Snowbird: „Unser Heimatmarkt China bietet noch viele Expansionsmöglichkeiten“
Heute startet die Zeichnungsfrist für die Aktien von Snowbird, sie soll am 24. September enden. Die Erstnotiz ist am 29. September im Prime Standard in Frankfurt geplant. Angeboten werden die Aktien in einer Preisspanne von 5,50 Euro bis 6,00 Euro. 10 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung stehen beim Börsengang für interessiere Investoren zur Verfügung. Brutto kann der Börsenaspirant somit bis zu 60 Millionen Euro bei vollständiger Platzierung einnehmen.
Im Gespräch mit der Redaktion von www.4inevstors.de erklärt Vorstandschef Yan Changzai, wie er das Geld investieren will. Er erläutert die Strategie seines Unternehmens und macht sehr deutlich, dass er Snowbird zum größten Daunenhersteller der Welt machen will. Im Interview erklärt Changzai zudem die Dividendenpolitik der Gesellschaft und spricht über die internationalen Expansionspläne. Ein großes Lob gibt es von Changzai im Interview für den Börsenplatz Frankfurt.
www.4investors.de: Ihnen ist es wichtig, dass sie bei den Daunen Gänse- und Entenfedern, aber keine Hühnerfedern verarbeiten. Wo liegen die Unterschiede in der Qualität?
Changzai: Federn sind keinen Daunen. Und gegenüber Daunen nahezu wertlos. Im Gegensatz zu Federn kann man die dreidimensionalen Daunen wegen ihrer Elastizität quetschen oder zusammendrücken; durch gründliches Aufschütteln erreichen sie schnell ihre alte Form. Federn haben Kiele und brechen dabei. Daunen haben auch die wertvolle Isoliereigenschaft. Das macht diesen Rohstoff so besonders wertvoll, abgesehen von der mühsamen Gewinnung: Für ein Kilogramm Gänsedaunen werden etwa 250.000 bis 400.000 Daunen benötigt. Hühner haben keine Daunen, nur Federn. Dadurch sind sie für uns uninteressant.
www.4investors.de: Wie häufig kaufen Konsumenten in China Daunenprodukte? Gibt es einen Unterschied zum Konsumentenverhalten in anderen Ländern? Wie groß ist der Markt für solche Waren insgesamt?
Changzai: Durch das starke Wirtschaftswachstum in China verändern sich auch die Einkommens- und Konsumgewohnheiten. Warme, modische Bekleidung wird beliebter und für immer mehr Menschen in China erschwinglich. Bei knapp 1,4 Milliarden Einwohnern und Klimazonen mit kalten Wintern ist dieser Markt riesig. Hinzu kommt der Markt für Daunenbettwaren. Von den ca. 1,4 Milliarden Chinesen haben weniger als 1 Prozent ein Daunenbett, in Europa sind es 89 Prozent. Allein in diesem Bereich, mit aktuellen Bruttomargen bei Snowbird von 50 Prozent, liegt ein riesiges Wachstumspotential für die Zukunft.
www.4investors.de: Sie wollen der größte Daunenhersteller der Welt werden. Welche Größe muss man dafür erreichen?
Changzai: Aktuell kommen weltweit rund 75 Prozent aller Exporte von unbearbeiteter und veredelter Daune aus China. Es gibt in China geschätzt 4.000 Daunenhersteller, die größten davon in der Provinz Henan. An unserem Produktionsstandort in Puyang gibt es ca. 100 große Daunenproduzenten. Snowbird gilt dabei als der größte. Mit der neuen Daunenveredelungsfabrik haben wir unsere Kapazität vervierfacht. Ich kenne keine Daunenfirma, die ähnlich schnell wächst. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir der größte sind.
www.4investors.de: Die Preise für Daunen sind schwankend. Woran liegt das? Ihr Plan ist es, zu Niedrigstpreisen Daunen zu kaufen und dafür das Geld aus dem Börsengang einzusetzen. Wie lange kann man Daunen lagern, bevor sie an Qualität verlieren?
Changzai: Der Daunenpreis ergibst sich aus Angebot und Nachfrage. Am geringsten sind die Preise kurz nach Chinese New Year am Anfang des Kalenderjahres. Da werden für die Feierlichkeiten im Vorfeld sehr viele Enten und Gänse geschlachtet, ähnlich wie bei Thanksgiving in den USA oder Weihnachten in Europa. Danach steigen die Daunenpreise in der Regel an und erreichen ihren Höhepunkt im Sommer, wenn die Produzenten ordern und beginnen, ihre Winterkollektion zu produzieren. Snwobird will einen wesentlichen Teil der Einnahmen aus dem IPO einsetzen, das Rohmaterial in Zeiten niedriger Preise zu kaufen und anschließend bis zur Weiterverarbeitung zu lagern, was sich positiv auf die zukünftigen Margen auswirken wird. Die Rohdaunen und –federn sind problemlos ein Jahr ohne Qualitätsverlust zu lagern.
www.4investors.de: Wie werden ihre Produkte vertrieben?
Changzai: Wir verkaufen unsere Produkte ausschließlich an Großhändler. Die hochwertigen Daunen verkaufen wir in China, unsere Daunenbekleidung vertreiben wir über Großhändler auch nach Taiwan, Russland und Hong Kong.
www.4investors.de: Welche Pläne verfolgen sie hinsichtlich einer internationalen Expansion?
Changzai: Unser Heimatmarkt China bietet noch viele Expansionsmöglichkeiten. Er ist bezogen auf die Bevölkerung nahezu doppelt so groß wie Europa. Dennoch planen wir unsere Produkte auch außerhalb Chinas abzusetzen. Ein Ziel davon ist, strategische Partner in Europa aufzubauen.
www.4investors.de: Wie wird sich künftig das Umsatzverhältnis zwischen dem chinesischen und den internationalen Märkten gestalten?
Changzai: In den Jahren 2011 bis 2013 haben wir den Exportanteil an unseren Umsätzen von 11 Prozent auf 40 Prozent gesteigert. Dabei macht der Export nach Taiwan den größten Teil aus. Wir gehen davon aus, dass sich der Exportanteil auch in Zukunft erhöhen wird und wir schon bald mehr als 50 Prozent unserer Umsätze außerhalb Chinas erzielen werden.
www.4investors.de: Planen sie die Eröffnung eigener Geschäfte?
Changzai: Nein. Wir haben keine eigenen Geschäfte und planen auch zukünftig nicht, welche zu eröffnen. Wir vertreiben unsere Produkte ausschließlich über Großhändler.
www.4investors.de: Welche Dividendenpolitik verfolgen sie?
Changzai: Wir planen für das laufende Geschäftsjahr bis zu 20 Prozent des Konzerngewinns an die Aktionäre der Snowbird AG auszuschütten. So wie die aktuellen Planungen aussehen, sollte das Geschäftsjahr 2014 erneut ein sehr gutes werden. In 2013 haben wir bei einem Umsatz von 136,9 Millionen Euro einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 28,3 Millionen Euro erwirtschaftet, was einer Gewinnmarge von 20,3 Prozent entspricht. Die aktuelle Analystenstudie zum Börsengang, die wir auch auf unserer Homepage zur Verfügung stellen, geht für 2014 von einem Nettogewinn von mehr als 40 Millionen Euro aus.
www.4investors.de: Chinesische IPOs sind in Deutschland zuletzt nicht gut verlaufen. In welcher Form unterscheiden sie sich von anderen chinesischen Gesellschaften, die in Deutschland den Sprung an die Börse gewagt haben, so dass Anleger bei ihnen beruhigter sein können?
Changzai: In der börsennotierten Gesellschaft sorgt ein hochkarätiger Aufsichtsrat für die Überwachung des Vorstands und die Einhaltung der Corporate Governance. Und als Signal an die Investoren gibt es kein sogenanntes Cashing Out der Altaktionäre, keiner gibt Aktien ab. Alle Aktien aus dem IPO kommen aus einer Kapitalerhöhung. Als Gründer und einer der größten Aktionäre habe auch ich mich verpflichtet, eine überdurchschnittliche Haltefrist von 36 Monaten einzuhalten. Ich will an dem zukünftig erwarteten Erfolg der Firma teilhaben, der mit den Mitteln aus dem Börsengang umgesetzt wird: Ausweitung der Umsätze, Steigerung der Effizienz in der Daunenproduktion, günstigerer Einkauf der Rohdaunen, weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Zudem wird die gelistete Snowbird AG von Anfang an mit ausreichend Liquidität versorgt sein und bekommt jährlich Dividendenzahlungen aus der operativen Gesellschaft. Es ist geplant, dem Aufsichtsrat für die deutschen AG-Konten einen Direkt-Online-Lesezugriff einzurichten.
Darüber hinaus haben wir eine erfahrene deutsche IR-Agentur als direkten Ansprechpartner für europäische Investoren langfristig engagiert. Unser IR-Beauftragter hat das Projekt von Anfang an begleitet, war bereits mehrfach vor Ort in China und kann Investoren qualifiziert Auskunft geben.
www.4investors.de: Viele chinesische Unternehmen schauen sich im Ausland zwecks Börsengang um, da ihnen der heimische Börsenplatz versperrt ist. Ist das ein Fehler der dafür Verantwortlichen?
Changzai: Obwohl die in 2013 staatlich verordnete Sperre von Börsengängen inzwischen aufgehoben wurde, warten in China zurzeit ca. 800 chinesische Unternehmen auf die Zulassung zum Listing. Diese Engpasssituation brachte uns zu dem Entschluss, den Börsengang in Frankfurt zu machen. Frankfurt gilt als einer der effizientesten Börsenplätze und wir bringen damit das beste aus zwei Welten zusammen: Snowbird als schnell wachsendes und sehr profitables Unternehmen aus der designierten führenden Wirtschaftsmacht und XETRA, die weltweit führende Handelsplattform mit Zugriffsmöglichkeiten von Händlern rund um die Welt.