VP Bank – EZB: Nachfrage nach TLTRO enttäuscht
Die Nachfrage nach dem ersten gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (TLTRO) der EZB enttäuscht. Die Banken rufen lediglich 82.6 Mrd. Euro ab. Die Währungshüter der Eurozone werden sich deshalb im kommenden Jahr für weitere geldpolitische Maßnahmen offen zeigen. Die Nachfrage nach dem ersten TLTRO mit vierjähriger Laufzeit enttäuschte die Markterwartungen. Doch bei genauerer Betrachtung darf die Zurückhaltung der Geschäftsbanken nicht verwundern:
- Die EZB kündigte bei ihrer Sitzung im September mit dem Aufkauf forderungsbesicherter Wertpapiere und Pfandbriefe bereits die nächste Maßnahme an. Während beim TLTRO Kosten anfallen (zwar bekommen die Banken günstig Geld zu 0,15 % aber eben nicht umsonst), können die Kreditinstitute beim Verkauf forderungsbesicherter Wertpapiere unter Umständen Kursgewinne realisieren. Da die TLTROs an die Kreditvergabe der Banken gekoppelt ist, stellt sich die Frage, warum sich die Banken vor dem Hintergrund der sich eintrübenden konjunkturellen Situation in der Eurozone übermäßige Liquidität zur Kreditvergabe bereit halten sollen.Da die EZB erstmalig nach zwei Jahren die Kreditvergabe der Banken überprüft, sind Zinsarbitragegeschäfte denkbar: Die Kreditinstitute leihen sich Geld bei der Notenbank aus und legen es in höherverzinsliche Staatsanleihen der schuldgengeplagten Länder an. Doch der Renditerückgang der vergangenen Wochen hat diese Art von Geschäfte unattraktiv werden lassen.
Möchte die EZB nach der schwachen TLTRO-Nachfrage die bereits sichtbare und gewünschte EUR-Schwäche nicht gefährden, muss sie mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen vorstellig werden. Der Kauf forderungsbesicherter Wertpapiere und Pfandbriefe wird nicht ausreichen. Ein großvolumiges Wertpapieraufkaufprogramm bleibt eine ernstzunehmende Option. Der EUR dürfte nach einer Konsolidierungsphase in den kommenden Wochen weiter zur Schwäche neigen.