RZB: Russland-Sanktionen, Halliburton, Microsoft und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Am Sekundärmarkt konnten gestern Staatsanleihen ihre zuletzt gute Performance fortsetzen. Die Rendite von sicheren Häfen wie US Treasuries und deutsche Bundesanleihen ging nochmals ein wenig zurück. Zudem reduzierte sich die Risikoprämie für Euroländer wie Italien, Spanien, Portugal und Irland. Interessante Veröffentlichungen stehen heute in den USA auf dem Programm. Neben Immobiliendaten werden die Verbraucherpreiszahlen für Juni bekanntgegeben. Der Preisdruck hat im Frühling spürbar zugenommen. Auch für Juni erwarten wir einen kräftigen Anstieg des saisonbereinigten Verbraucherpreisindex um 0,3 % p.m. Für das zweite Quartal ergäbe sich damit eine annualisierte Vorquartalsrate von 3,0 %. Das wäre der stärkste Anstieg seit dem zweiten Quartal 2011. Die Vorjahresrate dürfte im Juni trotz des deutlichen Anstiegs aufgrund eines Basiseffekts bei 2,1 % stagnieren. Am Primärmarkt hat sich heute Belgien mit der Auktion von Anleihen (OLO 2,6 % Juni 2024 und OLO 4,5 % März 2026) angesagt. Das geplante Volumen ist EUR 1,5 bis 2 Mrd.
Aktienmärkte
Obwohl der Konflikt in der Ukraine wie auch jener im Gazastreifen weiterhin auf die Stimmung drücken, verzeichneten die wichtigsten US-Aktienindizes gestern nur leichte Verluste. Generell war der Handel von niedrigen Umsätzen geprägt. Die Berichtsaison konnte keine wesentlichen Impulse liefern. Obwohl Halliburton mit seinen Zahlen positiv überraschte und auch sein Aktienrückkaufprogramm massiv aufstockte, kletterte die Aktie lediglich um 0,1 % nach oben. Demgegenüber verlor der Spielwarenhersteller Hasbro rund 2,7 %, nachdem der Umsatz hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Nach Handelsschluss veröffentlichte noch Netflix seinen Quartalsbericht. Der Gewinn konnte mehr als verdoppelt werden. Alles in allem traf man damit die Analystenschätzungen. Im nachbörslichen Handel legte Netlix um 0,7 % zu. Nach dem gestrigen Feiertag präsentierte sich der japanische Aktienmarkt heute freundlich. Der Nikkei 225 notierte zuletzt rund ein Prozent höher. Obwohl die geopolitischen Spannungen weiterhin Einfluss auf die Aktienmärkte haben werden, sollten die heute anstehenden Unternehmensberichte durchaus Beachtung finden. Die wichtigsten Zahlen stammen dabei von Apple, Coca-Cola, McDonald’s und Microsoft. Die europäischen Aktienmärkte sollten heute positiv eröffnen.
Credit-Märkte
Adler Pelzer hat eine Emission (7NC3) im Volumen von EUR 230 Mio. angekündigt. Das Rating wird im mittleren bis höheren Single B Bereich erwartet. Das Pricing soll sich in der Range von 7,25 % bis 7,50 % befinden. Die Bücher werden heute Mittag geschlossen. Gestern hat die Deutsche Hypo einen Covered Bond im Volumen von EUR 500 Mio. bei MS+1 BP gepreist. Toronto Dominion zahlt für ihren Covered Bond im Volumen von EUR 1,75 Mrd. einen Aufschlag von MS+7 BP. Die Situation in der Ukraine wirkt sich auch auf den Credit-Markt negativ aus, der gestern Verluste hinnehmen musste. Die Korrektur fiel den Umständen entsprechend bis dato noch relativ moderat aus. Auch für Unternehmensanleiheinvestoren gilt es die Situation genau zu beobachten.
Zentral- und Osteuropa
- Heute treffen sich die EU-Außenminister zu Gesprächen über die Lage und eine mögliche Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland im Lichte der jüngsten Eskalation des Konflikts in der Ukraine und den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs im Osten der Ukraine.
- Trotz der heute wahrscheinlichen Fortsetzung des Zinssenkungszyklus in Ungarn sollten die Auswirkungen auf den Forint minimal sein.
- Während die meisten Lokalwährungsanleihemärkte der CEE-Region gut unterstützt bleiben sollten, wird der russische OFZ-Markt wahrscheinlich unter Druck bleiben.
- Innerhalb der CEE-Region verzeichneten infolge der Genehmigung des IWFKredits lediglich ukrainische Eurobonds 2,5-Punkte Zuwächse, während im restlichen CEE-Eurobondmarkt Rückgänge zu beobachten waren.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Microsoft.