National-Bank: EZB heizt QE-Debatte weiter an
Das GfK-Konsumklima für September ging etwas stärker zurück als erwartet. Bei den in diesen Prognosewert eingehenden August-Unterkomponenten fällt auf, dass neben moderaten Rückgängen bei Einkommenserwartungen und Kaufbereitschaft die Konjunkturerwartung regelrecht eingebrochen ist. Die Stimmungsindikatoren aus Frankreich und Italien konnten gestern wie erwartet nicht positiv überraschen. Die Rendite der 10jährigen Bundesanleihen rutschte im Handelsverlauf erstmals unter die Marke von 0,9 %. Gepaart mit einem voraussichtlich schwachen italienischen Geschäftsklimaindex sowie den Inflationsdaten für Deutschland und Spanien, die erste Hinweise auf die für morgen zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur Verbraucherpreisentwicklung im Euroraum liefern, könnte die vorhandene „QE-Phantasie“ für die in der nächsten Woche bevorstehende EZB-Ratssitzung weiter anregen. Es dürfte dem EZB-Rat allerdings schwer fallen, die wohl etwas ausufernde Erwartungshaltung der Marktakteure zu erfüllen. Von weiteren quantitativen Lockerungsmaßnahmen gehen wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht aus. Das Engagement von Blackrock im QE-Designprozess deutet allerdings an, dass ein von der EZB aufgelegtes ABS-Ankaufprogramm bereits in den Startlöchern steht.
Die geopolitischen Krisenherde wurden gestern und über Nacht vorübergehend ausgeblendet. Nichtsdestotrotz bleiben diese weiterhin auf der Agenda. Die Lage in der Ostukraine bleibt trotzt erster Verhandlungsgespräche weiterhin angespannt. Der gestern vereinbarte unbefristete Waffenstillstand im Gaza-Konflikt wurde bisher eingehalten. Erfreulich ist, dass die Konfliktparteien ihren Willen zu einer friedlichen Lösung nun in Verhandlungen weiter vertiefen wollen. Eine Garantie für ein nicht Wiederaufflackern der Kämpfe ist dies jedoch nicht. Ein Bruch der Waffenruhe könnte die Situation eskalieren lassen. Auf der Datenseite ist aufgrund der angespannten Lage zu Russland mit einer Abkühlung der europäischen Wirtschaftsstimmung zu rechnen. Ebenso dürfte sich das Geschäftsklima im Euroraum eingetrübt haben.
In den USA werden die Marktakteure die revidierten Daten zum Q2-BIP auf dem Radar haben. Nennenswerte Impulse dürfte es aber kaum geben, da von einer Bestätigung der Daten auszugehen ist. Die Primärmarktaktivitäten von Italien sollten heute ohne Probleme vom Markt absorbiert werden. Insbesondere die neue 2024er Anleihe sollte bei den Investoren auf reges Interesse stoßen.
Der Bund Future dürfte freundlich in den heutigen Handelstag starten. Im weiteren Handelsverlauf dürfte er zwischen 150,90 und 152,10 schwanken. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,30 und 2,45 % liegen.