Nanogate: „Ein echter Gewinn für den Konzern“
SFC Energy: „Mit Wasserstoff-Brennstoffzellen adressieren wir einen Milliardenmarkt“ Die im Juli erfolgte Übernahme des Oberflächen-Spezialisten Vogler bedeutet für Nanogate einen großen Schritt in Richtung des mittelfristigen Umsatzziels von 100 Millionen Euro. Mit einer Wachstumsoffensive für innovative Metallbeschichtungen läutet der Konzern nun die nächste Expansionsphase ein. Dies wird auch von Analystenseite honoriert: Warburg Research sieht den fairen Wert der Nanogate-Aktie bei 49,50 Euro. 4investors spricht mit Nanogate-CEO Ralf Zastrau über das neue Kompetenzzentrum, den aktuellen Referenzauftrag für hochwertige Edelstahl-Veredelung und die Erwartungen an das zweite Halbjahr.
www.4investors.de: Nanogate hat eine Wachstumsoffensive für innovative Metallbeschichtungen angekündigt. Worin unterscheiden sich Metallbeschichtungen von Ihrer Kernkompetenz Kunststoffbeschichtungen, bei der Sie diese Strategie bereits erfolgreich umgesetzt haben? Gibt es Synergien zwischen den beiden Bereichen?
Zastrau: Bei Kunststoffoberflächen ist Nanogate fest als einer der führenden Anbieter etabliert – mit unserer Wachstumsoffensive wollen wir nun auch im Metallbereich eine ähnlich bedeutende Rolle einnehmen. Mit innovativen Energieeffizienzschichten für Wärmetauscher in Heizungen sind wir bereits in diesem Markt tätig. Auch wenn es sich um eine andere Klasse von Substraten handelt, können wir unseren umfassenden Technologie-Baukasten nutzen. Eigenschaften und Funktionen, mit denen wir Kunststoffe veredeln, programmieren wir gewissermaßen jetzt auch auf Metall.
www.4investors.de: Bis zum zweiten Quartal 2015 wird Nanogate am neuen Standort Neunkirchen (Saarland) ein eigenes Kompetenzzentrum für hochwertige Metallveredelungen errichten. Welche Produktionskapazitäten planen Sie dort?
Zastrau: Mit dem neuen Kompetenzzentrum schaffen wir die Grundlagen für erhebliches Wachstum. Wir bündeln Entwicklung, Produktion und Vertrieb an einem Standort. Daher wird unsere Tochter Nanogate Industrial Solutions, die auf Metalloberflächen spezialisiert ist, auch an den neuen Standort verlagert. Im Vergleich zu heute vervielfachen wir unsere Kapazitäten, nachdem bislang nur ein kleineres Anwendungszentrum in der Nähe unseres Hauptsitzes in Göttelborn zur Verfügung stand.
www.4investors.de: Im Juli haben Sie den Oberflächen-Spezialisten Vogler erworben. Welche Rolle spielt die neue Tochter in Ihren Expansionsplänen im Bereich Metallbeschichtungen?
Zastrau: Unsere neue Tochtergesellschaft wird in beiden Welten zu Hause sein. Vogler verfügt über Beschichtungskompetenzen sowohl primär für Kunststoffe jedoch auch für Metall. Daher ist die Gesellschaft ein echter Gewinn für den Konzern. Von den bei Vogler bereits vorhandenen Kapazitäten und Kompetenzen profitieren wir enorm, werden diese jedoch noch ausbauen. Nicht zuletzt schaffen wir Synergien und sparen Investitionen, weil künftig manche Projekte bei Vogler statt im neuen Kompetenzzentrum realisiert werden sollen. Viel wichtiger als die Synergien ist aber: Gemeinsam verfügen wir im Konzern zukünftig auch bei Metall-Anwendungen über ein attraktives Technologie-Portfolio für alle Oberflächen-Geometrien. Das umfasst also flache wie komplexe Kunststoffbauteile – wir nennen das 2D und 3D. Bei Kunststoffoberflächen sind wir bereits als Komplettanbieter für 2D und 3D positioniert.
www.4investors.de: Nanogate hat einen Referenzauftrag von einem namhaften Sanitärhersteller für hochwertige Edelstahl-Veredelung an Land gezogen. Rechnen Sie kurz- bis mittelfristig mit Folgeaufträgen?
Zastrau: Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir schon bald mit weiteren neuen Projekten rechnen können. Nanogate wird seine Aktionäre darüber entsprechend informieren, wenn es Neuigkeiten gibt. Dass wir sehr zuversichtlich sind, sehen Sie am Bau des Kompetenzzentrums. Ohne Aussicht auf deutlich mehr Umsatz würden wir dieses Investment sicher nicht tätigen. Und Designoberflächen für Produkte aus Edelstahl oder Aluminium spielen zukünftig eine immer größere Rolle.
www.4investors.de: Sie haben zudem neue Systeme für eben diese Aluminium- und Edelstahlbeschichtungen angekündigt, die unmittelbar vor der Markteinführung stehen. Wo werden diese – neben dem schon erschlossenen Anwendungsbereich Energieeffizienz – zum Beispiel noch zum Einsatz kommen? Welches Umsatzvolumen wollen Sie sich damit mittelfristig erschließen?
Zastrau: Nanogate möchte mittelfristig einen zweistelligen Millionen-Umsatz allein bei Metall-Anwendungen erreichen. Der attraktive Markt stimmt mich sehr zuversichtlich. Die erste Anwendung umfasst eine multifunktionale Edelstahl-Beschichtung für einen namhaften Sanitärhersteller. Die Veredelung entspricht nicht nur den höchsten Anforderungen an das Design, sondern ist zugleich kratzfest, leicht zu reinigen, chemisch beständig und bietet Schutz vor Fingerabdrücken. Diese hochwertigen Produkte werden sowohl von anspruchsvollen Privatkunden wie auch beispielsweise von Hotels nachgefragt. Diese multifunktionalen Anwendungsmöglichkeiten unserer Oberflächen werden wir in den kommenden Monaten weiter ausbauen.
www.4investors.de: Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf das laufende zweite Halbjahr 2014? Werden Ihnen die hohen Investitionen im laufenden Geschäftsjahr das Ergebnis „verhageln“?
Zastrau: Wir sind für das zweite Halbjahr sehr positiv gestimmt. Bislang läuft alles entsprechend unseren Erwartungen. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie Phase5 haben wir von Beginn mit zahlreichen Investitionen geplant und unsere Aktionäre entsprechend informiert. Mit Blick auf die nahende Veröffentlichung des Halbjahresberichts möchte ich mich aktuell nicht konkreter äußern. Aber so viel ist klar: Nanogate wird wie angekündigt seinen profitablen Wachstumskurs fortsetzen und wir sehen aktuell keinerlei Grundlagen für Anpassungen aufgrund unserer getätigten Investitionen.
www.4investors.de: Die von Ihnen angesprochene Wachstumsinitiative Phase5 soll Nanogate mittelfristig zu einem Umsatz von über 100 Millionen Euro und einer höheren Profitabilität führen. Was sind die nächsten Schritte im Rahmen von Phase5?
Zastrau: Wenige Monate nach dem Start unserer Wachstumsstrategie haben wir schon einige bedeutende Meilensteine erreicht. Mit dem Oberflächen-Spezialisten Vogler haben wir das Kompetenz-Portfolio erheblich gestärkt und sind jetzt auch im attraktiven Markt für dekorative multifunktionale Oberflächen präsent. Hinzu kommt ganz aktuell natürlich die Technologie- und Vertriebsoffensive bei Metallanwendungen. Parallel möchten wir aus eigener Kraft zulegen, also kontinuierlich organisch wachsen. Zu unseren weiteren strategischen Optionen zählt der Ausbau unseres internationalen Geschäfts sowie selektiv auch weiterhin Beteiligungen, wenn sie uns erheblich weiter bringen. Genauso bedeutend wie die anderen Elemente von Phase5: unser internes Exzellenzprogramm. Damit wollen wir die Tochtergesellschaften hinsichtlich Technologie-Portfolio, Fertigung und Vertrieb noch enger miteinander verzahnen. Ich bin sicher, dass Nanogate in diesem Zusammenhang in den kommenden Monaten weitere operative Fortschritte vermelden wird.
www.4investors.de: Kommen wir abschließend auf die Nanogate-Aktie zu sprechen: Trotz der guten Perspektiven kommt die Aktie nicht vom Fleck und notiert schon monatelang in einer Seitwärtsrange um 35 Euro. Worauf führen Sie die Zurückhaltung der Investoren zurück?
Zastrau: Nanogate, die Führungsspitze und ich konzentrieren uns darauf, das Unternehmen weiter voran zu bringen. Die aktuellen Erfolge wie die Übernahme des Oberflächen-Spezialisten Vogler und der Start unserer Wachstumsoffensive sprechen für sich. Und mit unserer Wachstumsagenda Phase5 haben wir unsere Strategie und Ziele klar definiert. Zudem läuft es im Tagesgeschäft sehr gut, Nanogate wächst aus eigener Kraft nach wie vor dynamisch. Operativ und strategisch liegen wir voll im Plan. Vor diesem Hintergrund mache ich mir für die Perspektiven der Nanogate-Aktie wenig Sorgen.