Raiffeisen: Ukraine-Krise, Nyrstar, Zumtobel und ISM-Index im Blickpunkt
Die Risiken aus dem Ukraine-Konflikt sowie die immer greifbarer werdenden negativen Auswirkungen für die bereits sehr fragile Konjunkturdynamik in der Eurozone kommen in den PMI Umfrageergebnissen neuerlich zum Ausdruck. So sanken die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie im August noch stärker als erwartet, auf nur mehr einen Wert von 50,7 Indexpunkten, der niedrigste Wert seit einem Jahr. Besonders deutlich blieben die Werte aus Italien hinter den Erwartungen zurück. Spekulationen auf ein Quantitative Easing der EZB werden damit unvermindert am Laufen gehalten. Heute wird in den USA mit dem ISM-Index für die Industrie das erste monatliche Datenschwergewicht veröffentlicht. Der Indikator sollte gut geeignet sein, die derzeitige Stärke der US-Wirtschaft in Erinnerung zu rufen: Die bisher vorliegenden regionalen Umfragen aus New York (deutlicher Rückgang, allerdings von hohem Niveau), Philadelphia (weiterer Anstieg auf höchstem Stand seit März 2011) und Richmond (ebenfalls Anstieg auf höchstem Stand seit März 2011) deuten auf einen in etwa unveränderten Wert zum Juli – und damit weiterhin Hochkunjunkturniveau über 55 Punkten – hin. Eine weitere Vorindikation wird der Markit-PMI bringen. In der Eurozone bleibt der Datenkalender heute ziemlich leer.
Aktienmärkte
Der Handel an den europäischen Börsen verlief am gestrigen Montag angesichts des Feiertages in den USA relativ ruhig. Stärker präsentierte sich hingegen im Lichte eines schwächeren Yen der japanische Aktienmarkt. Im Fokus der Anleger steht weiterhin der Konflikt in der Ukraine. Die Lage spitzt sich nach den Niederlagen der ukrainischen Armee rund um Lugansk weiter zu: Die Führung in Kiew wirft Russland eine aktive Mitwirkung an der militärischen Auseinandersetzung vor. Die EU-Kommission bekam nun den Auftrag, bis Ende der Woche weitere Sanktionen vorzuschlagen, welche auf den russischen Energie- und Finanzsektor abzielen. Von der Unternehmensseite berichtete heute Zumtobel seine Zahlen für das Q1 2014/15. Der Vorarlberger Leuchtenhersteller konnte den Gruppenumsatz um knapp 5 % und das bereinigte EBIT um knapp 8 % gegenüber dem Vorjahr steigern. Aktuelle Futuresindikationen lassen für den deutschen DAX einen leicht freundlichen Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Der belgische Zinkproduzent Nyrstar (B3/B-) plant u.a. die Emission einer Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit um die eigenen Wachstumspläne zu unterstützen und die 5,5 % 2015 und die 5,375 % 2016 Anleihe zu refinanzieren. Die Roadshow findet vom 2. bis 5. September statt. Danach wird das Pricing erwartet. Die finnische Ahlstrom (nicht geratet) plant die Emission einer Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit um die 4,5 % Nov. 2015 Anleihe (EUR 100 Mio.) vorzeitig zu tilgen. Die ungeratete französische Mediengruppe Lagarere SCA startet am 8. September eine Reihe von Investorenmeetings. Die Platzierung einer EUR denominierte Anleihe wird erwartet. Bereits gestern platzierte die Deutsche Bahn eine variabel verzinste Anleihe (8 J LZ, EUR 300 Mio., Aa1/AA/AA) zu 3-M-Euribor+ 28 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Die Auszahlung der nächsten IMF-Tranche an die Ukraine (siehe unser Ukraine-Special vom 1. September) unterstützte kurzfristig eine UAH-Festigung.
- Externe Entwicklungen, insbesondere die EZB-Zinssitzung, bleiben im Marktfokus der Investoren am CEE-Staatsanleihenmarkt.
- Da die in Minsk stattfindenden politischen Gespräche zwischen Ukraine, Russland und der EU voraussichtlich keinen Durchbruch bringen werden, könnte der Eurobondmarkt schwächer notieren.