Raiffeisen: Analog Devices, Best Buy, Ukraine-Krise und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Trotz der vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie dem Treffen zwischen Russlands Präsident Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Poroschenko bleiben deutsche und amerikanische Staatsanleihen gut unterstützt. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt weiterhin bei klar unter 1 %. Die Rendite 10-jähriger Treasuries liegt bei unter 2,4 % und das obwohl gestern abermals sehr starke US Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So verzeichnete der Auftragseingang langlebiger Güter im Juli mit 22,6 % p.m. – nicht annualisiert! – den stärksten Anstieg im Vormonatsvergleich seit Erhebung der Daten. Ohne den Transportsektor wurde zwar ein Minus von 0,8 % p.m. Gemeldet, allerdings wurde das Plus für Juni bereits zum zweiten Mal kräftig auf 3 % p.m. nach oben revidiert. Zudem stieg das Verbrauchervertrauen des Conference Boards überraschend auf den höchsten Stand seit Oktober 2007. Da weiter nur das lange Ende der US Staatsanleihen durch die geopolitischen Krisenherde belastet wird, das kurze Ende aber mit den anhaltend guten Konjunkturdaten zunehmend Leitzinsanhebungen der Fed einpreist, profitiert der Dollar. Zum Euro kletterte er zwischenzeitlich auf 1,316 EUR/USD.
Heute stehen in den USA keine relevanten Daten an. Für Frankreich und Italien werden das Unternehmensvertrauen bzw. das Verbrauchervertrauen für August veröffentlicht. Alles andere als ein Rückgang wäre nach den schwachen Vorgaben (PMI, ifo) eine Überraschung. Deutsche Staatsanleihen bleiben damit gut unterstützt, der Euro bleibt zum Dollar unter Druck.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes haben den gestrigen Handelstag allesamt mit leichten Kursgewinnen beendet. Dabei schloss der S & P 500 erstmals in seiner Historie über 2.000 Punkten. Die Stimmung wurde durch unerwartet starke Konjunkturdaten gestützt. Vorbörslich präsentierte der US-Elektronikhändler Best Buy seine Zahlen zum zweiten Quartal. Dabei konnten mit einem bereinigten Gewinn in Höhe von USD 0,44 je Aktie die Analystenerwartungen von USD 0,31 je Anteilsschein deutlich übertroffen werden. Allerdings sorgte die Konzernspitze mit einem verhaltenen Ausblick für das zweite Halbjahr 2014 für schlechte Stimmung unter den Anlegern. Die Aktie schloss mit einem Minus von knapp 7%. Besser wurden die Zahlen des US-Halbleiterherstellers Analog Devices nach Börsenschluss aufgenommen. Hier lag der Konzern mit seinem Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen, konnte letztere aber beim Ausblick für das laufende Quartal übertreffen. Nachbörslich war die Aktie leicht im Minus. In Japan konnte der Nikkei 225 Index ein leichtes Plus verbuchen. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein nahezu unveränderter Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Beflügelt durch Spekulationen um weitere expansive Maßnahmen durch die EZB konnten an den CDS Märkten nach einem ruhigen Wochenauftakt gestern deutliche Spreadeinengungen verzeichnet werden. BMW (A2/A+) hat in zwei Tranchen (A: EUR 1 Mrd., 4J, MS+23 BP; B: EUR 750 Mio., 8J, MS+40 BP) insgesamt EUR 1,75 Mrd. an Anleihen platziert. Die Anleihen wurden deutlich unter der ersten Spread-Guidance (4J: MS+30-35 BP) platziert, was auf eine starke Nachfrage schließen lässt. Daneben ist ab 1. September der größte australische Mautstraßenbetreiber Transurban (A-/Baa1/A-) in Europa auf Roadshow, wobei im Anschluss eine EUR Anleihe platziert werden könnte.
Zentral- und Osteuropa
- Vergangene Nacht näherten sich die Ukraine und Russland wieder etwas an
- Während die Marktteilnehmer auf die Ergebnisse der Gespräche in Minsk warteten, legten die CEE-Währungen gestern eine Verschnaufpause ein. Heute hält die türkische Zentralbank ihre monatliche Sitzung ab. Obwohl Vertreter der Regierung wiederholt weitere Zinssenkungen zur Unterstützung der Wirtschaft erbeten haben, werden laut dem Marktkonsens keine Veränderungen erwartet.
- CEE-Lokalwährungsanleihen sollten aufgrund der anhaltenden Spekulationen über mehr Lockerung durch die EZB gut unterstützt bleiben.
- Der CEE-Eurobondmarkt wird voraussichtlich weiterhin ein gutes Angebot verzeichnen, was auf die niedrigeren Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen zurückzuführen ist.