RZB: Banco Espirito Santo, Credit Suisse, Heineken und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Gestern wurde das Marktgeschehen zumindest teilweise einmal wieder durch Konjunkturdaten geprägt. Die überraschend starken Julizahlen zu den Wohnungsbaugenehmigungen und –beginnen drückten den Euro zum Dollar bis heute Morgen auf 1,33 EUR/USD. Die Rendite 10-jähriger US Staatsanleihen kletterte um 5 Basispunkte auf knapp über 2,4 %. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe bewegte sich dagegen kaum und liegt bei 1,0 %. Der Transatlantikspread hat sich damit auf 141 Basispunkte ausgeweitet. Ein so hoher Wert wurde zuletzt kurzzeitig im Jahr 1999 erreicht. Der durchschnittliche Abstand beider Renditen beträgt 35 Basispunkte. Mangels relevanter Konjunkturdaten steht heute das Sitzungsprotokoll der jüngsten FOMC Zinssitzung im Marktfokus, das aber erst am Abend veröffentlicht wird. Es könnte Aufschluss darüber geben, wie weit die übrigen „Falken“ bzw. die gemäßigten Mitglieder im geldpolitischen Komitee noch davon entfernt sind, auf einem der nächsten Treffen zusammen mit Charles Plosser, dem Präsidenten der Philadelphia Fed, gegen die Fortsetzung der gegenwärtigen ultralockeren Geldpolitik zu stimmen. So lang es keine nachhaltige Entspannung im Konflikt in der Ostukraine bzw. im Nahen Osten gibt, ist ein spürbarer Renditeanstieg sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks aber äußerst unwahrscheinlich.
Aktienmärkte
Die US-Aktienindizes konnten am Dienstag den zu Wochenbeginn eingeleiteten Aufwärtstrend fortsetzen. Unterstützung boten insbesondere Konjunkturdaten aus dem Immobiliensektor, wo die Wohnungsbaugenehmigungen und –beginne überraschend stark ausfielen. Nachbörslich wird heute das Technologieunternehmen Hewlett Packard seine Zahlen für das dritte Quartal (schiefes Geschäftsjahr) veröffentlichen. In Europa legte der Getränkekonzern Heineken vorbörslich seine Halbjahreszahlen vor und überraschte mit einem über den Erwartungen liegenden operativen Gewinn. Kräftige Zugewinne gab es gestern auch beim türkischen BIST National 100 nachdem bekannt wurde, dass der stellvertretende Premier Ali Babacan wie in den letzten zwölf Jahren auch weiterhin für die wirtschaftlichen Agenden verantwortlich zeichnen dürfte. Für die europäischen Märkte lassen aktuelle Futuresindikationen lediglich geringe Kursveränderungen für den Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Als Reaktion auf einen Pressebericht räumte die Credit Suisse gestern ein, im Auftrag von Banco Espirito Santo (BES) Wertpapiere der Anlagevehikel (SPV’s) dieser Bank aufgesetzt zu haben. Die Wertpapiere hat Credit Suisse aber zu keinem Zeitpunkt selber vertrieben. Die Credit Suisse habe zudem keine Markt- oder Kreditrisiken im Zusammenhang mit diesen Instrumenten. Auf der Unternehmensseite bekam gestern indes die auf Anlagen- und Systemtechnik spezialisierte KUKA von Moody‘s eine Ratingheraufstufung um ein Notch auf Ba2. Darüber hinaus hat Moody’s eine Analyse der irischen, spanischen, portugiesischen und italienischen Bankenlandschaft publiziert und dabei insbesondere die guten Aussichten der irischen Banken betont.
Zentral- und Osteuropa
- Nach der Anhebung des Refinanzierungssatzes auf 17,5 % durch die ukrainische Zentralbank (von zuvor 15 %), zeigte sich die ukrainische Hryvnia gegenüber dem USD nahezu unverändert bei etwas über 13 USD/UAH.
- Der inländische Anleihenmarkt der CEE-Region dürfte mangels externer Einflussfaktoren in eine Seitwärtsbewegung einschwenken, wobei die CEMärkte fester und der RUB-Markt schwächer notieren sollten.
- Nachdem der jüngste Ausverkauf zu attraktiveren Bewertungen an den CEE-Märkten geführt hatte, erholt sich der Eurobondmarkt momentan etwas.