National-Bank: Russland-Sanktionen hinterlassen doch Spuren in der deutschen Wirtschaft
Obwohl die Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe insgesamt sehr positiv ausfielen, trog das Bild ein wenig: Der Ifo-Geschäftsklimaindex gab nach. Den deutschen Unternehmern schlagen die Sanktionen gegen Russland, der Konflikt in der Ostukraine und wahrscheinlich auch die Probleme im Nahen und Mittleren Osten auf die Stimmung. Nach den Äußerungen aus der europäischen Politik sind weitere Sanktionen gegen Russland durch die EU nur noch eine Frage der Zeit. Vermutlich werden sie bereits im Laufe der Woche (zur Wochenmitte?) in Kraft gesetzt werden können. Dadurch würde die EU nun ein deutliches Zeichen setzen. Allerdings muss man davon ausgehen, dass das nicht ohne Folgen für das sowieso schon fragile Wirtschaftswachstum sein wird. Teile der Einbussen können vielleicht noch kompensiert werden, sofern es in Asien konjunkturell besser laufen sollte, als es bisher gedacht wurde. Nun erscheinen aber weitere Reduzierungen der Wachstumsprognosen für den Euroraum mehr und mehr wahrscheinlich.
Auch nach dem Wochenende sind politische Lösungen für die zahlreichen Konflikte nicht in Sicht. Nun rückt der seit Monaten andauernde Bürgerkrieg in Libyen zumindest kurz in den Fokus. Das könnte durchaus Auswirkungen auf den Ölpreis haben, denn auch dort bleibt die Lage unübersichtlich. Dementsprechend werden die Märkte weiterhin von den zahlreichen Auseinandersetzungen begleitet werden, was dafür spricht, dass die Anleihen aus "sicheren Häfen" gesucht bleiben und die Investoren keine allzu großen Risiken eingehen werden. Zudem wird sich in Zurückhaltung geübt werden, weil man sich vor dem Ende der FOMC-Tagung am Mittwoch vermutlich kaum positionieren will. Die Marktakteure erhoffen sich Hinweise darauf, wann die erste Leitzinserhöhung durch die Fed kommen wird. Allerdings sollte man nicht zuviel erwarten, denn wahrscheinlich werden die US-Notenbanker sich zu diesem Thema wieder bedeckt halten und auf die Situation am Arbeitsmarkt hinweisen. Die üblichen Argumente wie hohe Unterbeschäftigung, Qualität der Arbeitsplätze (vor allem im Niedriglohnbereich) und geringe Partizipationsrate dürften wiederholt werden, so dass es durchaus noch bis zur Mitte des nächsten Jahres dauern kann, bis die Fed handelt.
Konjunkturdatenseitig ist es heute eher ruhig. Die Markit Einkaufsmanagerindizes für die USA könnten etwas beachtet werden, ohne dem Markt jedoch eine klare Tendenz ui geben.
Aufgrund der Vorgaben aus dem asiatischen Handel sollte der Bund Future etwas leichter in den Montag starten. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 147,75 und 148,70 bewegen. Gegen Abend könnte es wegen der Auktion der 2jährigen T-Notes etwas Abgabedruck geben. Die Geldmarktemissionen von Deutschland und Frankreich werden am Vormittag dagegen problemlos verarbeitet. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,44 und 2,55 % liegen.