst sorgten die erwartungsgemäß schwachen Konjunkturdaten aus dem Euroraum für Auftrieb bei den Staatsanleihekursen. Danach gingen die Investoren wieder einmal in den risk off-Modus, was auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden kann (u. a. Demonstrationen in Hong Kong, bevorstehendes Quartalsende, EZB, US-Arbeitsmarktbericht usw.) Heute werden wahrscheinlich die Konjunkturdaten von dies- und jenseits des Atlantik im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die ersten Nachrichten kamen aber bereits aus Asien. Der endgültige Wert des HSBC Einkaufsmanagerindizes für das chinesische verarbeitende Gewerbe blieb leicht hinter der Schätzung zurück. Mit 50,2 Punkten lag er jedoch immer noch über der Marke von 50, so dass die Zeichen im verarbeitenden Gewerbe in China auf Wachstum stehen. Gute Nachrichten aus dem Euroraum sind heute erneut nicht zu erwarten. Die deutschen Einzelhandelsdaten entpuppten sich in den vergangenen Monaten immer wieder als "Wundertüte". Obwohl der private Verbrauch in Deutschland offenkundig läuft, scheint das nicht bei den Einzelhändlern anzukommen. Der deutsche Arbeitsmarkt sollte sich im September noch als robust erwiesen haben. Geht es mit der Reduzierung der Erwartung an das Wirtschaftswachstum jedoch so weiter, wird das irgendwann Spuren in den deutschen Arbeitslosenzahlen hinterlassen. Die europäischen Preisdaten werden die Marktakteure dazu veranlassen, weitere Maßnahmen von der EZB zu fordern. Am Nachmittag wird sich der Fokus auf die US-Konjunkturdaten richten. Die Entwicklung der Immobilienpreise dürfte etwas Dynamik verlieren, was Ergebnis der aktuellen Schwäche am US-Immobilienmarkt ist. Im weiteren Tagesverlauf dürften sowohl der Chicagoer PMI als auch das Verbrauchervertrauen positiv überraschen. Gerade die Stimmung der Konsumenten müsste bei Bewertung ihrer Gesamtsituation sehr gut sein. Nichts desto trotz werden die Marktakteure zurückhaltend agieren. Die Forderungen an die EZB, mehr zu tun, dürften lauter noch lauter werden. Auch auf die Krisenherde wird man schauen. Immerhin soll hinsichtlich der Gaslieferungen von Russland an die Ukraine gegen Ende der Woche wieder verhandelt werden.
Der Bund Future dürfte heute Morgen wenig verändert in den Handelstag starten. Die Geldmarkttransaktionen von Belgien spielen eine Rolle. Im weiteren Tagesverlauf dürften die Konjunkturdaten den Takt vorgeben, wobei sich die Marktteilnehmer sowohl wegen des Quartalsabschlusses als auch der Tagung des EZB-Rats sowie des US-Arbeitsmarktberichts abwarten zeigen werden. Der Bund Future dürfte vorerst zwischen 149 und 150 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,44 und 2,58% liegen.