Raiffeisen: Alibaba, Merck, Commerzbank und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Der USD legte nach der Rallye der letzten Tage infolge der gestrigen US-Konjunkturdaten (Häuserverkäufe fielen im August um -1,8 %) und den „dovischen“ Äußerungen von N.Y Fed Präsidenten Dudley, eine Pause ein. Nach seinen Aussagen könne eine stetige USD-Aufwertung den Job der US-Fed erschweren. Beachtenswert ist heute in den USA die vorläufige September- Schätzung für den Markit Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe. Dieser Indikator gewinnt am Markt zunehmende Beachtung. Zwar weist er keinen 100 %-igen Gleichlauf zum ISM Index auf, beide Indikatoren korrelieren aber recht hoch miteinander. Kann er sein hohes Niveau aus dem August in etwa halten, wäre dies ein gutes Omen für den ISM Index, der übernächste Woche veröffentlicht wird. Nur zweitrangig interessant ist der heute ebenfalls zur Veröffentlichung anstehende FHFA Hauspreisindex.
Bei den heute anstehenden Einkaufsmanagerindizes für diverse Länder der Eurozone wird es spannend, ob der Konflikt Russland versus EU weiterhin auf die Stimmung drückt. Zwar sollte ohne weitere Zuspitzung der diplomatischen Verspannungen (bzw. der Lage in der Ukraine) die Schwächephase bei den Umfrageindikatoren nur temporär sein. Allerdings erwarten wir im August noch keine Trendwende nach oben. Folglich setzen wir die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone weitgehend unverändert an. In Frankreich scheint bei der Erhebung im Verarbeitenden Gewerbe nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen eine Gegenbewegung überfällig.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes verbuchten am gestrigen Montag teils deutliche Verluste und beendeten den Handelstag allesamt im negativen Terrain. Vor allem die Technologiebörse NASDAQ Composite, mit einem Minus von rund 1,1 %, musste deutlich an Federn lassen. Schlechte US-Häusermarktdaten und Aussagen des chinesischen Finanzministers – keine größeren Politikanpassungen auf Grund einzelner Konjunkturindikatoren vorzunehmen – lasteten auf der Stimmung. Nach dem durchaus geglückten Handelsdebüt von Alibaba Group in New York kehrte unter den Aktionären wieder etwas Ernüchterung ein. Die Aktie schloss mit einem Minus von 4,3 %. Die Anteilsscheine des Forschungsmaterialienherstellers im Bio-, bzw. Pharmasegement Sigma-Aldrich Group schoss um 33,2 % in die Höhe, nachdem bekannt wurde das Merck KGaA den Konzern für rund EUR 13 Mrd. übernehmen wird. Im Fokus der US-Anleger dürfte heute die vorläufige September-Schätzung für den Markit Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stehen. Die Börsen in Japan blieben am Dienstag wegen des Feiertags zum Herbstanfang geschlossen. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein Handelsbeginn auf Vortagesniveau ab. Hier werden heute diverse Einkaufsmanagerindizes mit Spannung erwartet.
Credit-Märkte
Der Credit Primärmarkt startete auch diese Woche äußerst geschäftig. So preiste gestern die BP Capital PLC eine Multitranche Senior Anleihe (Tranche A: EUR 1,15 Mrd., 8 Jahre, MS+60 BP; Tranche B: EUR 800 Mio., 12 Jahre, MS+80 BP, A2/A). Das finnische Immobilienunternehmen Citycon platzierte eine EUR 350 Mio. schwere Anleihe mit einer zehnjährigen Laufzeit bei MS+160 BP (Baa2/BBB). Die Commerzbank folgte einer Vielzahl von kerneuropäischen Finanzinstituten und platzierte, im aktuell sehr günstigen Emissionsumfeld, einen Hypothekenpfandbrief (EUR 1 Mrd., 5 Jahre, MS-5 BP, Aaa/AAA). Auch die Emissionspipelines sind gut gefüllt, unter anderem befindet sich die österreichische Hypo Tirol Bank derzeit auf Roadshow bezüglich der Emission eines öffentlichen Pfandbriefes (Aa2).
China
Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe von HSBC stieg im September überraschend stark auf 50,5 Punkte. Erwartet worden waren laut Konsensus-Schätzung 50,0 Punkte, im August lag der Endwert bei 50,2 Punkten. Der Anstieg ist vor allem einer Verbesserung bei den neuen Aufträgen, insbesondere bei den Exporten, geschuldet. Damit dürften sich Befürchtungen, über eine unverhältnismäßig starke Abschwächung der chinesischen Konjunktur, als übertrieben herausstellen, wenngleich noch weitere Vorlaufindikatoren diesen positiven Trend bestätigen müssen. Die chinesischen Festlandbörsen reagieren heute früh einheitlich mit Kursgewinnen, der CNY kann gegenüber dem USD leicht aufwerten.
Zentral- und Osteuropa
- Die heutige Zinssitzung in Ungarn sollte keine Überraschungen mit sich bringen. Daher rechnen wir nicht damit, dass dieses Thema nervöse Bewegungen am Forint-Markt hervorrufen wird.
- Obwohl die Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus in Polen voraussichtlich beschlossene Sache ist, könnten die heutigen Einzelhandelsdaten, die die Abkühlung der Konjunkturdynamik bestätigen sollten, Spekulationen um deutlichere Zinssenkungen intensivieren.