National-Bank: Moskau droht mit Gegenmaßnahmen
Die Bekanntgabe der US-BIP-Daten für Q2 waren ein willkommener Anlass, um Gewinne mitzunehmen. Schließlich fiel der Wachstumsrückgang mit 2,1% im ersten Quartal weniger stark aus als bislang berechnet und die 4% für Q2 können sich sehen lassen, weil sowohl der private Verbrauch als auch die Investitionstätigkeit ordentliche Wachstumsbeiträge geliefert haben. So weit die guten Nachrichten. Wenig Beachtung wurde dagegen der Lagerkomponente geschenkt. In Q2 wurden die Lager nämlich sehr deutlich aufgefüllt, so dass es auch von dieser Seite einen großen Beitrag zum Wachstum gab. Sollte das durch die weiteren Präzisierungen der Wachstumsrate für Q2 bestätigt werden, würde die Wirtschaft in den kommenden Quartalen eine kleine Bürde mit sich herumschleppen. Weniger überraschend war hingegen das Ergebnis der FOMC-Tagung. Das QE-Volumen wird um weitere 10 Mrd. USD gesenkt. Die Notenbanker zeigen sich zufrieden mit der wirtschaftlichen und der Preisentwicklung. Allerdings ist ihnen die Qualität des Aufschwungs am Arbeitsmarkt immer noch nicht ausreichend. Dementsprechend darf man gespannt sein, wie sich der Arbeitsmarkt im laufenden Monat geschlagen hat. Morgen wissen wir dazu mehr. Trotz der jüngsten US-Daten bleiben Bundesanleihen und US-Treasuries gesucht. Dafür sorgen allein die geopolitischen Unsicherheiten. Auf die neuerlichen Sanktionen der EU gibt es aus Moskau bereits erste Reaktionen. Ob sie tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, bleibt offen. Schließlich ist Russland auf harte Währungen angewiesen.
Konjunkturdaten von Bedeutung gibt es ebenfalls. Die deutschen Einzelhandelsumsätze sollten zugelegt haben. Die Sommerbelebung am deutsche Arbeitsmarkt wird nicht sonderlich stark ausfallen. Die Schätzung für die europäischen Verbraucherpreise wird den Druck auf die EZB eher erhöhen, mit Maßnahmen gegen Deflation zu reagieren. Immerhin kommt aber die Kreditvergabe nach jüngsten Erhebungen langsam in Gang. Einen Blick auf die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung wird es auch geben. Allerdings steht bereits der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Vom Chicagoer PMI könnte durchaus eine positive Überraschung ausgehen.
Die Banco Espirito Santo hat heute Morgen bekannt gegeben, dass sie aufgrund eines Quartalsverlustes von 3,49 Mrd. € nun doch Eigenkapitalbedarf hat. Große Auswirkungen wird diese Nachricht nicht haben.
Alles in allem ist mit einer etwas leichteren Eröffnung des Bund Future zu rechnen. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 147,45 und 148,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,48 und 2,60 % liegen.