Merck kauft in Milliardendeal Sigma-Aldrich
Der Darmstädter Merck-Konzern tätigt einen milliardenschweren Zukauf: Für 140 Dollar je Aktie will man den US-Konzern Sigma-Aldrich übernehmen. Insgesamt hat die geplante Transaktion, die nun vereinbart wurde, einen Wert von 13,1 Milliarden Euro. „Der vereinbarte Preis entspricht einem Aufschlag von 37 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Aktie von 102,37 Dollar am 19. September 2014 und einer Prämie von 36 Prozent auf den durchschnittlichen Schlusskurs des vorhergehenden Monats“, so Merck am Montag.
„Die Akquisition wird sich sofort positiv auf das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen und auf die EBITDA-Marge von Merck auswirken“, heißt es von Seiten des DAX-notierten Konzerns.Der Konzern will die Übernahme mit bestehenden Barmitteln, Bankkrediten und Anleihen finanzieren und geht davon aus, dass der Zukauf zur Jahresmitte 2015 abgeschlossen werden kann – noch müssen unter anderem Behörden und Aktionäre zustimmen. Merck rechnet im Rahmen der Übernahme mit Synergien von 260 Millionen Euro, die sich binnen drei Jahren realisieren lassen.
Die Nasdaq-100-notierte Aktie von Sigma-Aldrich ist derzeit vom Handel ausgesetzt. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar erzielt und beschäftigt weltweit nach eigenen Angaben rund 9.000 Mitarbeiter. Der Lifescience-Konzern hat 2013 zudem einen Cashflow von 541 Millionen Dollar und einen Nettogewinn von 491 Millionen Dollar erzielt – dies entspricht 4,06 Dollar je Aktie von Sigma-Aldrich. Für 2014 peilt man einen Anstieg auf bis zu 4,40 Dollar an.
Für Merck ist die Übernahme ein riesiger Brocken – aktuell kommt der Konzern bei einem Aktienkurs von 70,45 Euro (+1,22 Prozent) auf eine Marktkapitalisierung von 9,11 Milliarden Euro. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley bezeichnet den Zukauf als „Quantensprung“ für die Lifescience-Sparte. Merck meldet weiter:
„Das gemeinsame Unternehmen wird über eine effizientere Lieferkette, über die mehr als 300.000 Produkte geliefert werden können, verfügen und seinen weltweiten Life-Science-Kunden künftig attraktive und etablierte Marken anbieten können. Im Geschäftsfeld Life-Science-Forschung (Laboratory + Academia) werden die beiden Unternehmen zusammen ein komplementäres Produktangebot von Laborchemikalien und -reagenzien anbieten können. In der Bio-/Pharmaproduktion wird Sigma-Aldrich das bestehende Produkt- und Dienstleistungsangebot von Merck Millipore entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Medikamentenentwicklung und -herstellung ergänzen.“