Commerzbank – Aufwärtstrend des Euro zum US-Dollar gebrochen
Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass EZB-Chef Draghi mit seinem Versprechen, „alles zu tun, um ein Auseinanderbrechen des Euroraumes zu verhindern“, das darniederliegende Vertrauen in die Zukunft des Euroraumes wieder aufrichtete. Begleitet war dieser Prozess ganz maßgeblich von nach und nach sinkenden Risikoaufschlägen für Peripherieanleihen, was bis jetzt angehalten hat. Die Rückkehr internationaler Investoren stärkte den Euro: Er stieg von seinem zyklischen Tief am 24.7.2012 (1,205 USD pro EUR) auf in der Spitze 1,393 USD/EUR, die er Anfang Mai 2014 erreichte. Seitdem hat sich der EUR auf unter 1,35 USD abgeschwächt. Mehr noch: Fast punktgenau vor dem 2-jährigen „Jubiläum“ ist sein charttechnischer Aufwärtstrend zum USD gebrochen. Auch diese Trendwende geht letztendlich auf das Konto der EZB – und ist ganz in ihrem Sinne. Denn die weitere Auflockerung der Geldpolitik, welche die EZB im Mai avisiert und im Juni umgesetzt hat, soll deflationären Tendenzen im Euroraum vorbeugen: Nicht zuletzt durch einen schwächeren Euro, auf den ihr sehr glaubwürdiges Versprechen, „die Leitzinsen für einen ausgedehnten Zeitraum auf dem jetzigen Niveau zu belassen“, mit abzielt. Insofern lässt sich aktuell eher von einer EUR-Schwäche denn einer USD-Stärke sprechen. Wir gehen davon aus, dass die Abschwächung des EUR gegenüber dem USD erst am Anfang steht und gut untermauert ist. So haben sich die Zinsunterschiede schon deutlich zu Ungunsten des EUR verschoben. Neue Bewegung bei diesem für die Währungsentwicklung wichtigen Indikator dürfte es dann geben, wenn in den USA die geldpolitische Wende näherrückt. Noch ist diese in zu ferner Zukunft, um den USD in der Breite zu stärken. Wenn nach dem Ende der Anleihekäufe die Diskussion um das Timing der US-Leitzinswende auf Touren kommt, sollte der Rückenwind für den USD freilich stärker werden.
Zinsen und Anleihen
Erstklassige Staatsanleihen tendierten nach anfänglichen Abgaben gestern überwiegend freundlich. Dabei tendierten die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen und US-Treasuries nur knapp über den Jahrestiefs. Das Protokoll der Bank of England (BoE) von der Sitzung am 10. Juli zeigt, dass alle Notenbanker geschlossen hinter dem lockeren geldpolitischen Kurs der BoE stehen. Erst in den kommenden Monaten dürfte es bei der Abstimmung zu Differenzen kommen. Notenbankchef Mark Carney hatte vor kurzem eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr angedeutet. Damit rechnet nur eine Minderheit der Marktteilnehmer; die Mehrheit geht von einem ersten Zinsschritt im 1. Quartal 2015 aus. Die Kurse britischer Gilts verzeichneten gestern ebenfalls Kursgewinne nach Veröffentlichung des Protokolls. Bei den Staatsanleihen der EWU-Peripherie setzt sich der positive Trend größtenteils weiter fort. Unterstützt wurde gestern die Entwicklung von der spanischen Notenbank, die für das 2. Quartal ein reales BIP-Wachstum von 0,5% Q/Q (nach +0,4% Q/Q) vermeldete. Die Zahlen der Notenbank werden von der Statistikbehörde meist bestätigt. Das war das vierte Wachstumsquartal nach der Rezession in Folge. Die Notenbank erhöhte außerdem die Wachstumserwartung für 2014 um von 1,2 auf 1,3% und für 2014 von 1,7 auf 2,0%. Begründet wurde die Anhebung mit der wachsenden Konsumnachfrage. Litauen kann ab Januar als 19. Land dem Euroraum beitreten. Nachdem die EU-Minister zugestimmt haben, ist die letzte Hürde für die Aufnahme des baltischen Staates in die Währungsunion überwunden.
Aktien
Die europäischen Leitindizes tendierten gestern nach einem recht freundlichen Vormittagshandel am Ende uneinheitlich. Die Auf- und Abschläge hielten sich aber in relativ engen Grenzen. Die geopolitischen Risiken (v.a. in der Ukraine und in Israel) traten gestern etwas in den Hintergrund. In den Fokus rückten vor allem die Unternehmensergebnisse, die insbesondere in den USA in Summe weiter überzeugen. Die Aktie von Daimler konnte trotz solider Quartalszahlen die stattlichen Anfangsgewinne nicht halten und büßte zum Handelsschluss 0,8% ein. Die Notierung der Deutschen Bank (-0,7%) litt unter Vorwürfen der US-Notenbank in Bezug auf ein unzureichendes Reporting. Lanxess (+1,5%) sowie Münchener Rück (+1,5%) profitierten von positiven Analystenkommentaren. Auf europäischer Sektorebene führte die Medienbranche mit durchschnittlichen Aufschlägen von 0,6% die Performancerangliste an. Pharmaaktien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 0,6% ein. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Das Quartalsergebnis von PepsiCo überzeugte die Investoren und wurde mit einem Aufschlag von 1,9% honoriert. Im Gegensatz zu Europa waren in den USA auf Sektorebene (S&P 500) v.a. Pharmatitel gesucht, die im Schnitt um 0,8% stiegen. Dagegen wies der Industriebereich (-0,4%) die größten Abschläge auf. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225 (-0,3%) wurde u.a. durch schwächere Exportdaten belastet. Chinesische Aktien (H-Index: +1% gegen Mittag) profitierten dagegen von robusten Makrodaten (Einkaufsmanagerindex).