Raiffeisen: China, EZB, Porr und Währungen im Blickpunkt
Nachdem auf dem EU-Gipfel am Wochenende neue Sanktionen gegen Russland diskutiert wurden, ist die Kommission nun beauftragt binnen einer Woche Vorschläge für zusätzliche Sanktionen (sowohl gegen weitere Personen als auch in Bezug auf die Finanzierung russischer Unternehmen im Ausland sowie Waffen- und Hochtechnologielieferungen) ähnlich den bereits im Juli ergriffenen auszuarbeiten, die ebenfalls noch diese Woche beschlossen werden sollen falls Russland die Lage nicht deeskaliert. Zwar wird heute am Markt kurzfristig die Erleichterung überwiegen, dass die EU damit den Sanktionswettlauf nicht unmittelbar befeuert, sondern Zeit für eine Deeskalation gibt; de facto aber ist die Sanktionsspirale kurz davor, sich ein großes Stück weiterzudrehen, falls Russland nicht diese Woche noch einlenkt. Das trübt auch den Ausblick für die europäische Konjunktur weiter ein. Heute gibt es in Minsk weitere Gespräche zwischen Ukraine, Russland und OSZE bezüglich (unter anderem) eines Waffenstillstands – die Hoffnung lebt.
Der EUR gab angesichts der Ukraine-Krise gegenüber dem USD weiter auf 1,312 nach, während er sich gegenüber dem CHF vorerst bei EUR/CHF 1,206 stabilisiert hat (passend zu Wortmeldungen des Schweizer Nationalbankpräsidenten am Sonntag, der die Kursuntergrenze bei 1,20 als weiterhin absolut zentral bezeichnete, die man bereit sei unlimitiert zu verteidigen). In den USA ist heute Feiertag (Labor Day), in der Eurozone dürften die Industrie- PMIs fur Spanien und Italien einen deutlichen Monatsrückgang bringen und die Spekulationen auf QE der EZB am Laufen halten.
Aktienmärkte
In der neuen Woche wird an den Aktienmärkten eine Reihe von Daten zu verarbeiten sein. Vor allem der Nachrichtenfluss von Seiten der Notenbanken wie auch von Seiten der Konjunkturdaten wird dabei im Fokus stehen. Zudem sollte die Geopolitik nach wie vor für Nadelstiche sorgen. Auf Unternehmensebene wird es ruhiger vonstattengehen, da die Berichtssaison nunmehr praktisch ausgelaufen ist. Bei den österreichischen Unternehmen wird noch Zumtobel seine Zahlen morgen präsentieren. Der japanische Aktienmarkt ist heute verhalten in die neue Woche gestartet. Der Nikkei 225 notierte zuletzt etwas höher. Laut ersten Indikationen können die europäischen Aktienindizes mit einer positiven Eröffnung aufwarten.
Credit-Märkte
Die letzte Woche war an den Credit-Märkten zu Beginn von Spreadeinengungen gekennzeichnet, während diese bis zum Freitag hin wieder nahezu gänzlich abgegeben werden mussten. Als möglicher EUR Emittent in den nächsten Tagen wurde Sampo Oyj (Baa2) angekündigt. Moody’s erhöhte den Ratingausblick von Stork Technical Services (Caa1) von negativ auf positiv. Als Hauptgründe dafür nannte die Agentur eine verbesserte operative Performance sowie ein schnelleres Vorankommen des Restrukturierungsprogrammes. Die PORR AG hat in der gestrigen Aufsichtsratssitzung einen Spin-Off des Immobilienbereichs (inkl. der Beteiligung an UBM Realitätenentwicklung) in eine eigeneständige börsennotierte Gesellschaft beschlossen. Die erforderlichen Schritte dazu sollen in den nächsten Monaten getätigt werden.
Im Fokus der Investoren für diese Woche stehen unserer Meinung nach mögliche neue Details (z.B. zu einem ABS-Kaufprogramm) im Zuge der diesen Donnerstag stattfindenden EZB-Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid.
China
Die heute Morgen veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für China bestätigen das Bild einer Abkühlung der Konjunktur. Der von HSBC berechnete Index wurde mit 50,2 nochmals etwas tiefer berichtet als die vorläufige Zahl von 50,3. Der offizielle Einkaufsmanagerindex ging von 51,7 auf 51,1 zurück (Markterwartung 51,2). Dabei belasteten vor allem der Auftragseingang mit 53,2 nach 54,2 und die Produktion mit einem Indexwert von 52,5 nach 53,6. Große Unternehmen berichteten deutlich bessere Werte als mittlere und kleine Unternehmen. Die Daten weisen sowohl auf eine Abkühlung der Inlandsnachfrage als auch des Exportwachstums hin. Der Aktienmarkt zeigt auf die etwa in den Erwartungen liegenden Daten wenig Reaktion, der Yuan notiert geringfügig fester. Im Hintergrund dominiert die Hoffnung auf weitere konjunkturstimulierende Maßnahmen der Regierung.
Zentral- und Osteuropa
- EU bleibt vage in Bezug auf neue Sanktionen gegen Russland und gibt sich eine Woche Bedenkzeit
- Russlands Präsident fordert Gespräche über die „Staatlichkeit“ der Ostukraine
- Der IWF bewilligt eine weitere Hilfstranche von USD 1,4 Mrd. für die Ukraine
- Abschwächung des russischen Rubels setzte sich am Freitag fort
- CEE-Lokalwährungsanleihenmärkte weiter unter Druck