RZB: Daimler, Apple, Microsoft und Ungarn im Blickpunkt
Wie erwartet fiel der Anstieg des saisonbereinigten Verbraucherpreisindex in den USA mit 0,3 % p.m. im Juni erneut kräftig aus. Für das zweite Quartal ergibt sich damit ein annualisierter Preisanstieg von 3,0 %. Das ist das stärkste Plus seit dem zweiten Quartal 2011. Für das laufende Quartal rechnen wir mit einem ähnlich starken Anstieg. Die Fed, die kommenden Mittwoch ihr nächstes geldpolitisches Treffen abhält, kommt damit weiter in die Defensive. Zur Einstimmung auf morgen und übermorgen, wenn die wichtigsten Stimmungsindikatoren für den Euroraum anstehen, werden heute das französische Unternehmensvertrauen und die Schnellschätzung zum Konsumentenvertrauen der EU-Kommission veröffentlicht. Der Konsens erwartet in beiden Fällen ein in etwa unverändertes Ergebnis. In Sachen EU-Sanktionen gegen Russland gilt weiter das Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Zwar ist man sich offenkundig einig, „den Druck auf jene, die nicht kooperieren bei der Bewältigung der Krise, substanziell zu erhöhen.“, wie der deutsche Außenminister sagt. Auf konkrete Maßnahmen kann man sich aber nicht einigen. Selbst das jetzt beabsichtigte Waffenembargo verdient seinen Namen nicht. Es enthält so viele Ausnahmen zum Schutz einzelstaatlicher Interessen, u.a. die Lieferung zweier französischer Kriegsschiffe, dass es de facto schon vor in Kraft treten ausgehebelt ist.
Aktienmärkte
Die Berichtssaison erweist sich weiterhin als Unterstützungsfaktor an den US-Börsen. Von den bisher im S&P 500 berichtenden Titeln haben gemäß Bloomberg fast 78 % die Gewinnschätzungen übertroffen. Auch auf der Umsatzseite wurden die Erwartungen mehrheitlich klar geschlagen. Gestern fielen allerdings die Quartalsergebnisse in Summe gemischt aus. So enttäuschte die Restaurantkette McDonald’s, wohingegen der Aktienkurs des Konkurrenten Chipotle aufgrund starker Ergebnisse kräftig zulegen konnte. Nachbörslich überzeugte dann Apple mit seinem Zahlenwerk. Microsoft übertraf zwar die Umsatzerwartungen, verfehlte aber die Gewinn-Konsensschätzung. Die wesentlichen japanischen Aktienindizes treten heute bei geringen Handelsumsätzen auf der Stelle. An Chinas Börsen geht es hingegen aufwärts. Gemäß den aktuellen Futures-Indikationen ist an den Börsenplatzen Frankfurt und London von einer leicht schwächeren Handelseröffnung auszugehen. Auch heute stehen zahlreichen Unternehmensergebnisse im Fokus. Hier hat Daimler die Erwartungen auf den ersten Blick leicht überbieten können. Der Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB verfehlte hingegen die Konsensschätzungen.
Credit-Märkte
Während bei Peripherie Covered Bond Emittenten im Zuge der Situation um die portugiesische Banco Espirito Santo derzeit eher Zurückhaltung angesagt ist, sind die Emissionsbedingungen für Covered Bond Emittenten aus als „sicher“ geltenden Ländern derzeit sehr vorteilhaft. So sahen wir diese Woche bereits die größte Covered Bond Emission des Jahres (gleichauf mit Credit Suisse) von der Toronto-Dominion Bank (EUR 1,75 Mrd.). Dieses positive Emissionsumfeld machte sich gestern auch die Deutsche Hypothekenbank zunutze und platzierte einen fünfjährigen EUR 500 Mio. Pfandbrief bei MS+2 BP. Die im gestrigen Tageskommentar bereits angekündigte Emission der Adler Pelzer (EUR 230 Mio.) wurde am oberen Ende der Preisindikation bei 7,5 % gepreist. Heute dürfte eine Emission (EUR 285 Mio., 5 J.) von INEOS Grangemouth folgen. E rste Preisindikationen liegen bei MS+20 – 25 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Der geldpolitische Rat in Ungarn überraschte mit einer stärker als erwarteten Zinssenkung um 20 BP und zusätzlich mit dem expliziten Wortlaut, wonach die Zinssenkungsphase aller Wahrscheinlichkeit nach zu Ende gegangen ist.
- Der in HUF denominierte Anleihenmarkt soll zumindest kurzfristig gut verankert bleiben, nachdem sich die Unsicherheiten hinsichtlich des Ausmaßes der Zinssenkungen deutlich verringert haben.